950-Jahr-Feier: Schützen-Präsident Kriesemer packt eine Baustelle an

Gierath · „Eigentlich hatte ich mit einem Ehrenamt gar nichts mehr im Sinn.“ Ralf Kriesemer (52), der neue Präsident des Bürgerschützenvereins Gierath-Gubberath, hatte sich nach Erfahrungen als Bürgermeisterkandidat und als stellvertretender Vorsitzende des Gemeindesportverbandes eigentlich von der öffentlichen Bühne zurückgezogen..

 So sah es beim Stabwechsel aus: der neue Präsident Ralf Kriesemer, sein Vorgänger Karl-Heinz Engels und General Norbert Körfer (v.l.n.r.).

So sah es beim Stabwechsel aus: der neue Präsident Ralf Kriesemer, sein Vorgänger Karl-Heinz Engels und General Norbert Körfer (v.l.n.r.).

Foto: Foto: BSV Gierath-Gubberath

Dann kamen mehre Sachen zusammen. Karl-Heinz Engels, mit dem sich Kriesemer immer noch eng verbunden fühlt, musste sich aus gesundheitlichen Gründen vom Präsidentenamt zurückziehen, Kriesemer war ohnehin mit den Vorbereitungen für die Feierlichkeiten zum 50-jährigen Bestehen seines Zuges „Roter Hirsch“ ehrenamtlich involviert. Als dann die Anfrage von Karl-Heinz Engels und General Norbert Körfer kam, konnte er eigentlich nicht Nein sagen. Voraussetzung war natürlich die Zustimmung von Ehefrau Corinna und die konnte kaum abwinken, weil sie selbst als Bundesvorstand der Altstipendiaten der Konrad-Adenauer bundesweit ehenamtlich unterwegs ist.

Einstimmig wählte die Mitgliederversammlung dann am 15. November 2014 Kriesemer, beruflich als stellvertretender Korruptionsbeauftragter und Leiter der Ermittlung bei der Stadt Neuss beschäftigt, zu ihrem Präsidenten. „Ungewöhnlich, dass die einen aus Stessen gewählt haben“, blickt er mit Ironie zurück. Aber schließlich hat er jahrelang in Gierath gewohnt und der „Rote Hirsch“ stellt nicht nur mit ihm große Teile des Führungspersonals bei den Gierather Schützen.

Kriesemer trifft auf ein gut vorbereitetes Umfeld, packt aber sofort eine „Baustelle“ an. Die Schützen übernehmen Leitfunktion bei der Organisation der 950-Jahr-Feier für Gierath, natürlich nicht allein. „Ich möchte alle Vereine an einen Tisch bringen“, sagt der neue Präsident. Ihm schwebt als zentrales Ereignis entweder ein Festakt am Schützenfest-Sonntag im Zelt vor oder ein Mittelalterlicher Markt, losgelöst vom Schützenfest. Vielleicht ist es aber auch etwas ganz anderes. Die Ideenfindung ist noch nicht abgeschlossen. Für eine Chronik, die erstellt werden soll, liegt bereits die Festschrift zum 900-jährigen Bestehen vor, die fortgeschrieben werden könnte. Eine Mammutaufgabe mit hohem Rechercheaufwand, für die Kriesemer noch einen Ehrenamtlichen sucht. Wer hier unterstützen möchte, einfach beim Präsidenten melden. Ein weiteres Aufgabenfeld entdeckt der Schützenchef in der Organisation eines gemeinsamen Auftretens der Jüchener Schützenvereine. „Jeder Verein ist heute aufgestellt wie ein kleines Unternehmen, beschäftigt sich mit Genehmigungen, Reglementierungen, Auflagen und Budgetproblemen, da könnten gemeinsame Lösungen weiterhelfen“, argumentiert er, „schließlich setzen wir uns alle für die Verbesserung des Gemeinwesens ein.“

Michael Scheffler

(Kurier-Verlag)
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