Bürgermeisterwahl im Herbst Bleibt CDU-Zillikens der einzige Kandidat?

Eigentlich befinden wir uns gerade mitten im Wahlkampf. Doch dank Corona liegt der Kampf um die Rathäuser aktuell eher auf Eis. Bisher zeichnet sich auch noch nicht ab, ob der amtierende Bürgermeister einen Gegenkandidaten haben wird, wenn die Bürger am 13. September (so ist zumindest der Plan) zur Wahlurne gehen werden.

 Aktuell sieht es so aus, als würde Harald Zillikens ohne Gegenkandidaten antreten.

Aktuell sieht es so aus, als würde Harald Zillikens ohne Gegenkandidaten antreten.

Jüchen. Der Top-Kurier fragte bei allen Parteien nach, wie der aktuelle Stand ist. Fakt ist, dass Corona alles verschoben hat. Sitzungen und Treffen konnten nicht stattfinden. Stattdessen mussten die Parteien auf die aktuelle Situation reagieren und haben zum Beispiel Hilfsaktionen ins Leben gerufen.
Bei der CDU steht schon fest, dass Bürgermeister Harald Zillikens wieder antreten wird. „Unsere Aufstellungsversammlung am 23. Mai in der Peter-Giesen-Halle betrachten wir mit den neu gewählten Ratskandidaten und unserem Bürgermeisterkandidaten als Auftakt für einen erfolgreichen Wahlkampf. Die Kandidaten sind motiviert und durch den Generationswechsel werden auch viele neue Gesichter das Erscheinungsbild der CDU in Jüchen verändern. Auch der im vorigen Jahr neu gewählte Stadtverbandsvorstand hat bisher hervorragend zusammengearbeitet. Ob es für unseren Bürgermeister, Harald Zillikens, einen Herausforderer geben wird, ist uns nicht bekannt. Wir haben aber schon früh erklärt, dass er unser Wunschkandidat ist und bleibt. Seine hervorragende Arbeit für Jüchen in den vergangenen Jahren und die damit verbundene positive Entwicklung der Stadt in Zusammenarbeit mit der Jüchener CDU, Partei und Fraktion, soll unserer Meinung nach unbedingt fortgesetzt werden“, erklärt Ralf Cremers, Stadtverbandsvorsitzender der Christdemokraten.
Auch die SPD wird sich am 25. Mai treffen – und (Stand jetzt) keinen Bürgermeisterkandidaten ins Rennen schicken, wie Rosi Bruchmann und Joachim Drossert mitteilen: „Diese Entscheidung hat der Vorstand nach reiflicher Überlegung und zahlreichen Gesprächen getroffen. Sollte es aus der Versammlung heraus einen Vorschlag für einen Kandidaten geben, wird darüber selbstverständlich abgestimmt. Ansonsten wird sich die SPD Jüchen im Wahlkampf darauf konzentrieren, mit Sachargumenten und konstruktiven Ideen zu überzeugen. Unser Ziel: mit einer möglichst starken Fraktion im kommenden Stadtrat vertreten zu sein. Auf diese Weise wollen wir sicherstellen, dass die SPD ihre erfolgreiche Arbeit für die Jüchener Bürger weiterführen kann.“

Bis dahin sehen Drossert und Bruchmann, die Doppelspitze der SPD, dass es gerade wichtigere Dinge als Wahlkampf gibt: „Aktuell gibt es für uns wie für praktisch jeden nur ein Thema: die Corona-Krise. Sie drängt alles andere in den Hintergrund, auch eine Kommunalwahl. Welche Themen bis zum September im Blickpunkt stehen aa werden, weiß niemand. Es ist aber davon auszugehen, dass die Krise uns einige Themen diktieren wird.“

„Es verbietet sich im Moment, unserer Meinung nach, Wahlkampf zu führen oder Bürgermeister und Verwaltung aus parteipolitischen Erwägungen mit Dingen zu behelligen, die nichts mit der Krise zu tun haben. Alle Verantwortlichen der Stadt haben genug zu tun“, so die Verantwortlichen der SPD.FWG-Fraktions-Vorsitzender Gerolf Hommel teilt die Meinung, dass gerade Prioritäten gesetzt werden müssen: „Hinsichtlich der Wahl arbeiten wir derzeit an einigen Themen. Ohne Beschlüsse des Vorstandes kann ich dazu keine Einzelheiten ausführen. Corona hat auch uns ausgebremst. Aus Gesprächen wissen wir, dass unsere Bürger derzeit keine Lust auf Wahlkampfgetöse haben. Uns geht es nicht anders und wir finden es wichtiger, dass wir alle gesund und so gut wie möglich aus der Krise herausfinden. Für die Parteien gilt es, zusammen zu arbeiten und sich nicht gegenseitig zu bekämpfen. Parteien, die andere Ziele verfolgen, schaden uns alle und haben im Jüchener Stadtrat nichts zu suchen.“

Hommel kann dabei ebenfalls mitteilen, dass von Seiten der FWG bisher kein Bürgermeister-Kandidat ins Rennen gehen wird. Die Politiker von der „Grünen“ haben entschieden, keinen eigenen Bürgermeisterkandidaten zu nominieren, wie Fraktionsvorsitzender Thomas Dederichs erklärt: „Wir unterstützen den Amtsinhaber, weil er eine gute Besetzung für den Posten ist.“

Dass die Schwerpunkte im Wahlkampf auf „typisch grünen“ Themen wie Umweltschutz, erneuerbare Energien, soziale Marktwirtschaft, Gleichberechtigung und Offenheit für Flüchtlinge und Asylsuchende sei, stehe fest. „Die Details besprechen wir aber bei einer Mitgliederversammlung am 18. Mai“, so Dederichs. Ob die AfD einen Kontrahenten für Zillikens ins Rennen schicken wird, ist bisher nicht beschlossen, wie Sprecher Dirk Kranefuss erklärt: „Wir befinden uns ja auch trotz Corona im Kommunalwahlmodus und haben die Stadtwahl Neuss mit Bürgermeisterkandidat bereits hinter uns. Die Kreiswahl und übrigen Städte haben wir noch vor uns, auch Jüchen. Darum können wir dort noch keine verbindliche Aussage zum Bürgermeisterkandidaten machen.“Leider gab es bis Redaktionsschluss trotz mehrmaliger Nachfragen keine Statements der FDP und der Linken. Sieht also bisher danach aus, dass die Jüchener bei ihrer Wahl eventuell nur einen Kandidaten haben. Eine Wahl wird dennoch stattfinden müssen, auch wenn es nur einen Anwärter gibt. Denn auch hier gilt, dass eine Mehrheit erreicht werden muss.

Julia Schäfer

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort