Dozent an der Hochschule Niederrhein „Mir fehlt der direkte Kontakt zu Studenten“

Gierath · Professor Dr. Bernd Müller liebt seinen Job: Als Dozent an der Hochschule Niederrhein ist der Gierather normalerweise im ständigen Austausch mit seinen Studenten. Doch Corona sorgt aktuell dafür, dass der Alltag an der Uni ganz anders ist als sonst.

 Professor Dr. Bernd Müller stellt seine Vorlesungen gerade auf den digitalen Lehrbetrieb ein.

Professor Dr. Bernd Müller stellt seine Vorlesungen gerade auf den digitalen Lehrbetrieb ein.

Foto: privat

Bernd Müller liebt es, Vorleseungen zu halten. Seine Studenten in die Welt der Finanzen eintauchen zu lassen. Sie zu fordern und zu fördern. „Die Wissenschaft lebt von Interaktion“, weiß der 61-Jährige aus seiner Erfahrung zu berichten.

Und die ist dank Corona nun ganz anders als sonst. Denn der Professor lehrt in diesem Semester dank Corona ohne direkten Kontakt zu seinen Studenten.

„Der Vorlesungsbetrieb wird komplett digital ablaufen. Wir halten zwar feste Zeiten ein, wie sie auch normal gewesen wären, aber wir sitzen alle zuhause. Ich bitte darum, die Mikrofone aus- und die Kameras einzuschalten. Ich möchte die Studierenden wenigstens sehen können. Natürlich gibt es für Rückfragen auch die Möglichkeit, sich per digitalem Handzeichen zu melden und Fragen zu stellen.“ Zwischendurch stellt Professor Müller auch immer wieder Fragen, um die Studenten einzubeziehen.

Zusätzlich ist in Planung auch online eine Sprechstunde anzubieten. „Da wird es dann natürlich auch noch einmal persönlicher. Da kann ich dann auch mal Einschätzungen abgeben, wenn ein Student zum Beispiel nervös wirkt und wir schauen, woran das liegt.“

Wie die Prüfungen in Zeiten von Corona ablaufen können, wird noch entschieden.

„Grundsätzlich sehe ich es sowohl als Fort- als auch als Rückschritt, dass die Digitalisierung nun so in der Lehre angekommen ist. Natürlich möchten wir fortschrittlich arbeiten, aber ich vermisse den direkten Kontakt zu den Studenten“, so Müller.

Ursprünglich war wenigstens angedacht, den Erstsemestern zu ermöglichen, die Uni zu besuchen. „Leider kam dann der erneute Lockdown dazwischen und so mussten wir von dieser Idee auch Abstand nehmen und auch diese Veranstaltungen werden digital stattfinden“, so der 61-Jährige. Dabei war der Gedanke, gerade den „Erstis“ zu ermöglichen, Uni-Alltag kennen zu lernen, sich an den Betrieb zu gewöhnen, die Strukturen alle kennen zu lernen. „Studentenleben sollte doch nicht damit beginnen, nur am Bildschirm zu sitzen“, so der Professor. Dass das Studieren von Zuhause viel mit Vertrauen und Selbstdisziplin zu tun hat, ist dem Gierather bewusst: „Es ist aber alles prüfungsrelevant und die Studierenden lernen für sich und wissen, dass sie da eine große Eigenverantwortung tragen.“

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