Sie wollen für uns in den Landtag: Birgit Burdack (SPD)

Grevenbroich · Sie will „mehr Farbe in die Politik“ bringen, doch für welche Farbe steht Birgit Burdag? „Ich bin rot. Das ist die Farbe meiner Partei und meine Lieblingsfarbe. Sie steht für Leidenschaft. Und mit Leidenschaft gehe ich alles an“, lautet die feurig vorgetragene Antwort.

 Birgit Burdag ist merkbar Lehrerin. Keiner füllte unseren Fragebogen so dicht beschrieben aus wie sie.

Birgit Burdag ist merkbar Lehrerin. Keiner füllte unseren Fragebogen so dicht beschrieben aus wie sie.

Foto: KV/Gerhard P. Müller

Sie erzählt von ihrem Vater, dem Bierverleger aus Emsdetten, der, sobald Willy Brandt auf der Mattscheibe auftauchte, schimpfend den Fernseher ausmachte. Und das, obwohl sie Brandt beeindruckt bewunderte. Und sie erzählt, dass sie, als sie mit dem dritten Kind schwanger ging, in die Politik kam: „Wenn man was bewegen will, wenn man für die Kinder die beste Zukunft haben will, muss man in die Politik“, postuliert Burdag.

Lachend fügt sie an: „Wir haben uns in der Jugend ja noch mit Mao beschäftigt.“ Ihre Generation sei noch ganz anders politisch gewesen als die heutige Jugend. Damals sei es um Grundsätze gegangen; heute gehe es mehr um praktische Möglichkeiten, die Welt zu erhalten.

Mit der Spezies „Politiker“, wie man sie derzeit in Bund und Land findet, ist sie nicht so ganz zufrieden: „Politiker müssen Vorbild sein. Man kann Fehler machen. Aber man muss dazu stehen“, fordert sie. Burdag hat den Verdacht, dass manch ein Politiker das Ganze „versorgungstechnisch“ betrachtet, was zu einem Glaubwürdigkeitsproblem führe. „Und da nehmen wir gar keine Partei aus.“ Sie will eine neue Farbe in die Politik einbringen. „Das ist eine Metapher. Neue Farbe steht ja auch für Renovieren.“ Und die Richtung ist für Birgit Burdag klar: „Es wird multiperspektivischer. Es wird diverser.“

Zum „Nagelprobe“-Interview trafen wir Birgit Burdag in ihrem Lieblings-Café „Extrablatt“, wo sie einen starken Espresso genießen kann. Hier eine Auswahl der Fragen:

Welchen Politiker außerhalb Ihrer eigenen Partei finden Sie richtig gut?

Emmanuel Macron aufgrund seiner Friedenspolitik.

Welchen Politiker in Ihrer eigenen Partei mögen Sie nicht?

Gerhard Schröder. Er hat sich mit seiner uneingeschränkten Liebe zu Putin disqualifiziert

Politik hat auch was mit Niederlagen zu tun. Wo und wie lassen Sie Dampf ab, wenn Sie sich mal so richtig geärgert haben?

Ich schwimme 1.000 Meter in der „Römertherme“ in Dormagen. Auf dem Rücken, mit Blick in den weiten Himmel.

Welche drei Eigenschaften sollte jeder Politiker haben?

Authentizität, Glaubwürdigkeit und Kampfgeist für die gute Sache.

„Es ist nothing passiert“, schimpft Birgit Burdag in Sachen Revier-S-Bahn. „Eigentlich sollte es 23 losgehen. Jetzt schaffen wir das erst 33. Ich würde alle einsperren, bis weißer Rauch kommt. Habemus S-Bahn“, sagt sie. Und macht deutlich, wie sie Politik machen will.

(Gerhard P. Müller)
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