Fünf Baustellen, doch wie viele Heime braucht die Stadt wirklich?

Grevenbroich · Wenig Erhellendes brachten Bürgermeister Krützen und Dezernent Ropertz von der „Regionalkonferenz“ in Sachen Flüchtlinge mit Landes-Innenminister Jäger zurück. Momentan gibt es nur ein Fazit: Viel operative Hektik.

 Die Nachrichten über die Vorkommnisse in der Kölner Silvesternacht haben viele Flüchtlinge vor Ort erschreckt und besorgt aufgenommen. Eine Gruppe von Flüchtlingen aus Hochneukirch hat sich in einem Brief an die Ministerpräsidentin gewandt. In ihrem Schreiben verurteilen sie die Ereignisse deutlich. Für den örtlichen CDU-Landtagsabgeordneten Lutz Lienenkämper eine starke Geste. Darum wollte er die Initiatoren persönlich kennenlernen und besuchte sie in ihrem Deutschkurs, den ihnen das Familienzentrum „St. Pantaleon“ in Kooperation mit der Gemeinde Jüchen ermöglicht.

Die Nachrichten über die Vorkommnisse in der Kölner Silvesternacht haben viele Flüchtlinge vor Ort erschreckt und besorgt aufgenommen. Eine Gruppe von Flüchtlingen aus Hochneukirch hat sich in einem Brief an die Ministerpräsidentin gewandt. In ihrem Schreiben verurteilen sie die Ereignisse deutlich. Für den örtlichen CDU-Landtagsabgeordneten Lutz Lienenkämper eine starke Geste. Darum wollte er die Initiatoren persönlich kennenlernen und besuchte sie in ihrem Deutschkurs, den ihnen das Familienzentrum „St. Pantaleon“ in Kooperation mit der Gemeinde Jüchen ermöglicht.

Foto: Foto: CDU

Und das auf allen Ebenen – von Brüssel über Berlin und Düsseldorf bis hier bei uns an die Erft.

Das ganze Dilemma beginnt schon bei der „Einschätzung der Lage“, der Frage also, mit wie vielen Flüchtlingen Grevenbroich rechnen muss. 800 gibt es derzeit in der Stadt. „Aufgrund der Rahmenbedingungen ist eine qualifizierte Einschätzung, wie viel noch kommen werden, nicht möglich“, so Ropertz, der versucht, in Richtung 2.500 Asylsuchende zu planen. Benjamin Joseph, Flüchtlingsbeauftragter des Rhein-Kreises, arbeitet für die Schloss-Stadt dagegen mit der deutlich geringeren Zahl 1.800.

Von der „Erwartung“ ist aber natürlich abhängig, wie viel Unterbringungsmöglichkeiten die Stadt braucht. Die „Alte Feuerwache“ steht derzeit leer, weil die Erstaufnahme-Flüchtlinge des Landes in zentralere Einrichtungen kommen sollen. Nur 15 dezentrale will Jäger erhalten; ob Grevenbroich dabei ist, steht in den Sternen.

Auf jeden Fall musste Ropertz in Sachen „Altes Finanzamt“ umplanen: Dort sollten Erstaufnahme-Flüchtlinge hinkommen; inzwischen sollen dort fest zugewiesene Flüchtlinge wohnen. „Die bekommen keine Essenszuteilung, sondern ernähren sich selbst“, so Claus Ropertz. Also wurde der große Speisesaal gestrichen; stattdessen brauchen die Flüchtling(sfamilien) Kochmöglichkeiten. Ende März soll dort alles fertig sein.

In der kommenden Woche beginnen die Arbeiten an der Gilbachstraße. Dort werden voraussichtlich Ende März sieben Wohncontainer für rund 100 Asylsuchende aufgestellt. Auch auf der befestigten Fläche „Am Hagelkreuz“ starten die ersten Arbeiten. Dort werden Leichtbauhallen errichtet. Die Hallen sind in einzelne Wohnparzellen unterteilt, um auch eine gewisse Privatsphäre für die dort untergebrachten Menschen (bis zu 160) sicherzustellen. An der Konrad-Thomas-Straße haben (wie berichtet) ebenfalls die Arbeiten begonnen; in Neukirchen soll der nächste „Komplex“ stationiert werden.

Allein die beiden Projekte rund um die GWG sollen 5,2 Millionen Euro. Dabei ist die Finanzierung nicht minder ungeklärt. Wie bekannt hatte sich das Land bei der Weiterleitung der Bundesmittel

. Die großen Städte hatten zu viel bekommen; Grevenbroich rund 1,2 Millionen zu wenig. Aber erst ab 2017 will das Land mit den Kommunen genau abrechnen.

Und „genau“ bedeutet auch nur, dass man schauen will, wie viele Flüchtlinge wirklich in der Stadt leben. Die pauschalen 10.000 Euro reichen nicht aus. Ropertz: „Das ist ungerecht; die Kosten sind deutlich höher.“

Für CDU-Chef Wolfgang Kaiser geht das alles viel zu langsam: „Während wir in Grevenbroich noch über Standorte diskutieren, denkt der Kreis schon über Integration auf dem Wohnungs- und Arbeitsmarkt nach.“ Ganz schwarz sieht er in Sachen Abschiebung der abgelehnten Asylbewerber: „Jäger steht bundesweit auf dem letzten Platz.“ Der Kreis mache die entsprechende Mitteilung an die zuständigen übergeordneten Behörden. „Da passiert aber nichts“, moniert Kaiser sauer.

(Kurier-Verlag)
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