Jahrelang ist darüber wohl an den Kirmestagen der Autoscooter gefahren. Jörn Esposito und Stefan Rosellen vom Verein „Luftschutzanlagen Rhein-Kreis“ waren bei der Entschärfung dabei.
Esposito hatte dabei direkt den Einfall, aus diesem gefährlichen Relikt ein Mahnmal zu schaffen. Dem guten Kontakt seines Vereines zum Kampfmittelräumdienst ist es zu verdanken, dass die Bombe nun als Dauerleihgabe nach Grevenbroich gekommen ist.
Der Orkener Park bot sich als Standort für das neue Mahnmal an, zumal die Bombe in Orken gefunden wurde.
Vor rund 20 Jahren gründete sich die „Bürger-Aktion Orkener Park“, um die einzige Grünfläche, über die Orken verfügt, zu erhalten. Seitdem kümmert sich die Bürger-Aktion um Erhalt und Pflege des Parks. Immer wieder finden auch unterschiedliche Aktionen statt.
Der Vorstand um Carmen von Borzestowski war von der Idee für das Mahnmal begeistert. Die Vorsitzende sorgte auch für das Ok der Stadt und vermittelte für die Gestaltung der Bombe Künstler Patrick Schmitz. Er hatte im Orkener Park schon einen Bauwagen verschönert.
Zuerst wurde die Bombe vom Kampfmittelräumdienst in der Mitte zersägt und der Sprengstoff ausgebrannt. Das „Strahlcenter“ in Solingen schweißte sie wieder zusammen und sandstrahlte die Außenhaut. Danach kam sie dann zur künstlerischen Gestaltung in die Hände von Patrick Schmitz.
„Ich habe beim Malen ein unheimliches Gefühl gehabt. Wann macht man schon mal sowas Spezielles“, erzählt er bei der Einweihung. Er wollte verdeutlichen, dass diese Bombe ein Tötungsobjekt ist. Unter dem Schriftzug „Nie wieder“ ist ein Bomber zu sehen, der gerade seine tödliche Fracht ausklinkt.
Darunter sieht man die Bombe auf eine Ortschaft zurasen. Das Mahnmal steht auf einem großen Betonsockel, der mit einer Landkarte von umliegenden Orten, die auch bombardiert wurden, bemalt ist. Den Sockel hat der Verein Luftschutzanlagen selbst gegossen.
Zur feierlichen Einweihung kamen erstaunlich viele interessierte Bürger, darunter Ratsmitglieder und Vertreter aus der Partnerstadt Kessel in den Niederlanden. Als erster Redner trat Bürgermeister Klaus Krützen ans Mikrofon. Er betonte, dass diese Bombe als Mahnmal besonders gut den Schrecken des Krieges vor Augen führe. Er forderte dazu auf, gegen Hass und Spaltung zu arbeiten, um die Demokratie zu bewahren.
Auch Erik Nijssen, stellvertretender Bürgermeister von Kessel, sprach in seiner auf Deutsch vorgetragenen Rede davon, dass wir die Erinnerung an die Schrecken des Krieges lebendig halten müssen, um neue Kriege zu verhindern. Es war eine sehr eindrucksvolle Einweihung eines außerordentlichen Mahnmals.