Bevölkerungsexplosion in Gierath: „Papa Schlumpf“ liebt alle sein Schlümpfe

Gierath · In Gierath leben 2.481 Menschen – und 7.000 Schlümpfe. Denn Dirk Gausmann hat wohl eine der größten Schlumpf-Sammlungen übrhaupt. Die Leidenschaft begann bereits in der Kindheit: Als Gausmann mit zehn Jahren im Krankenhaus lag, brachten seine Eltern ihm jeden Tag einen kleinen Schlumpf mit ans Krankenbett. Zuhause wurden diese ordentlich in zwei Setzkästen sortiert. „Und dann wurden erst einmal die Mädels interessanter“, lacht der 48-Jährige.

„Papa Schlumpf“ liebt alle sein Schlümpfe
Foto: Kurier Verlag/J. Schäfer

Als allerdings der Boom der Überraschungs-Eier losging, erwischte es den gebürtigen Aachener und er befand sich wieder voll im Sammelfieber: „Erst sind 150 Schlümpfe dazu gekommen, dann habe ich eine große Sammlung aufgekauft mit 1.200 Stück. Und irgendwie kamen dann immer mehr Figuren zusammen.“ Und mit den blauen Freunden ist es nicht getan: Gausmann hat massenhaft Schlumpf-Artikel wie Süßigkeiten, Bücher, Uhren, Kassetten und mehr. Und für die Schlümpfe ist noch zahlreiches Zubehör vorhanden wie kleine Windeln, Gläser oder Bälle.

Um einen Überblick zu haben, katalogisiert der „Herr über die Schlümpfe“ seine Exponate akribisch: „Sonst würde ich selbst nicht mehr durchblicken. Ich habe einfach auch schon zu viel doppelt gekauft.“ Die Listen sind auf der Internetseite www.schlumpfdirk.de zu finden.

„Papa Schlumpf“ liebt alle sein Schlümpfe
Foto: Kurier Verlag/J. Schäfer

Im Haus in Gierath hat Gausmann extra ein Zimmer für seine Sammelleidenschaft. Dort befinden sich die Figuren, Kleinteile lagern noch in unzähligen Kisten im Keller. Ansonsten lässt im Haus bis auf einen ein Meter großen Schlumpf an der Treppe nichts auf die außergewöhnliche Sammlung schließen. „Das hat einen guten Grund“, verrät der Sammler.

Überall waren Schlümpfe - sogar auf allen Türzargen

Und dieser Grund heißt Andrea Poschen und ist die Lebensgefährtin von Dirk Gausmann. „Wir haben uns online kennengelernt und auf dem Foto hatte er schon einen Schlumpf in der Hand. Aber wie groß das Ausmaß ist, war mir nicht bewusst“, lacht die Gieratherin. „Als ich das erste Mal in seine Wohnung kam, waren überall Schlümpfe. Sogar auf allen Türzargen“, erinnert sich Poschen lachend.

Als das Paar seine gemeinsame Heimat in Gierath fand, gab es deshalb eine Bedingung: Die Schlümpfe haben ihr eigenes Reich. Bis auf die Ausnahme an der Treppe bleibt das Haus ansonsten „schlumpffrei“. Zumindest in der Theorie, denn Gausmann schmunzelt: „Ich versuche immer mal wieder, unauffällig einen im Haus unterzubringen, ohne dass Andrea das direkt merkt.“

Auf die Frage, ob Gausmannn denn einen „Lieblings-Schlumpf“ habe, muss er nicht lange nach einer Antwort suchen: „Das ist einfach: Papa Schlumpf liebt alle seine Schlümpfe.“

Besonders faszinierend sind die Geschichten der blauen Figuren: „Ich habe auch Schlümpfe, die quasi um die ganze Welt gegangen sind. Zum Beispiel habe ich mal einen in Australien gekauft, da kam hinterher raus, dass er ursprünglich aus Italien stammt. Oder ich bin für einen bestimmten Schlumpf mal nach Paris gefahren und habe ihn persönlich abgeholt, weil ich mich von der Echtheit überzeugen wollte.“ Denn Plagiate sind auch unter den Schlumpf-Fans ein echtes Problem. Mit den Jahren hat sich der Experte aber so viel Wissen angeeignet, dass er diese Fälschungen schnell erkennt.

Die Schlümpfe feiern in diesem Jahr ihren 60. Geburtstag

Gausmann liebt die Vielfalt der Schlümpfe, denn sie greifen Themen aus allen Lebenslagen auf. Und auch das Material kann unterschiedlich sein. Besonders angetan haben es dem Sammler die Schlümpfe aus Metall. Übrigens hat Gausmann auch das ein oder andere Schätzchen in seiner Sammlung, das bis zu 1.000 Euro kostet. „Es gibt sogar Weihnachtsschlümpfe, die 5.000 Euro kosten, weil sie so seltene Liebhaberstücke sind. Aber so einen muss ich gar nicht unbedingt besitzen. Da gibt es viele andere Schlümpfe, die mir wichtiger wären. Zum Beispiel fehlen mir zu einer bestimmten Reihe noch fünf Schlümpfe. Die würden mich viel glücklicher machen als so ein teurer.“

Faszinierend ist auch der Umgang in den verschiedenen Ländern mit den Schlümpfen: „Ich habe Schlümpfe, die in den USA nicht erlaubt sind wegen Rassendiskriminierung oder Gewaltverherrlichung. Wer sich diese Schlümpfe anschaut, würde gar nicht unbedingt auf die Idee kommen, dass es sie woanders nicht erlaubt sind.“

Übrigens feiern die Schlümpfe in diesem Jahr ihren 60. Geburtstag, kein Wunder, dass die 60-Jahr-Münze sich bereits in der Sammlung von Gausmann befindet.

Wer sich mit dem Schlumpf-Sammler austauschen möchte, kann Kontakt über schlumpfdirk@gmx.de aufnehmen: „Ich freue mich über Kontakt zu weiteren Schlumpf-Fans.“

(Julia Schäfer)
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