Die Parteien zu den Kapellener Bauplänen „Wenn man jedem Protest folgt, wird gar nichts mehr gebaut“

Kapellen · Die FDP forderte jetzt in einem Antrag an den Planungs-Ausschuss, die geplante Erstellung der Bebauungspläne für die Schubertstraße bis auf weiteres zurückzustellen und dafür zuerst einen Rahmenplan für den Gesamtbereich zu entwickeln.

 Markus Schumacher führt die Grevenbroicher FDP.

Markus Schumacher führt die Grevenbroicher FDP.

Foto: FDP

„Die Schaffung von zusätzlichem Wohnraum ist zweifellos von gesamtstädtischem Interesse“, betont Markus Schumacher (FDP). Aber: „Dennoch ist der Altbestand des Dorfes besonders in den Blick zu nehmen! Es gilt besonderes Augenmerk darauf zu legen, dass wichtige Freiflächen im Ortsteil nicht irreversibel in Wohnbebauung umgewandelt werden.“

Denn: „Die jetzt schon in Kapellen lebenden Menschen haben das berechtigte Interesse, ihre Lebensqualität vor Ort zu erhalten“, so der FDP-Chef.

In Sachen Stifter- und Schubert-Straße hatten sich auch SPD-Politiker zu Wort gemeldet: „Den alten Baumbestand wollen wir unbedingt behalten“, erklärt Vize-Bürgermeister Eddy Feuster (SPD). „Das gilt auch für die Schubertstraße. Auch dort bleibt es nicht bei den ursprünglichen Planungen: Der Spielplatz wird sehr stark genutzt. Der darf nicht ersatzlos entfallen“, stellt SPD-Ratsfrau Mona Bergs engagiert fest.

Dennoch sagt Martin Marquardt, stellvertretender Sprecher der SPD im Planungs-Ausschuss: „Wir brauchen in Grevenbroich ein überparteiliches Bündnis für preiswerten Wohnraum, zu dem wir alle Fraktionen im Rat einladen.“

Ähnlich äußerte sich Bürgermeister Krützen in der Vorwoche im Erft-Kurier: „Wohnen darf kein Luxus werden. Deshalb ist es wichtig, dass Verwaltung und Politik gemeinsam dafür Sorge tragen, allen Grevenbroichern in Zukunft bezahlbaren Wohnraum anbieten zu können.“ Und der Rathaus-Chef schob nach: „Bei wirklich jeder Fläche, die wir der Politik zur Bebauung vorschlagen, entsteht Protest. Immer gibt es individuell betrachtet gute Gründe, weshalb gerade diese Fläche nicht bebaut werden soll. Aber wenn man jedem Protest folgt, wird nichts mehr gebaut.“

Der Bedarf von 1.800 Wohneinheiten „kann nur im Rahmen einer Wohnungsbauoffensive und nicht nur durch die Ausweisung von großen Neubaugebieten wie in Wevelinghoven, Elfgen oder Orken befriedigt werden. Auch die Verdichtung im Bestand gehört dazu. Das geschieht nicht nur in Kapellen“, argumentiert schließlich Martin Marquardt (SPD) weiter.

Die Kapellener Bürger werden die Entwicklung genau beobachten.

(Gerhard P. Müller)
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