Rainer Thiel warnt vor Eigentor Kann ein neues Gaskraftwerk die Gillbach retten?

Eckum · Wenn es nach der „schwarz-grünen“ Landesregierung geht, dann sollen schon 2030 die Braunkohlekraftwerke im ganzen Land abgeschaltet werden. Das hat allerdings erhebliche Nebenwirkungen: Der Gillbach, der von Bergheim-Niederaußem bis nach Neuss fließt und dabei die „Gillbach-Gemeinde“ Rommerskirchen durchquert, wird seit Jahrzehnten überwiegend von Kühlwasser der Kraftwerke gespeist. Werden diese ersatzlos abgeschaltet, könnte dem Bach – zumindest in den Sommermonaten – das Wasser ausgehen.

Mertens, Thiel und das Gillbach-Idyll.

Foto: SPD

Ein Thema, das nicht nur CDU, FDP und „Grüne“ aus der Gillbach-Gemeinde, sondern auch den Kreis und die Bezirksregierung, den Erftverband als zuständigen Wasserwirtschaftsverband sowie das RWE seit Jahren beschäftigt.
Nun liegt ein fraktionsübergreifender Antrag mit Unterstützung der SPD im Kreistag vor, nach dem Landrat Hans-Jürgen Petrauschke aufgefordert wird, ein historisches Gutachten erstellen zu lassen, um nachweisen zu können, dass der Gillbach bereits vor der Einleitung von Kühlwasser aus den Kraftwerken dauerhaft Wasser geführt hat.

Dazu erklärt Udo Bartsch, Vorsitzender der SPD-Kreistagsfraktion: „Wenn der Rhein-Kreis als zuständige Wasserbehörde ein Gutachten zum Gillbach in Auftrag gibt, kann das helfen, die bisherige Haltung des Kreises noch einmal zu überprüfen. Schließlich hatte der Rhein-Kreis bislang die Position vertreten, dass eine dauerhafte Speisung des Baches aus wasserrechtlichen Gründen nicht möglich sei. Deshalb arbeiten wir gemeinsam fraktionsübergreifend zusammen.“
Rainer Thiel, Vorsitzender des zuständigen Ausschusses für Strukturwandel und Wirtschaft im Kreistag und Regionalrat, weist jedoch darauf hin: „Ein solches Gutachten kann aber auch ein Risiko darstellen: Zeitzeugen und historische Quellen berichten, dass der Gillbach auch in der Vergangenheit im Sommer trockengefallen ist. Wenn bei dem Gutachten anschließend herauskommt, dass man nichts tun müsse, ist das ein Eigentor. Das vorliegende Schreiben des ,grünen’ Umweltministers lässt da aufhorchen. Es fehlt immer noch ein wasserwirtschaftliches Gesamtkonzept des Landes, in das der Gillbach einzubeziehen ist“, so Rainer Thiel: „Das Land muss zeitnah liefern!“
Rommerskirchens Bürgermeister Dr. Martin Mertens, auf dessen Initiative hin der Kreis, die beteiligten Kommunen, der Erft-Verband und das RWE gemeinsam an einer Lösungsstrategie arbeiten, berichtet: „Vor kurzem konnten RWE und Erft-Verband im Rommerskirchener Ratssaal bereits erste Lösungsansätze der Öffentlichkeit präsentieren. Wir wissen nun, welche Wassermengen zur Verfügung stehen, und welche benötigt werden, um einen dauerhaften Wasserlauf sicherzustellen. Wichtiges Ergebnis: Wenn die Kraftwerksstrategie des Bundes endlich umgesetzt wird, dann kann nahtlos ein Gas- und Dampf-Kombikraftwerk in Nachfolge der Braunkohlekraftwerke entstehen. Das dient nicht nur der Energiesicherheit, sondern sichert auch die Wasserversorgung des Baches in Zukunft. Das ist die Lösung: Damit wäre der Gillbach dauerhaft gerettet.“

(-ekG.)