Kampf für Plätze in der Ogata Familien verzweifeln wegen Ogata-Absage

Lisa Crosina arbeitet über 30 Stunden die Woche, ihr Mann Vollzeit. Vor Ort gibt es nur eine Oma. Die ist über 70 und hat gesundheitliche Probleme. Und dennoch konnte es die Jüchenerin kaum fassen, als sie vor ein paar Wochen den Brief mit der Ogata-Absage für ihre Tochter in den Händen hielt.

 Lisa Crosina (2.v.l.) kämpft mit Jüchener Eltern für mehr Ogata-Plätze.

Lisa Crosina (2.v.l.) kämpft mit Jüchener Eltern für mehr Ogata-Plätze.

Foto: Kurier-Verlag GmbH/Julia Schäfer

Jüchen. Der Grund dafür: Die Offenen Ganztagsschulen an den Jüchener Grundschulen können nicht alle Kinder aufnehmen. 50 Jüchener Familien, die ihre Kinder an den Ogata in Hochneukirch sowie Jüchen anmelden wollten, hatten ebenfalls eine Absage in den Briefkästen. Mittlerweile haben sich die Grünen eingeschaltet, wollen die Forderung in der kommenden Woche in den Rat bringen, dass alle Kinder, die bis Ende Mai angemeldet wurden, auch einen Platz erhalten. 

Lisa Crosina ist ebenfalls nicht untätig: Sie sammelt die Kontaktdaten von Eltern, die sich zusammenschließen möchten, um für mehr Ogata-Plätze zu kämpfen. Sie verdeutlicht an ihrer eigenen Situation: „Wenn wir wirklich keinen Platz haben, bin ich gezwungen, meine Arbeitsstunden zu reduzieren. Was ist denn das für ein Signal? Die Stadt wächst und wächst, aber an so etwas wie den Ausbau der Betreuung denkt scheinbar niemand. Sollen die Menschen bald alle kündigen und ihre Häuser verkaufen, weil sie keinen Platz bekommen haben?“ Denn in der ersten Klasse haben die Kinder meist nur bis 11.30 Uhr Unterricht. „Wieso kann nicht entsprechend der Zahlen der Kinder geplant werden, die in den Kitas sind? Wer dort 35 oder 45 Stunden bucht, wird ziemlich sicher Jahre später in der Schule auch einen Ogata-Platz benötigen!“

Wie es im Sommer für die Familie weitergehen wird, ist noch unklar. „Aktuell wird geschaut, ob die Schule wenigstens eine ,kleine Betreuung‘ bis 13.30 Uhr anbieten kann. Das würde uns ein wenig helfen“, so Crosina. Dennoch möchte sie sich weiter mit ihren Mitstreitern dafür einsetzen, dass Eltern nicht gezwungen werden, das komplette Leben umzustellen, Gefahr laufen, die Arbeitsstelle zu verlieren oder selbst zu kündigen. „Ich kenne einen Fall, da steht die Familie vor dem Aus. Die Mutter müsste kündigen, aber ohne das Gehalt können sie gar nicht die Fixkosten bezahlen“, so Crosina.
Deshalb können sich Interessierte (auch der kommenden Jahrgänge) unter crosinalisa@gmail.com melden. Dort gibt es weitere Infos zum Kampf für mehr Ogata-Plätze. Bei der Ratssitzung am kommenden Donnerstag hofft Crosina, dass möglichst viele Eltern mitkommen werden, um ein Zeichen zu setzen, wie wichtig das Thema ist – für jetzt und für die Zukunft.

Julia Schäfer

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