Weihnachten kommt in einem Jahr zu uns, das viele von uns spürbar gefordert hat. Die Lage in der Welt bleibt angespannt, Konflikte nehmen kaum ab, und auch in unserem Land merken wir, wie unterschiedlichste Meinungen aufeinanderprallen und Verunsicherung wächst. Manchmal scheint es, als würde alles schneller, lauter und unübersichtlicher, als kämen wir kaum noch hinterher. Man fragt sich: Wie behalten wir Mut, wenn die Zeiten rau bleiben?
Gerade deshalb tut es gut, dass Weihnachten uns eine Pause schenkt – einen Moment, um tief durchzuatmen. Ein Fest, das daran erinnert: Ein Licht leuchtet dann am hellsten, wenn es ringsherum dunkel ist. Manchmal reicht schon ein warmes Wort oder ein freundlicher Blick, um zu spüren, dass Hoffnung mehr ist als ein Gefühl. Sie ist etwas, das wächst, wenn Menschen sich einander zuwenden.
Die Weihnachtsgeschichte erzählt genau davon. Sie beginnt nicht in einem Palast, sondern in einer einfachen Unterkunft, am Rand der Stadt, weit weg von Sicherheit und Bequemlichkeit. Und doch wird dort etwas geboren, das bis heute Menschen stärkt: die Idee, dass das Kleine Bedeutung hat, dass das Schwache Kraft entwickeln kann und dass etwas Weltveränderndes manchmal ganz unerwartet beginnt – nicht, wenn die Umstände dafür perfekt sind, sondern wenn jemand den Mut hat, den ersten Schritt zu tun.
Mit dem Blick nach vorn begleitet uns die Jahreslosung 2026:
„Gott spricht: Siehe, ich mache alles neu.“ (Offenbarung 21,5)
Auch wer nicht jeden Tag mit Glaubenssätzen unterwegs ist, kann in diesem Satz etwas Tröstliches entdecken. Er öffnet den Gedanken, dass Zukunft nicht festgeschrieben ist – dass Wandel möglich bleibt, auch wenn vieles kompliziert erscheint. „Neu“ heißt dabei nicht, alles Bisherige hinter sich zu lassen, alles Liebgewonnene zu verlieren. Es bedeutet vielmehr, bewusst wahrzunehmen, was gut ist und bleiben darf, was wir verändern wollen – und was wir getrost loslassen können. Dazu genügt meist ein offener Blick für den Menschen neben uns.
Die Kraft einer guten Gemeinschaft zeigt sich schon in den kleinen Dingen: wenn man einander zuhört, sich unterstützt, Aufgaben miteinander teilt oder einfach merkt, dass man nicht allein ist. Ob in der Familie, im Freundeskreis, in Vereinen oder in der weitgefassten Nachbarschaft unserer geliebten Heimat Jüchen. Genau solche Momente machen ein Miteinander aus, das trägt und auch schwierigen Zeiten standhält.
Die große Hoffnung für das neue Jahr lautet deshalb:
Wir sind der Zukunft nicht ausgeliefert – sie ist veränderbar und wir gestalten sie mit. Gemeinsam. Die Weihnachtsbotschaft erinnert uns daran, dass jeder Mensch ein Licht entzünden kann, das weiter leuchtet als gedacht. Dass Frieden nicht erst in großen Entscheidungen beginnt. Dass Mitgefühl ansteckend sein kann. Und dass selbst kleine Gesten eine Wirkung entfalten, die größer ist als der Moment, in dem sie geschehen.
So wünschen wir Ihnen ein Weihnachtsfest, das Wärme schenkt und Sie ein Stück leichter macht. Ein Fest, das kleine Wunder sichtbar werden lässt – vielleicht im Lachen der Kinder, vielleicht in einem versöhnlichen Gespräch, vielleicht einfach im Gefühl, dass man nicht allein durchs Leben geht. Möge das kommende Jahr Ihnen Momente schenken, in denen Neues wachsen darf: Mut, Frieden, Freundschaft, Zuversicht.
Frohe Weihnachten und ein hoffnungsvolles neues Jahr.
Ihre Evangelische Kirchengemeinde Jüchen
Marcel Mostert