Kolping-Appell: „Passt besser auf unser Kapellchen auf!“

Das „Friedenskapellchen“ ist ein Ort der Ruhe, der Besinnlichkeit. Es konnte errichtet werden, weil die Bürger zusammen gehalten haben und sich bei der Finanzierung großzügig zeigten. Außerdem steht die Kapelle für etwas ganz Wichtiges: für die Geschichte der Orte Otzenrath und Spenrath.

 Manfred Schwieren hofft, dass bald wieder Ruhe am „Friedenskapellchen“ ist.

Manfred Schwieren hofft, dass bald wieder Ruhe am „Friedenskapellchen“ ist.

Otzenrath. Denn im Kapellchen wurden alte Relikte verbaut, die an die Historie erinnern. In Alt-Otzenrath stand ein Kapellchen an der Dechant-Berger-Straße. Als dieses 1971 wegen Baufälligkeit abgerissen werden musste, entschied die Kolpingsfamilie Otzenrath an anderer Stelle ein neues Kapellchen aufzubauen und die Heiligenfamilien dort weiterhin aufzubewahren.

Als Otzenrath umgesiedelt wurde, stand fest: Die Bürger möchten weiterhin ihr Kapellchen. „Für viele Menschen ist die Umsiedlung nie abgeschlossen, ihre Gedanken gehen immer wieder in die alte, nicht mehr existierende, Heimat zurück. Deshalb ist es so wichtig, einige Erinnerungsstücke aus den alten Orten am neuen Standort zu sehen“, war den Mitgliedern der Kolpingsfamilie damals bewusst und so wurde das heutige „Friedenskapellchen“ im Schleidergrund in Eigenleistung errichtet.

„Es steckt so viel Arbeit, Liebe und natürlich auch Geld in dem Kapellchen. Aber am wichtigsten ist eben die Erinnerung“, weiß Manfred Schwieren von der Kolpingsfamilie zu berichten.

Er wohnt unweit des Friedenskapellchens und weiß, wie gerne es von Jung und Alt besucht wird. „Umso ärgerlicher ist es für uns, dass dieser Zufluchtsort jetzt schon mehrfach Opfer von Vandalismus wurde“, zeigt sich der Spenrather absolut entsetzt.

Zum Verständnis: Die Mitglieder der Kolpingsfamilie haben sich die Öffnungszeiten aufgeteilt. „Uns ist wichtig, dass die Kapelle für jeden zugänglich ist“, so Schwieren. Doch er weiß nicht, ob das alles so aufrechterhalten bleiben kann. „Wir mussten uns schon mit diversen Arten von Zerstörung auseinander setzen: Kleine Steine liegen in der ganzen Kapelle verteilt. Es wird mit Kerzen gekokelt, wobei sogar schon eine Bank angefackelt wurde. Wir haben jetzt schon extra unseren monatlichen Kolpingsbrief nicht mehr ausliegen, damit dieser nicht angeflemmt wird und nachher Schlimmeres passiert. Manchmal müssen wir von den unmöglichsten Ecken Wachs kratzen. Das Kapellchen wurde auch schon mit Eiern beworfen. Natürlich kostet es uns nichts, alles sauber zu machen. Aber die Arbeit ist unnötig und man geht mit so einem Ort einfach nicht auf diese Art und Weise um. Vergangene Woche wurde dann sogar noch eine Scheibe eingeworfen. Das lässt mich einfach fassungslos zurück.“

Schwieren fügt traurig hinzu: „Eigentlich sollte das Kapellchen ein Ort des Gebetes, eine Oase zum stillen Verweilen und zur Entspannung sein.“ Doch die Mitglieder der Kolpingsfamilie haben die Hoffnung nicht aufgegeben: „Es wäre einfach schön, wenn wir unsere Öffnungszeiten beibehalten können und alle gemeinsam etwas besser Acht geben auf unser Kapellchen. Vielleicht können Eltern auch noch mal mit ihren Kindern sprechen, dass dieser Ort ganz wichtig für uns ist und was er bedeutet.“

Julia Schäfer

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