Vom Dalai Lama in die Arme genommen ... mehr als „Geste zwischen zwei alten Männern“

Grevenbroich · Noch gut eine Woche nach der Begegnung war Clemens Schelhaas regelrecht sprachlos über die besondere Ehre, die ihm bei seinem jüngsten Besuch in Dharamsalaa zuteil wurde: Er durfte nicht nur an einer Audienz des Dalai Lama teilnehmen, sondern wurde vom großen Religionsführer an sein Herz gezogen und freudig umarmt. „Es ist immer noch ein wenig unwirklich für mich“, sagt der Grevenbroicher Vielreisende scheu. Die Fotos beweisen, dass dieser unglaubliche Augenblick real ist.

Clemens Schelhaas und der Dalai Lama: „Als ich an der Reihe war, nahm der Dalai Lama meine Hand, zog mich an sich und umarmte mich.“ Eine hohe Auszeichnung, die auch Tochter Anne erstaunen ließ (kleines Bild unten rechts).

Foto: Clemens Schelhaas

Clemens Schelhaas, mit seinen 87 Jahren immer noch ständig auf Tour (anderthalb Wochen nach seiner Rückkehr aus Indien ist er inzwischen mit seiner Enkelin auf dem Motorrad rund um das Mittelmeer unterwegs; daran schließen sich nach kurzem Zwischenstopp 14 Tage auf dem Jakobsweg in Spanien mit der anderen Enkelin an), ist Katholik. Immer, wenn er gerade mal in Grevenbroich sei, gehe er in die Sonntagsmesse. „Das gehört für mich einfach dazu.“

Und so wundert diese Aussage nicht: „Für mich als Christen stehen der verstorbene Papst Franziskus und der Dalai Lama auf einer Stufe: Zwei Religionsführer, die sich durch tiefe Menschlichkeit auszeichnen.“ Was beim Aufeinandertreffen des 87-Jährigen mit dem 90-jährigen Dalai Lama geschah, „wird für mich wieder einer der unvergesslichen Augenblicke und ein Rätsel bleiben“, gibt Schelhaas zu Protokoll.

Clemens Schelhaas und der Dalai Lama

Foto: Clemens Schelhaas

Mit seiner Tochter Anne war er in Ladakh unterwegs. Von der Hotelwirtin in Dharamsalaa, einer Tibeterin, erhielten sie den Tipp, per online um die Teilnahme bei einer Audienz beim Dalai Lama zu bitten. „Unsere Bitte wurde höflich abgelehnt. Wir ließen aber nicht locker. Auf dem Kloster-Regierungsgelände haben wir uns von Stelle zu Stelle durchgehangelt, wobei der Umgangston auffallend freundlich und entspannt war.“ Schließlich kam die Zusage, dass sie am nächsten Morgen an einer Audienz teilnehmen können.

„Der Dalai Lama kam mit einem ,Papamobil’ und nahm auf einem Sessel Platz. Die ersten Besucher in der Reihe gingen respektvoll und ehrfurchtsvoll auf den Dalai Lama zu. Der gab jedem die Hand und schaute ihm freundlich lächelnd in die Augen. Anna und ich waren wohl die einzigen nicht gläubigen Buddhisten unter den Teilnehmern. Als ich an der Reihe war, nahm der Dalai Lama meine Hand, zog mich an sich und umarmte mich.“

Foto: Clemens Schelhaas

Warum ihm die Ehre zuteil wurde? „Vielleicht war es nur eine Geste zwischen zwei alten Männern“, lächelt Schelhaas bescheiden. Vielleicht hatten die Mönche aber auch über ihn recherchiert und als langjährigen Fürsprecher der Region identifiziert. Seinen ganz persönlichen Bericht finden Sie hier: Clemens Schelhaas schreibt über seine Begegnung mit dem Dalai Lama

(-ekG.)