Aussteller, Caterer, Sänger und Schausteller befürchten Pleiten

Etliche führende Vertreter aus der Veranstaltungsbranche im Großraum Düsseldorf haben sich aufgrund der „Corona-Krise“ zusammengeschlossen, um auf zum Teil existenzbedrohende Probleme in ihrem Bereich aufmerksam zu machen. Die Unternehmen verzeichnen seit mehreren Wochen Umsatz- und Einnahmeausfälle von bis zu 100 Prozent.

 Von links: Andre Scheidt (Stadionsprecher „Fortuna“ Düsseldorf und Düsseldorfer EG), Stefan Kleinehr (Manager der Band „Brings“), Georg Broich („Broich Catering“ aus Wevelinghoven), Marc Pesch (Veranstalter) sowie Oliver Wilmering (Schaustellerverband Düsseldorf). Wie gut man auf so einen Fall wie den Corona-Virus vorbereitet sein? Die Meldungen, Nachrichten, Zahlen und Einschätzungen überschlagensich jedenfalls.

Von links: Andre Scheidt (Stadionsprecher „Fortuna“ Düsseldorf und Düsseldorfer EG), Stefan Kleinehr (Manager der Band „Brings“), Georg Broich („Broich Catering“ aus Wevelinghoven), Marc Pesch (Veranstalter) sowie Oliver Wilmering (Schaustellerverband Düsseldorf). Wie gut man auf so einen Fall wie den Corona-Virus vorbereitet sein? Die Meldungen, Nachrichten, Zahlen und Einschätzungen überschlagensich jedenfalls.

Grevenbroich. Zu den Beteiligten gehören mit Hans-Georg und Frederik Späth („Zelte Späth/Barrawasser/Hochhausen“), Oliver Wilmering (Schaustellerverband Düsseldorf), Marc Pesch und Dustin Thissen (Veranstalter), Oliver Becker (Messe-Ausrüster, „Becker Veranstaltungstechnik BEVT“), Georg Broich („Broich Premium Catering“), Mike Schöneberg (Personaldienstleister, unter anderem „Rock am Ring“) sowie Sven West (Bands „Westbunch“ und „Räuber“) und Andre Scheidt (Moderator, Stadionsprecher „Fortuna“ Düsseldorf/Düsseldorfer EG) viele Menschen, die im Großraum Düsseldorf sowie in den angrenzenden Kreisen für eine Vielzahl von Veranstaltungen verantwortlich oder daran beteiligt sind.

„Für uns ist es aktuell eine verheerende Situation“, so Oliver Becker, „durch die Anordnung, Veranstaltungen ab 1.000 Besuchern abzusagen, hat Gesundheitsminister Jens Spahn die Branche lahmgelegt.“

Dabei wollen die Beteiligten den Ernst der Lage in keinem Fall kleinreden. „Die Bundesregierung muss sich zweifelsohne Maßnahmen überlegen. Gesundheit steht an oberster Stelle. Sie muss diese Maßnahmen aber auch zu Ende denken“, sagt Veranstalter Marc Pesch, „Minister Spahn kann nicht eine Branche komplett lahmlegen, ohne Hilfen anzubieten. Diese Empfehlung seinerseits ist existenzgefährdend. Es geht um Arbeitsplätze und drohende Insolvenzen. Bislang gibt es nichts außer ganz allgemeinen Ankündigungen.“

Ähnlich denken auch die Schausteller im Großraum Düsseldorf. „Die Lage derzeit ist schwierig, die Entwicklung der nächsten Monate ungewiss“, so Oliver Wilmering vom Schaustellerverband.

Aktuell sei man mit der Stadt und dem Gesundheitsamt noch in einem guten Austausch. So soll – Stand heute – die Osterkirmes auf dem Staufenplatz stattfinden. Allerdings mit einigen Veränderungen.

„Es soll eine komplette Umzäunung des Geländes geben, außerdem Hinweisschilder, wonach Menschen mit Vorerkrankungen empfohlen wird, die Kirmes nicht zu besuchen“, so Wilmering, „zudem werden die sanitären Einrichtungen verdreifacht. Wir tragen die entsprechenden Mehrkosten, da die Gesundheit der Besucher für uns natürlich an erster Stelle steht.“

Wie die Kirmes letztlich angenommen werde, könne man nicht absehen.

Vor allem Unternehmensveranstaltungen und Messen finden derzeit kaum noch statt. „Es gibt reihenweise Absagen“, sagt Caterer Georg Broich, „damit verbunden sind gewaltige Probleme. Es ist nicht absehbar, wie es weitergeht.“

Ähnlich ist die Lage bei den Zeltverleihern. „Die Brauchtums-Saison beginnt im Mai“, so Hans-Georg und Frederik Späth, „wir sind für 80 Prozent der Veranstaltungen im Rhein-Kreis und dem Rhein-Erft-Kreis zuständig. Was ist, wenn alles weg bricht?“

Späth und seine Kollegen erwarten von den Behörden ein klares Vorgehen. „Immerhin gibt es seit gestern Klarheit, dass Veranstaltungen ab 1.000 Besucher nicht stattfinden können.

Hierfür musste der Impuls auch von den Behörden kommen, um den Veranstaltern nicht den ,schwarzen Peter’ zuzuschieben“, sagen die Beteiligten, „wenn wir als Veranstalter aufgrund öffentlichen Drucks absagen, ersetzt uns niemand die Kosten. Sagen die Behörden ab, können wir dort laut Paragraf 65 des Infektionsschutzgesetzes die Kosten geltend machen.“

In den vergangenen Tagen habe hier lange Zeit Unklarheit geherrscht. „Die Behörden haben sich gewunden und wollten sich um eine Absage drücken und den Veranstaltern den ,schwarzen Peter’ zuschieben. Das hat dafür gesorgt, dass wir teilweise Beschimpfungen von Seiten der Besucher ausgesetzt waren“, so Oliver Becker.

Becker und seine Mitstreiter sehen den Staat auch in der Pflicht, sich über Finanzhilfen Gedanken zu machen. „Sonst wird es zwangsläufig zu Entlassungen und Insolvenzen kommen.“ Alleine in seinem Betrieb arbeiten nahezu 30 Festangestellte.

Gleiches gilt auch für betroffene Musiker und Künstler. „Wenn alle Auftritte gestrichen werden, werden wir große Probleme bekommen“, sagt auch Sven West, seit 2018 Leadsänger der „Räuber“.

Die Veranstalter hoffen deshalb auf schnelle und unbürokratische Hilfen. „Die Regierung kann nicht nur unsere Branche lahmlegen, sie muss auch Unterstützung leisten, bei allem Verständnis für die Maßnahme“, so Veranstalter Marc Pesch.

Aus der CDU-Fraktion im Landtag kamen bereits erste positive Signale. „Wir würden uns freuen, wenn hier kurzfristig etwas geschehen würde.“

Ausdrücklich wollen die Veranstalter weitere Kollegen ermuntern, sich den Forderungen anzuschließen. Gemeinsam, so der Tenor, sei man optimistisch, hier etwas bewegen zu können.

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