Im Gespräch mit dem Erft-Kurier machte Klaus Krützen deutlich, dass sich die jetzt angedachten Maßnahmen abgezeichnet hätten.
Stadtbetriebe
Schon im Wahlkampf sei die „Neuausrichtung der Stadtbetriebe“ Thema gewesen. Und bei der Vorstellung des neuen „Dialog-Bündnis“ (DB) hatte er deutlichst betont, dass die Ausgliederung der entsprechenden Abteilungen aus dem Rathaus in seinen Augen von Anfang ein Fehler gewesen sei.
Ziel eines entsprechenden DB-Antrages ist „die vollständige Integration der Stadtbetriebe in die Kernverwaltung zum 1. Januar 2027 sowie die Einrichtung eines eigenen Dezernats, das zukünftig alle infrastrukturellen Aufgaben der Stadt bündelt“. Die Stadt könne so „leistungsfähiger, moderner und zukunftssicher“ werden. Dem Vernehmen nach soll die Auflösung der Stadtbetriebe auch ein besonderes Anliegen der FDP und der „Grünen“ gewesen sein.
Keine Notwendigkeit für diesen Schritt sieht die CDU als führende Oppositions-Kraft im Rat: „Arbeitsabläufe wurden optimiert, Personal wurde geschult und Gerätschaften wurden verbessert. Die neuen Strukturen basieren nun auf einer betriebswirtschaftlich ausgerichteten Wirtschaftsführung“, resümiert Fraktions-Chef Wolfgang Kaiser wörtlich. Und er fügt an: „Durch Schaffung neuer Rahmenbedingungen konnten die Stadtbetriebe als attraktiver Arbeitgeber positioniert werden. Und die Stadtbetriebe werden jetzt in der Öffentlichkeit besser wahrgenommen.“
Die CDU-Fraktion werde die Entwicklung der Stadtbetriebe weiter und kritisch im Blick haben.
„Selbstverständlich halten wir nichts von der Rückabwicklung und werden uns bei der kommenden Abstimmung dagegen aussprechen.“
Stadtmarketing
Die „Gesellschaft für Wirtschaftsförderung und Stadtmarketing“ ist derzeit führungslos: Geschäftsführerin Kristiane von dem Bussche ist im Streit gegangen. „Anlass war die geplante Verschmelzung der GfWS mit der Stadtentwicklungsgesellschaft (SEG), mit der die Position der Geschäftsführung“ entfallen solle, so jetzt Stadtsprecher Lukas Maaßen.
Bis zur Neuaufstellung der Gesellschaft übernimmt Bürgermeister Krützen vorübergehend die Geschäftsführung. Eine seiner wichtigsten Aufgaben hier: den leeren Chefsessel neu besetzen ... mit einem „neuen Teamleiter mit pro cura“.
Auch bei der Verschmelzung von GfWS und SEG geht es dem Rathaus-Chef vor allem darum, kurze, klar gesteuerte Entscheidungswege zu etablieren. Wobei das (Rest)-Team der GfWS auch räumlich näher an die SEG heranrücken soll. Wie das erreicht werden kann, lässt Krützen derzeit aber noch offen. Auf jeden Fall gehe es nicht darum, SEG-Geschäftsführer Wilfried Wißdorf zum „alleinigen, starken Mann“ zu machen, so der Bürgermeister im Gespräch mit der Redaktion des Erft-Kurier.
Das würde auch schon aus personalplanerischer Sicht nur wenig Sinn machen ...
Führungspersonal
Die Re-Integration der Stadtbetriebe als ein Dezernat der Grevenbroicher Verwaltung wird sicherlich auch dadurch erleichtert, dass Vorständin Monika Stirken-Hohmann Mitte des kommenden Jahres in den Ruhestand geht.
Krützen betont, dass er zehn Jahre lang „sehr vertrauensvoll“ mit ihr zusammengearbeitet habe. Und dass der nun geplante Schritt auch gekommen wäre, wenn sie nicht in den Ruhestand wechseln würde.
Das neue Dezernat muss jetzt allerdings auch einen neuen „Chef“ bekommen. Wenn der als Dezernent eingestuft wird, kann der Bürgermeister entscheiden. Wenn er Beigeordneter werden soll, müsste der Rat wählen. Die CDU-Fraktion wird hier genau hinauschauen: Stirken-Hohmann ist eine CDU-Frau und dementsprechend sollte die CDU, so Kaiser, wieder Vorschlagsrecht haben.
Übrigens wird auch Wißdorf Ende 26 in den Ruhestand wechseln. „... und schon heißt es, ich würde das nur machen, um einen SPD-Mann gut zu versorgen. Das ist das Spiel, das nun mal gespielt wird“, ärgert sich Krützen.
Für den einflussreichen Posten der neuen, verstärkten SEG werde vor allem Stephan Renner genannt. Andere sagen FDP-Mann Markus Schumacher – neu im Mehrheitsbündnis – ein Interesse nach.