1. Grevenbroich

Absage des Bundesköniginnentages 2022 in Gindorf

Absage des Bundesköniginnentages in Gindorf : „Das Risiko wäre zu hoch“

Der aufgrund der Corona-Pandemie bereits um ein Jahr verschobene Bundesköniginnentag in Gindorf findet auch im Mai dieses Jahres nicht statt. Dies ist das Ergebnis eines intensiven Meinungsaustausches zwischen dem Veranstalter und der „St. Sebastianus“-Schützen-Bruderschaft Gindorf als Ausrichter.

„Wir haben uns die Entscheidung zur Absage dieses alljährlichen Treffens unserer Schützenköniginnen und deren Hofstaate mit zahlreichen Schützenabordnungen aus den sechs Diözesanverbänden unseres großen Bundes nicht einfach gemacht“, erklärt Bundes-Schützenmeister Emil Vogt vom veranstaltenden „Bund der Historischen Deutschen Schützenbruderschaften“. „Aber bei der Entscheidungsfindung galt es, das wirtschaftliche Risiko, das aktuell immer noch hohe gesundheitliche Risiko und das daraus abzuleitende Risiko der Teilnehmer-Akzeptanz abzuwägen.“

Brudermeister Robert Hoppe von den Gindorfer „Sebastianus“-Schützen ist traurig über diese nun endgültige Entscheidung. „Ich trage als Vorsitzender der ausrichtenden Bruderschaft diese Entscheidung vollumfänglich mit“, erklärt Hoppe. „Wir stehen als Ausrichter des Bundesköniginnentages letztlich in der Verpflichtung, für die Teilnehmer einer solchen Veranstaltung den Ablauf dieses zweitägigen Schützentreffens in Freude und Freundschaft zu organisieren. Dies wiederum bedarf hoher finanzieller Aufwendungen, unter anderem für Sicherheitsmaßnahmen, Hilfs- und Ordnungsdienste, Musikbands, Verpflegungs- und Zeltequipment, den großen Open-Air-Gottesdienst und den Festumzug. Alle diese Ausgaben summieren sich zu einem hohen fünfstelligen Betrag auf. Damit war der Punkt erreicht, an dem wir gemeinsam mit dem ,Bund der Historischen Deutschen Schützenbruderschaften‘ die Entscheidung treffen mussten, ob wir für dieses wirtschaftliche Risiko zur Gänze eintreten oder aber die Reißleine ziehen.“

 Der solide erstellte Haushaltsplan beinhaltet neben den dezidiert aufgeschlüsselten Ausgaben eine ebenso klare Einnahmenseite, auf der sich Sponsor-Leistungen ebenso wiederfinden, wie Einnahmen aus dem Verkauf von Festabzeichen oder Einnahmen aus dem Verkauf von Eintrittskarten für die Zeltveranstaltung. Allein schon der im Vorfeld aufgrund der Corona-Pandemie leider komplett weggebrochene Verkauf der bereits erstellten Festabzeichen beschert dem Ausrichter aktuell ein hohes vierstelliges Risiko.

 Dazu kommt die verständliche Überlegung vieler älterer Schützenfreunde, die aufgrund des nach wie vor von Experten unterschiedlich bewerteten Gesundheitsrisikos, doch eher von einem Besuch absehen werden. „Auch hier fehlen dann plötzlich Einnahmen“, kalkuliert Robert Hoppe, „die das finanzielle Risiko eines Festhaltens an der Durchführung des Bundesköniginnentages massiv erhöhen. Diese Verantwortung kann der geschäftsführende Vorstand für unsere Bruderschaft nicht übernehmen.“

 Diese Einschätzung teilen auch Bundesschützenmeister Emil Vogt, der komplette Vorstand des „Bundes der Historischen Deutschen Schützenbruderschaften“ und die ebenfalls in die Entscheidungsfindung mit einbezogenen sechs Diözesanbundesmeister.

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Emil Vogt betont: „Natürlich sind wir uns alle bewusst, dass eine solche Entscheidung für viele sehr unpopulär ist. Doch es ist ein sehr großer Unterschied“, ob professionelle Unternehmer mit ihrem Unternehmensvermögen ein wirtschaftliches Risiko eingehen, oder ob das finanzielle Risiko allein bei ehrenamtlich tätigen Menschen liegt.“  

 „Das Stillschweigen insbesondere der Landes- und Bundespolitik in dieser Thematik“, ergänzt Robert Hoppe, „verstärkt natürlich unsere aktuelle Sorge in der von uns nun getroffenen Entscheidung nicht unerheblich. Die gesamtwirtschaftliche Situation auch unserer Schützenvereinigungen in unserem Bund ist nicht minderschwer wie die unserer karnevalistischen Brauchtumsfreunde. Wir alle können aber mit bloßen Absichtserklärungen der Politik und der Benennung von eventuellen Fördermitteln, die eigentlich eher dem Wiederaufleben des Vereinslebens dienen sollten, als der finanziellen Entschädigung von Veranstaltungsausfällen und die dann auch noch in der Entschädigungssumme gedeckelt sind, wenig anfangen.“

 Bürgermeister Klaus Krützen betont: „Die Enttäuschung bei allen Beteiligten und Gästen ist groß. Wir hätten uns sehr gefreut, wenn die ,St. Sebastianus‘-Schützen-Bruderschaft Gindorf am 21./22. Mai den 66. Bundesköniginnentag hätte ausrichten können. 2021 feierte die Bruderschaft Gindorf ihr 350-jähriges Bestehen. Dieses besondere Jubiläum hätten wir mit der Ausrichtung des Bundesköniginnentags, wenn auch etwas verspätet, krönen können. Aber die vom ,Bund der Historischen Deutschen Schützenbruderschaften‘ als Veranstalter und der ,St. Sebastianus‘-Schützen-Bruderschaft Gindorf als Ausrichter gemeinsam getroffene Entscheidung, den Königinnentag unter den gegebenen Umständen nicht durchzuführen, hat meine vollste Unterstützung.

Das gesundheitliche Risiko ist nach wie vor groß. Hinzu kommt die Gefahr eines wirtschaftlichen Totalausfalls, das niemandem zugemutet werden kann. Dem gemeinsamen Appell von Emil Vogt und Robert Hoppe, eines der vielen Impfangebote wahrzunehmen, schließe ich mich gern an. Denn um die Pandemie dauerhaft in den Griff zu bekommen und zukünftige Veranstaltungen und Festivitäten wieder in vollen Zügen genießen zu können ist es notwendig, dass sich alle vollständig impfen lassen.“

(-ekG.)