1. Grevenbroich

„Auch die Städte verkaufen nur noch zu Höchstpreisen“

„Auch die Städte verkaufen nur noch zu Höchstpreisen“

Und haben die Flüchtlinge den Wohnungsmarkt schon erreicht, wollte der Erft-Kurier am Rande der Pressekonferenz zum „Grevenbroicher Immobilien-Tag“ (siehe Seite 8) wissen. Nein, lautete die Antwort.

„Aber die Investoren sind schon da“, lautete die Antwort. Und das bedeutet, dass der Wohnraum für „normale“ Wohnungssuchende eng wird. Noch enger wird.

„Auch die Städte verkaufen nur noch zu Höchstpreisen“

Immobilienberaterin Christiane Neukirchen gibt offen zu, dass sie derzeit nur Grevenbroicher Objekte in ihrem Portfolio hat. Ihr Kollege Olaf Weiler weiß: „Die Quadratmeterpreise liegen in Grevenbroich mittlerweile so hoch wie im direkten Speckgürtel Düsseldorfs.“ Und Hans Tappesser („Town- und Country-Haus“) ergänzt: „Es gibt eine große Nachfrage nach Häusern, aber kaum noch Grundstücke. Das gilt für den gesamten Rhein-Kreis.“

Für ihn steht auch – neben der Wohnraumbeschaffung für die Flüchtlinge – die zweite Ursache fest: Das Land deckelt die Gemeinden, genehmigt kaum noch neue Wohngebiete. „Wenn die Kommunen sich nicht wehren, passiert in Düsseldorf nichts“, ist sich Tapesser sicher.

Die Grundstücke aber, die vorhanden sind, „werden wahnsinnig teuer. Auch die Kommunen selbst verkaufen zu Höchstpreisen“, so der Fachmann engagiert weiter.

Eine Problematik, die auch Bürgermeister Klaus Krützen erkennt. „Wir sind aber Nothaushaltsgemeinde und von der Aufsicht gehalten, jeden Cent einzunehmen, den wir einnehmen können“, sagt er nachdenklich im Gespräch mit dem Erft-Kurier.

Allerdings ist er „Sonderkonditionen“ für Grevenbroicher Familien mit Kindern, die bauen wollen, nicht abgeneigt. In Rommerskirchen findet eine derartige „Rabattierung“ für bestimmte Grundstücke statt, warum also nicht auch in Grevenbroich einen Rabatt pro Kind – eine Frage, der Krützen nachgehen will.

Und CDU-Fraktions-Chef Wolfgang Kaiser hat im Einklang mit Martina Suermann („Mein Grevenbroich“) einen Schritt eingeleitet: Während das jüngste Baugebiet in Neuenhausen einem Bauträger aus dem Westfälischen übergeben wurde, soll für das nächste (und wohl bis auf Weiteres letzte) Neubaugebiet „An Mevissen“ in Wevelinghoven ein anderer Weg gegangen werden: Hier soll die Stadt selber die Grundstücke vergeben; jeder Grundstückskäufer kann dann selber entscheiden, welchen Architekten oder Bauträger er nimmt.

Damit erhalte sich die Stadt den Einfluss darauf, wer am Ende die begehrten Grundstücke bekommen würde. Und welche Rabatte für die Familien mit Kindern möglich sind.

(Kurier-Verlag)