Zum neunzigsten Geburtstag gibt es ein komplettes Fest-Wochenende!

Neuenhausen · Am 1. Mai 1925 wurde vom damaligen Hauptmann Mathias Schenkel der Gedanke aufgegriffen, in Neuenhausen ein eigenes Tambour-Corps zu gründen. Dies wurde begeistert aufgenommen und schon im Juni 1925 fanden sich in der damaligen Gastwirtschaft von Max Hagen („Alte Post“) musikbegeisterte junge Leute zusammen, die aktiv in diesem Corps mitwirken wollten.

 Neun junge und adrette Männer hoben heuer vor 90 Jahren das Tambour-Corps der Neuenhausener „Sandhausen“ aus der Taufe.

Neun junge und adrette Männer hoben heuer vor 90 Jahren das Tambour-Corps der Neuenhausener „Sandhausen“ aus der Taufe.

Foto: Fotos: SteG.

Durch fleißiges Üben konnte bereits zur Spätkirmes in Neuenhausen, im September 1925, der erste Auftritt gewagt werden. Wenn das Repertoire zu dieser Zeit mit drei Märschen auch nicht gerade überwältigend war, so ging man doch mit Eifer und Einsatz daran, das junge Corps durch Werbung neuer Mitglieder und intensives Üben weiter auszubauen.

 Schwungvoll und mit Stolz im Blick präsentierte sich der Neuenhausener Spielmannzugs im Jahre 1951. Ein wirklich tolles Zeitdokument.

Schwungvoll und mit Stolz im Blick präsentierte sich der Neuenhausener Spielmannzugs im Jahre 1951. Ein wirklich tolles Zeitdokument.

Ab 1939 kam, wie in allen Vereinen dieser und ähnlicher Art, der Spielbetrieb völlig zum Erliegen. An dieser Stelle sei an den Hauptlehrer Rudi Braka erinnert, welcher als Vorsitzender die Geschicke des Corps von 1933 bis 1946 führte und dafür sorgte, dass das Vereinsleben auch in der Zeit des Zweiten Weltkrieges nicht völlig erlahmte.

 Diese Aufnahme beweist, dass das Neuenhausener Tambour-Corps in seinen 90 Bestehensjahren wachsen und gedeihen konnte. Und so soll es auch in den nächsten 90 Jahren weitergehen ...

Diese Aufnahme beweist, dass das Neuenhausener Tambour-Corps in seinen 90 Bestehensjahren wachsen und gedeihen konnte. Und so soll es auch in den nächsten 90 Jahren weitergehen ...

Dieser Krieg war beendet, als im Frühjahr 1946 wieder einige Spielleute zusammenfanden und beschlossen, unter Anton Küppers als Vorsitzenden neu zu beginnen. Zur Spätkirmes 1948 konnte man zwar noch nicht von einem Tambour-Corps im heutigen Sinne sprechen, jedoch hatte man einen Neubeginn gewagt.

Ab den 60er Jahren zeigte sich eine stetige Aufwärtsentwicklung, bis hin zur Instrumentierung eines Tambour-Corps im heutigen Sinn. Lange Armeetrommeln und auch Lyren komplettieren seither das musikalische Klangbild. Mit der qualifizierten Unterstützung des Ausbilders Anton Füsser, dem die aktiven Spielleute Josef Meger bei den Flötisten und Toni Pelzer bei den Tambouren zur Seite standen, wurde ein beachtliches Spielniveau erreicht.

In der Zeit von 1965 bis 1971 wirkte das Tambour-Corps auch regelmäßig bei den Rosenmontagszügen in Gustorf mit. Dank des Gönners Jak Neeten wurde es ermöglicht, in den Jahren 1972 bis 1976 anlässlich der Düsseldorfer Rosenmontagszüge aufzuspielen. Ein Flair besonderer Art vermittelten zu jener Zeit auch die Aufspiele anlässlich des Sitzungskarnevals in den Sälen des Düsseldorfer Hilton-Hotels und auch in der Neusser Stadthalle.

1975 feierte das Tambour-Corps in neuen Uniformen sein 50-Jähriges Bestehen. Dem von Toni Pelzer angeregten Vorschlag der Neueinkleidung wurde entsprochen und mit Anschaffung einer neuen, vierten Uniformgeneration erhielt das Corps mit dem an die Luftwaffe angelehnten Outfit ein bis heute aktuelles Identifikationsmerkmal. Seither sind blau, weiß und gelb die offiziellen Farben der Spielleute der „Sandhasen“.

Im September 1997 nahm das Tambourcorps am Trachten- und Schützenzug des Oktoberfestes in München teil. Aber es sollte nicht der letzte große Auftritt außerhalb des Rheinlandes werden. So entschloss man sich 2007 nochmals am Münchener Oktoberfest teilzunehmen. Danach folgten noch die Umzüge auf den „Cannstatter Wasen“ in Stuttgart 2012 sowie beim Deutschen Weinfest in Neustadt an der Weinstraße im Jahr 2014.

Gefeiert wird nun das 90-jährige Bestehen mit einem Jubiläumswochenende vom 6. bis 8. November. Am Freitagabend startet der Festakt mit einer „Stehung“, bei der fünf kölsche Bands im Festzelt auf dem Neuenhausener Kirmesplatz auftreten werden. Als Highlight wird die Kölner Band „cat ballou“ (Foto) das Zelt zu einer echten Karnevalshochburg werden lassen. Am Sonntagmorgen geht es ab 11 Uhr mit einem musikalischen Frühschoppen, der durch befreundeten Tambour-Corps und Musikkapellen gestaltet wird, weiter. Die Karten für die „Karnevalsstehung“ können in der Geschäftsstelle des Erft-Kurier und im Neuenhausener Kiosk erworben werden. Für das Jubiläumsfestbankett gilt: Eintritt frei!

(Kurier-Verlag)
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