„Mevissen“ als Testfall für eine neue Wärmeversorgung?

Grevenbroich. Die aktuelle Klimapolitik fordert Konzepte für eine klimaschonende und energieeffiziente Wärmeversorgung von privaten Ein- und Mehrfamilienhäusern. „Deshalb werden in manche Neubaugebiete im Lande schon gar keine Gasleitungen mehr verlegt“, weiß Wolfgang Kaiser (CDU) als Vorsitzender des Planungs-Ausschusses.

 Willi Peitz (GWG, links) und Wolfgang Kaiser (CDU, rechts) präsentierten gestern gemeinsam mit dem Fachplaner das Konzept einer modernen Wärmeversorgung.

Willi Peitz (GWG, links) und Wolfgang Kaiser (CDU, rechts) präsentierten gestern gemeinsam mit dem Fachplaner das Konzept einer modernen Wärmeversorgung.

Gemeinsam mit dem GWG präsentierte er gestern eine Initiative, um künftigen Bauherren alternative Wärmeversorgungen zur Verfügung zu stellen.

Das GWG sucht mit Unterstützung eines Fachplaners für Energiesysteme bereits seit Ende 2018 nach möglichen Lösungen zur alternativen und CO²-armen beziehungsweise freien Wärmeversorgung. Im Rahmen einer Machbarkeitsstudie wurde überprüft, inwiefern sich das erarbeitete Konzept grundsätzlich für eine innovative und effiziente energetische Versorgung eignet, und wie sich eine Wirtschaftlichkeit darstellen lässt.

Konkret sollen im Bereich der in Neubaugebieten üblichen Grünflächen waagrechte Kollektoren in der Erde verlegt werden, die rein durch Geothermie das Wasser auf zehn Grad Celsius erwärmen. Dieses Wasser wird dann – parallel zum „normalen“ Wasser und eventuell Strom – gesondert in die Häuser geliefert.

Dort wird das vorgewärmte Wasser dann mittels Wärmetauscher in einer Luftwärme-Pumpenheizung auf die Wunschtemperatur (circa 35 Grad Celsius) gebracht.

Dieses Beispiel soll, aufgrund der Versorgung durch den Einsatz von Umweltenergie in Form von Geothermie und dem damit verbundenen Einsatz von effizienten Wärmepumpen, aufzeigen, dass sich die eingesetzte Technik für eine Betrachtung nach der neuen Wärmenetzgeneration auch auf weitere Neubaugebiete übertragen lässt.

Denn den Berechnungen nach sprechen die Zahlen für sich: Es wird weniger Strom als bei einer normalen Wärmepumpe gebraucht. Und derzeit 85 Prozent können über regenerativen Öko-Strom gedeckt werden. „Das Prinzip ist gut“, sind Wolfgang Kaiser und GWG-Chef Willi Peitz einig.

Immerhin liegen die Investitionskosten für ein Einfamilienhaus um 15 Prozent niedriger als bei einer normalen Luftwärme-Pumpenheizung. In einem Mehrfamilienhaus soll die Ersparnis noch deutlicher ausfallen. Außerdem gibt es eine Förderung der KfW. Und auf die spekuliert auch das GWG als dahinterstehendes Unternehmen.

Zwei weitere Vorteile kommen hinzu: Zum einen stehe die Wärme-Energie in den Neubauten frühzeitig zur Verfügung, was die Trocknungszeiten verkürzen könnte. Zum anderen könnten durch den Einsatz so genannter Wärmezentralen

auch verschiedene Standorte in Plangebieten realisiert werden, so dass auch ein „abschnittsweises Bauen“ absolut möglich wäre.

Die vom GWG durchgeführte Machbarkeitsstudie habe gezeigt, dass in dem berechneten Quartier bereits jetzt der Weg zur Einhaltung der Klimaschutzziele durch eine zukunftsweisende Anlagentechnik erreicht werden könne.

„Diese zukunftsgerichtete energetische Wärmeversorgung von Neubaugebieten möchte die CDU-Fraktion gerne unterstützen“, machte Wolfgang Kaiser deutlich und stellte im Namen seiner Fraktion den Antrag, bei Neubaugebieten mit Erschließung und Vermarktung durch die Stadt Grevenbroich oder deren Tochter SEG alternative Wärmeversorgungen mit dem GWG im Sinne der Verbesserung von Klimaschutzzielen zu untersuchen.

Dabei denkt der Politiker natürlich ganz konkret an das Neubaugebiet „An Mevissen“ am Rande von Wevelinghoven, in dem quasi mit Pilotcharakter neuartige Wärmeversorgung von Neubaugebieten berechnet, angeboten und getestet werden könnte.

Die entsprechenden Pläne hat das GWG in der Schublade. Beziehungsweise gestern schon mal vorgestellt.-gpm.

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