Gewinner des Planungswettbewerbs „Stadt-Teil der Zukunft Jüchen-Süd“ prämiert „Eine unglaubliche Chance für Jüchen“

Jüchen · Jüchen-Süd – ein neuer klimaneutraler Stadtteil, der Platz für bis zu 3.000 Menschen auf 20 Hektar mit größtenteils rekultivierten Flächen südlich des Bahnhofs bietet, soll in den nächsten Jahrzehnten entstehen. Doch wie soll der neue Stadtteil aussehen? Mit dieser Frage setzten sich Stadtplanungsbüros sowie Landschaftsarchitekten im Rahmen des städtebaulichen Planungswettbewerbs „Stadt-Teil der Zukunft Jüchen-Süd“ auseinander.

 Von links: Bürgermeister Harald Zillikens, Volker Mielchen, Geschäftsführer des Zweckverbands LANDFOLGE Garzweiler, Violeta Burckardt und Henry Fenzlein vom Gewinnerteam, Dr. Gregor Bonin, Verbandsvorsteher des Zweckverbands, und Prof. Christa Reicher, Juryvorsitzende und Direktorin des Instituts für Städtebau und europäische Urbanistik an der RWTH Aachen.

Von links: Bürgermeister Harald Zillikens, Volker Mielchen, Geschäftsführer des Zweckverbands LANDFOLGE Garzweiler, Violeta Burckardt und Henry Fenzlein vom Gewinnerteam, Dr. Gregor Bonin, Verbandsvorsteher des Zweckverbands, und Prof. Christa Reicher, Juryvorsitzende und Direktorin des Instituts für Städtebau und europäische Urbanistik an der RWTH Aachen.

Foto: Kurier Verlag GmbH/Daniela Furth

Das ist für uns ein ganz wichtiges Aufbruchssignal“, freut sich Bürgermeister Harald Zillikens, nach den vielen Jahrzehnten des Tagebaus nun eine Perspektive für den Raum zu haben, „der Sprung über die Autobahn Richtung Süden wird ein Meilenstein in der Entwicklung von Jüchen.“

Der Zweckverband Landfolge Garzweiler hat in Abstimmung mit der Stadt Jüchen den europaweiten Wettbewerb durchgeführt. In den vergangenen Monaten haben 13 Teams ihre Vorstellung eines neuen Stadtteils für Jüchen entwickelt und einem Preisgericht präsentiert. Kein „08/15“ Entwurf, sondern Innovation war gefragt: Wie soll eine lebenswerte Zukunft aussehen? Wie wird mit dem Verbrauch von Fläche und der Nachhaltigkeit umgegangen? Und wie wird der neue Stadtteil angebunden?

„Die Resonanz auf den Wettbewerb war groß. Die einzigartige Chance, neu entstehende Lebensräume auf rekultivierten Landschaftsflächen zu gestalten, haben die beteiligten Teams mit viel Fachkenntnis und Kreativität ergriffen. Die Güte einzelner Arbeiten konnte dem hohen Anspruch eines Stadtteils der Zukunft gerecht werden“, so die Vorsitzendes des Preisgerichts Prof. Dipl.-Ing. Christa Reicher, Direktorin des Instituts für Städtebau und europäische Urbanistik an der RWTH Aachen.

So sieht der Siegerentwurf aus.

So sieht der Siegerentwurf aus.

Foto: Zweckverband LANDFOLGE Garzweiler

Leicht fiel der Jury die Entscheidung nicht, doch letztendlich wurden alle Platzierungen einstimmig entschieden. Der mit 55.000 Euro dotierte 1. Platz ging an das Planungsteam „Octagon Architekturkollektiv Fenzlein Köpper Stapel Wiese“ aus Leipzig mit „studio.erde Landschafts­architekt“ aus Berlin. Was den Sieger-Entwurf ausmacht: Er ist flexibel, bietet Vielfalt, lässt Veränderung, Wachstum und Wandel sowie das Andocken von Bebauungs- und Freiraumstrukturen zu. Das Team zeigt mehrere Etappen auf, wie sich der neue Stadtteil entwickeln könnte – von der territorialen Neuausrichtung und dem Entstehen des Quartiers-Gerüsts durch die Vegetation zu Beginn bis hin zur Verstetigung und Erweiterung des Stadtteils. Relativ dicht an Jüchen soll der neue Stadtteil entstehen, damit das Alte und das Neue schnell zusammenwachsen.

„Wir haben uns sehr gefreut, aber auch gewundert, dass wir den ersten Preis gewonnen haben“, schmunzelt Henry Fenzlein, Architekt hinter dem Sieger-Entwurf, „wir haben sehr viel Innovation in unser Projekt gesteckt. Wir wollten nicht unbedingt, dass ein Quartier zum reinen Wohlfühlen entsteht. Wir wollten ein Quartier schaffen, das produktiv ist und Jüchen in Zukunft auch Arbeitsplätze generiert. Wohnen, leben und arbeiten soll gleichsam möglich sein.“ Und Violeta Burkhardt von „studio.erde Landschafts­architekt“ ergänzt: „Es ist eine große Chance, so etwas in der Region zu machen. Das kann ein Pilot-Projekt werden.“

Dr. Gregor Bonin, Vorstandsvorsteher des Zweckverbands, sieht in dem Gewinner-Entwurf ebenfalls ein starkes Grundgerüst, auf dem man aufbauen könne. „Da ist Potenzial und Kraft drin“, betont er. Auch wenn Jüchen-Süd voraussichtlich erst in den 2030er und 2040er Jahren entstehen wird, sollen die Pläne nun nicht wieder in der Schublade verschwinden, hofft das Sieger-Team. Die Pläne sollen nun weiter geprüft und entwickelt werden, damit sie auch in Zukunft umgesetzt werden können.

Darauf setzt auch der Bürgermeister: „Was wir hier haben, ist eine unglaubliche Chance für Jüchen, für die nächsten Jahrzehnte etwas Zukunftsfähiges zu entwickeln. Ich freue mich darauf, diese Chance zu ergreifen. Die ersten Schritte werden wir schnell ergreifen können südlich des Bahnhofs, um den Bürgern auch zu zeigen, es bleibt nicht nur ein Modell.“

Wer sich die ausgezeichneten Entwürfe sowie die anderen eingereichten Arbeiten einmal ansehen möchte, hat dazu noch in der kommenden Woche Gelegenheit: Bis zum 6. Oktober werden die Entwürfe im Foyer des Jüchener Rathauses ausgestellt und können während der Öffnungszeiten begutachtet werden.

Weitere Informationen zum „Stadt-Teil der Zukunft Jüchen-Süd“ gibt es auf www.landfolge.de/juechen-sued.

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