SORMAS-Störung sorgt für Rückstände im Gesundheitsamt Der Kreis ist nicht schuld!

Grevenbroich · Massive Störungen beim Einsatz der bundesweiten Pandemie-Software „SORMAS“ führen im Kreis-Gesundheitsamt seit dem 1. Februar zu Rückständen in der Erfassung von Corona-Infektionen sowie der Kontaktnachverfolgung. Dabei kommt es zu regelmäßigen Verbindungsabbrüchen mit dem „SORMAS“-Server, was zu erheblich längeren Arbeitsabläufen führt.

 Kreisdirektor und Krisenstabsleiter Dirk Brügge bemängelt die anhaltenden SORMAS-Störunge.

Kreisdirektor und Krisenstabsleiter Dirk Brügge bemängelt die anhaltenden SORMAS-Störunge.

Foto: RKN

„Würde die Software im gewohnten Tempo arbeiten, könnten wir bis zu dreimal so viele Fälle erfassen, wie dies in den vergangenen Tagen möglich war. Durch die Einschränkungen konnten in den letzten Tagen leider zahlreiche Fälle noch nicht bearbeitet werden“, berichtet Barbara Albrecht, Leiterin des Gesundheitsamtes. In der Praxis dauert das Speichern einzelner Daten derzeit häufig mehrere Minuten, in denen der Nutzer nicht weiter in der Software arbeiten kann.

 Dabei konnte der Kreis bereits ausschließen, dass Störungen oder Fehler in der lokalen IT-Infrastruktur Ursache für die Probleme sind. Auch liege dies nicht an der zu hohen Anzahl an Mitarbeitern, die die durch das Helmholtz-Institut entwickelte Software nutzen.

„Die Probleme treten auch auf, wenn zu Testzwecken nur drei Personen SORMAS nutzen“, so Albrecht. Im Normalfall arbeiten mehrere hundert Nutzer in der Kreisverwaltung mit der Software. Zudem treten die Störungen aktuell auch bei weiteren Gesundheitsämtern auf, während andere Nutzer störungsfrei arbeiten können.

 „Nachdem unsere bisherigen Fehlermeldungen bei den Softwarebetreibern zu keinen Verbesserungen geführt haben, habe ich mich nun mit der dringlichen Bitte nach einer zeitnahen Problemlösung an das Landeszentrum Gesundheit Nordrhein-Westfalen und die Geschäftsführung der beauftragten ,Netzlink‘ gewandt“, zeigt sich Kreisdirektor und Krisenstabsleiter Dirk Brügge verärgert.

So müssen aktuell nicht nur Infizierte länger auf eine Kontaktaufnahme des Gesundheitsamtes warten. Auch die gemeldeten Neuinfektionen seien zu niedrig. „Für eine wirksame Pandemiebekämpfung ist es unerlässlich, dass SORMAS zuverlässig funktioniert. Mit den aktuellen Problemen können viele Infektionen nicht zeitnah zurückverfolgt werden und der Überblick über die Pandemielage ist erheblich eingeschränkt“, erläutert Brügge. Dabei hatte der Kreis noch vor wenigen Tagen weitere Mitarbeiter und Auszubildende im Corona-Team eingesetzt, um die hohe Zahl der Neuinfektionen erfassen zu können.

 „Wir bitten alle Betroffenen um Verständnis, wenn sich die Kontaktaufnahme aufgrund der Software-Probleme aktuell verzögert“, werben Brügge und Albrecht um Verständnis.

(-ekG.)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort