Für die Schotten ist Irland das Ziel: Steine schleppen als Sport

Hochneukirch · Baumstämme werfen, schwere Steine schleppen, Strohsäcke in die Höhe werfen oder am Tau ziehen. Wenn André Gilles, Ehefrau Yasmine und Anja Theis in ihr Kilt schlüpfen, gibt es für sie kein Halten mehr. Dabei darf unter keinen Umständen das Wort „Rock“ benutzt werden ­– „dann muss man fünf Euro in die Kasse zahlen“, lacht André Gilles. Als McClorey-Clan trainieren sie dreimal die Woche in Hoeningen (bei Rommerskirchen). Ziel ist die Teilnahme an der Master-Weltmeisterschaft im nächsten Jahr in Irland.

"McClorey-Clan" trainiert für die "Highland Games"
Foto: privat

„Ich vergleiche das immer gerne mit Fußball, weil die ,Highland Games‘ ganz anders sind“, strahlt André Gilles, „da muss kein Ball getreten werden, der hoffentlich irgendwann ins Netz gelangt. Es gibt unterschiedliche Disziplinen und Geräte, sodass der Sport total vielfältig ist.“

Gegründet hat sich der 20-Mann und Frau starke Clan vor genau einem Jahr. „Wir sind bei den ,Highland Games‘ in Oekoven gewesen“, erinnert sich Gilles, „wir haben uns dort den ,McCloreyWarriors‘ angeschlossen, wollten aber irgendwann etwas eigenes machen.“ Namensgeber waren dabei Brian und Dagmar McClorey, die die jährlichen „Highland Games“ in Oekoven organisieren und nun auch dem Jüchener Clan angehören.

Die nächsten „Highland Games“ finden am 1. und 2. Juni in Oekoven statt. Gilles und der restliche McClorey-Clan haben dabei zum ersten Mal die Leitung des sportlichen Teils der schottischen Spiele übernommen. Übrigens: Während sich die Herren, Damen und Kinder in unterschiedlichen Disziplinen messen und dafür Preis gewinnen, liegt der Ursprung der „Highland Games“ in der Zeit der keltischen Könige in Schottland. So wurden sie damals ausgetragen, um die stärksten und schnellsten Männer Schottlands zu finden, die dann oft als Leibwächter und Boten für den König eingesetzt wurden.

„Und das Tolle an dem Sport ist auch, egal wohin wir kommen, wir werden immer mit offenen Armen empfangen“, zeigt Gilles den Unterschied zu der Fußballrivalität, „wenn Not am Mann ist, springen wir auch in anderen Teams ein.“ Und Anja Theis stimmt ein: „Das ist ein sehr familiärer Sport.“

Um jedoch trotzdem eine gute Figur zu machen, wird jeden Dienstag, Donnerstag und Samstag an der Stephanusstraße in Hoeningen trainiert. „In Jüchen hat es für uns keine Trainings-Möglichkeit gegeben“, klagen die drei Hochneukircher, „eigentlich dachten wir, es wäre schön einen neuen Sport in Jüchen anzubieten.“ Doch hier hatten sie kein Glück, in Hoeningen wurden sie jedoch mit offenen Armen empfangen.

Wer dennoch gerne ein waschechter Highlander werden will, kann einfach zum Training kommen oder sich auf „facebook“ beim Clan McClorey anmelden. „Wir freuen uns über Groß und Klein“, so die drei. Denn sogar eine Jugendmannschaft hat sich schon bilden können. „Das ist wie eine große Familie“, meint auch die 14-jährige Maite.

(Alina Gries)
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