Die Top-Kurier Ortsvorstellung: Das sind jetzt unsere STADT-Teile Mehr Tiere als Menschen: Dürselen ist zwar ganz klein aber dafür fein

Dürselen · Mit nur 23 Häusern auf einer Straße gehört Dürselen zu den kleinsten Stadtteilen von Jüchen. "Bei uns im Ort findet gerade ein echter Generationenwechsel statt. Viele junge Leute zieht es zu uns aufs Land und die beleben den Ort noch mal auf eine ganz andere Art und Weise und werden in Zukunft Traditionen fortführen können", freut sich Bernd Nellen, der als Landwirt in Dürselen lebt.

 Bernd Nellen betreibt Landwirtschaft in Dürselen.

Bernd Nellen betreibt Landwirtschaft in Dürselen.

Foto: Fotos: Julia Schäfer

Immerhin elf Kinder wachsen in dem beschaulichen Ort am Rande von Jüchen auf — das sind viele, bedenkt man, dass der Ort nur 55 Einwohner hat.

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Foto: Julia Schäfer

"Es ist schon so, dass hier jeder ein Auto hat. Ohne ist man aufgeschmissen, denn Geschäfte sind nur mit Fahrzeug zu erreichen. Es fährt aber immerhin ein Schulbus hier und wer sich hier ein Haus kauft, weiß das alles ja vorher", so Nellen.

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Foto: Julia Schäfer

Für den 45-Jährigen stand es auch nie zur Debatte, den Ort zu verlassen: "Es ist toll hier. Die Zugezogenen integrieren sich, wir haben wirklich eine intakte Dorfgemeinschaft." Zu der Idylle tragen auch zahlreiche Tiere bei: Auf einem Hof stehen die Pferde auf der Weide, fast in jedem Haushalt leben ein Hund oder eine Katze und Nellen hat in seinem landwirtschaftlichen Betrieb 50 Bullen. Er lacht: "Wir haben tatsächlich mehr Tiere als Menschen, die hier leben!"

Weihnachtsbaumschmücken als Aktion

Treffpunkt in der Ortsmitte ist die alte Wasserpumpe vor Nellens Haus. Dort holten die Bewohner des kleinen Ortes ganz früher immer ihr Wasser. Nellen selbst lebt schon immer in Dürselen und konnte sich auch nie vorstellen, woanders zu leben: "Als Landwirt ist man natürlich auch eng gebunden. Aber unabhängig davon, fühlen wir uns hier einfach sehr wohl und haben ein tolles Netzwerk. Und mit der Dorfgemeinschaft stellen wir einiges auf die Beine."

So wird zum Beispiel das Maifest gemeinsam auf dem Dorfplatz an der Wasserpumpe gefeiert. Und auch zu Sankt Martin treffen sich die Dürselener: "Es gibt zwar keinen Umzug, aber bei uns ist es noch Tradition, dass die Kinder von Tür zu Tür gehen und singen. Danach kommt der Sankt Martin und verteilt die Tüten und wir verweilen alle gemeinsam, entweder in einer Garage oder einer Gartenlaube und trinken noch ein Gläschen Glühwein. Den gibt es auch zum Weihnachtsbaumschmücken, denn das passiert auch als gemeinsame Dorf-Aktion."

Dürselen: Unter- und Oberdorf

Gemeinsam wird dann der Tannenbaum geschmückt, der seit zwei Jahren auf der gegenüberliegenden Wiese der Wasserpumpe steht. Der Holzschmuck wurde von den Kindern selbst hergestellt und verziert. Außerdem veranstaltet die Dorfgemeinschaft jedes Jahr ein Adventssingen mit dem Gesangsverein "Eintracht Hoppers" sowie ein Osterfeuer, auf Nellens Hof zu dem jeder etwas mitbringt: "Das läuft alles ganz entspannt hier."

Die Dürselener machen sich selbst einen Spaß daraus, dass nur eine einzige Straße (im Karree) durch den Ort zieht. "Wir sprechen gerne mal vom Unter- und vom Oberdorf", lacht Nellen und verrät, dass es nur offiziell eine Straße ist: "Inoffiziell haben wir sogar zwei Straßen. Aus einem Geburtstagsspaß wurde die ,Otto-Karl-Straße' vor ein paar Jahren für einen Otto und einen Karl, die in Dürselen leben."

Man munkelt sogar, dass dorthin adressierte Post sogar ankommt... Doch es ist nicht immer nur alles positiv: "Wir haben hier wirklich mit Rasern zu kämpfen. Durch den Ort führt eine große Straße, das Tempo geht auf 30 Kilometer pro Stunde runter. Aber da halten sich nicht immer alle dran. Es wird zum Glück wenigstens oft geblitzt hier."

(Kurier-Verlag)
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