1. Jüchen

Theo Welters verabschiedet sich von Otzenrather Traditions-Gasthaus

Abschied von Traditions-Gasthaus : Otzenrather Urgestein sagt endgültig Tschüss

Nun ist es also wirklich soweit: Theo Welters sagt dem „Haus Welters“ endgültig Lebewohl. Nach langer Suche hat er neue Eigentümer für das Traditions-Gasthaus seiner Familie in Otzenrath gefunden, die es jetzt unter neuer Regie weiterführen.

Bereits in dritter Generation führte Theo Welters die über die Stadtgrenzen hinaus bekannte Gastwirtschaft. „1910 wurde ,Haus Welters’ zum ersten Mal erwähnt“, erzählt er stolz. Damals führten seine Großeltern das Lokal mit Kegelbahn noch in Alt-Otzenrath. Welters Eltern übernahmen den Betrieb schließlich und führten lange Jahre obendrein eine Bäckerei. Dem kleinen Theo wurde sein Beruf also quasi in die Wiege gelegt.

Viel erlebt hat er in seiner über 40 Jahre währenden Tätigkeit. So mussten Welters und seine damalige Frau Brigitte Rheinbraun-bedingt das Traditionslokal seiner Großeltern in Alt-Otzenrath schließen. Doch die Entscheidung fiel schnell, in Neu-Otzenrath in altbewährter Form weiterzumachen. So feierte 2003 der neue Standort von „Haus Welters“ Eröffnung.

Viele Geschichten und Anekdötchen kann Welters erzählen, bei einer spielt sogar der Top-Kurier eine Rolle. „Damals hatten wir unsere Gaststätte noch in Alt-Otzenrath“, erinnert sich Welters zurück. An Christi Himmelfahrt kam ein Gast, der über eine längere Zeit im Gastraum saß und aß und trank. Eine der Kellnerinnen sei schon misstrauisch geworden, ob der Gast zahlen könne. „Aber ich habe gesagt, du denkst auch immer nur etwas Schlechtes“, schmunzelt Welters. Als der Gast sich schließlich anschickte, mit dem Kopf auf dem Tisch einzuschlafen, forderte ihn Welters damalige Lebensgefährtin auf, zu zahlen und das Lokal zu verlassen.

„Doch der Gast hatte tatsächlich kein Geld“, so Welters, „und sagte, dass wir doch die Polizei rufen sollen, dann spare er sich den Heimweg.“ Daraufhin verwies ihn die Wirtin des Lokals, doch einen abschließenden Spruch habe sich der ungebetene Gast nicht verkneifen können: „Wo wir uns jetzt geeinigt haben, können wir darauf doch einen trinken.“ „Eine Woche später habe ich im Top-Kurier einen Bericht gelesen, der von solch einem Vorfall handelte“, erzählt Welters, der natürlich wissen wollte, welchem Wirt dasselbe passiert war. „Da habe ich erfahren, dass ein anderer Gast die Diskussion mit dem Zechpreller aufgeschnappt und dem Top-Kurier erzählt hat“, lacht Welters.

Dankbar ist das Otzenrather-Urgestein für das Erlebte in all den Jahren und auch für seine vielen treuen Weggefährten. „Adele Heidemann stand mir 35 Jahre mit Rat und Tat zur Seite“, berichtet er beispielsweise über eine langjährige Mitarbeiterin. „Auf diesem Weg möchten wir uns ebenfalls bei all unseren Gästen bedanken und verabschieden“, schließt Welters, der nun seine neugewonnene Freizeit mit seiner Lebensgefährtin Margret Dicks in ihrer neuen Heimat Kevelaer genießt.