Warten auf Neustart nach dem Lockdown Frühlingserwachen rund um das „Schneckenhaus“

Grevenbroich · Ralf Dietrich und sein Team haben in den vergangen Wochen kräftig angepackt, um das „Schneckenhaus“-Gelände frühlingsfit zu machen. Zwar ist das Grevenbroicher Umweltzentrum Corona bedingt noch für Besucher – außer für Kindergärten und Schulen – geschlossen, doch für den Neustart nach dem Lockdown sind alle bereit.

 Von links: Bundesfreiwilligendienstleistende Maximilian Olschok und Niklas Sannemann und Praktikant Roger Bloch bringen das Gelände des Schneckenhauses auf Vordermann.

Von links: Bundesfreiwilligendienstleistende Maximilian Olschok und Niklas Sannemann und Praktikant Roger Bloch bringen das Gelände des Schneckenhauses auf Vordermann.

Foto: Stadt Grevenbroich

Pflege des Geländes, Reparaturarbeiten, sich um die Bienenvölker kümmern – im Frühjahr gibt es immer besonders viel zu tun rund um das „Schneckenhaus“. „Alles fängt an zu wachsen, das heißt, da muss entsprechend gepflegt werden, um das Gelände in Ordnung zu halten“, erklärt „Schneckenhaus“-Leiter Ralf Dietrich, „es ist gerade eine tolle Zeit, wenn man durch das Gelände geht. Alles blüht, die Tulpen sind da, auch wenn die jetzt langsam dem Ende entgegen gehen, die Narzissen sind schon durch und die Obstbäume blühen.“

In diesem Jahr können wir uns sogar etwas länger an der Blütenpracht erfreuen als üblich. Das liege am bisher recht kalten Wetter. „Die Obstbäume warten beispielsweise darauf, dass endlich Bestäuber wie Bienen, Wildbienen oder Hummeln kommen.“ Damit es auch in den kommenden Wochen grünt und blüht auf dem Gelände, haben die fünf Mitarbeiter vor Kurzem wieder die Einjährigen-Blühwiesen angelegt. Mehrere Flächen müssen dafür Jahr für Jahr neu eingesät werden, da die Pflanzen wie Schafgarbe, Mohn, Kornblume oder Margeriten nur jeweils einen Sommer lang blühen. Zählt man die Mehrjährigen-Blühwiesen vor dem „Schneckenhaus“ dazu, gilt es, sich um 2.000 bis 3.000 Quadratmeter reine Blühfläche zu kümmern.

Aber die Arbeit lohnt sich, weiß Dietrich: „Wir sind schon mehrfach daraufangesprochen worden. Wir haben vorne extra auch eine Beschilderung aufgestellt, mit ein paar Infos zu den Pflanzen.“ Viele erinnern sich beim Anblick der blauen oder roten Blüten an ihre Kindheit zurück, als Kornblume und Mohn noch an den meisten Feldwegen zu finden waren. Heute seien sie eher selten, so Dietrich weiter.

Bei all der Schönheit darf aber nicht vergessen werden, worum es bei den Blühwiesen eigentlich geht – den Insektenschutz. Ein Thema, mit dem sich auch die Grevenbroicher seit ein paar Jahren immer mehr beschäftigen, weiß Dietrich zu berichten. Viele Anfragen erhält das Team dazu und berät Unternehmen sowie Privatleute gerne bei der ihrem Einsatz für die Insekten. Auch aktuell haben sie ein offenes Ohr für Fragen aller Art und beraten unter anderem telefonisch unter der 02181/91 99.

 Ralf Dietrich hofft, bald wieder Besucher im Schneckenhaus begrüßen zu können.

Ralf Dietrich hofft, bald wieder Besucher im Schneckenhaus begrüßen zu können.

Foto: Kurier Verlag GmbH/Daniela Furth

Zum Insektenschutz gehört neben dem Pflanzen von Blumen auch das Anlegen von Totholzhaufen oder -stämmen. Gestapelte Äste oder Stämme sind eine willkommene Nahrungsquelle und Brutstätte für viele Insekten. Die wiederum dienen beispielsweise Spechten als Nahrung – der Kreislauf der Natur. Vor dem „Schneckenhaus“ wurde ein solcher Totholzhaufen angelegt, mit einem Infoschild, damit niemand denkt, die Stadt sei zu faul, das alte Holz wegzuräumen, schmunzelt Dietrich.

Nach all den getroffenen Vorbereitungen hoffen nun alle Mitarbeiter, bald wieder Besucher im Schneckenhaus begrüßen zu können. Dass sie im Mai immer noch geschlossen haben, hätte niemand gedacht: „Wir bereiten alles vor für den Neustart nach dem Corona-Lockdown. Man sieht, dass schon einiges passiert ist. Wir sind auch von Leuten angesprochen worden, dass sie sich freuen, wenn sie wieder reindürfen.“

Für die Zukunft wünscht sich Umweltzentrums-Leiter Dietrich, dass die Volieren, die seit dem vergangenen Jahr leer stehen, bald einen neuen Pächter finden. Von Falken bis hin zu Singvögeln könnten dort ein Zuhause finden. „Nur keine Strauße“, lacht Dietrich. Und das Aquarium neben dem Schneckenhaus soll irgendwann generalüberholt werden, plant er.

Weitere Informationen zum Umweltzentrum finden Sie unter https://www.grevenbroich.de/leben-in-grevenbroich/kultur-freizeit/schneckenhaus.

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