1. Grevenbroich

Im Interview: FDP-Bundes-Generalsekretär Bijan Djir-Sarai

Im Interview: FDP-Bundes-Generalsekretär Bijan Djir-Sarai : „Grevenbroich ist eine wirklich wunderbare Stadt“

Es ist aktuell der ranghöchste Politiker, den Grevenbroich vorzuweisen hat: Bijan Djir-Sarai ist nicht nur Mitglied des Bundestages, sondern ist zugleich auch designierter Generalsekretär der FDP, die bekanntermaßen Teil der neuen Berliner Ampel-Regierung ist. Dabei war solch eine Karriere in seinem Lebensweg nicht vorgezeichnet, als er noch in Kinderschuhen in die Schloss-Stadt Grevenbroich kam.

In einem sehr persönlichen Interview mit dem Erft-Kurier schildert Bijan Djir-Sarai unter anderem sein Ankommen an der Erft...

Den Iran verlassen, um in Grevenbroich eine neue Heimat zu finden. Wie schwer war die Integration? Wie willkommen haben Sie sich bei den Grevenbroichern gefühlt?

Grevenbroich ist eine großartige liberale Stadt mit weltoffenen und toleranten Menschen. Deshalb habe ich mich hier von der ersten Minute an wohlgefühlt.

Zwar nicht vom „Tellerwäscher zum Millionär“, aber doch vom Einwanderer ohne Sprachkenntnisse zum Generalsekretär einer Regierungspartei. Alles „self made“ oder gab es entscheidende Förderer?

Natürlich gibt es Menschen im Rhein-Kreis, die meinen politischen Werdegang geprägt haben und mir noch heute mit Rat und Tat zur Seite stehen. Dafür bin ich sehr dankbar.

Es hat mir gut gefallen, dass es vor allem in der FDP keine Rolle spielt, wo jemand herkommt, sondern wo jemand im Leben hin will.

Der Posten, für den Sie designiert sind, bietet viele Gestaltungsmöglichkeiten, aber auch viele „Trittfallen“. Wie wollen Sie an ihn herangehen? Volles Risiko oder eher auf Sicherheit?

Das Amt des Generalsekretärs ist nichts für schwache Nerven. Ich bin mir der Verantwortung, die meine Partei an mich herangetragen hat, durchaus bewusst.

Ich bin seit 1996 in der FDP und habe Höhen und Tiefen erlebt. Ich kann die Partei durch meine langjährigen Erfahrungen von der Kommunalpolitik bis hin zur Bundespolitik gut einschätzen. Deshalb weiß ich, dass ich einen wichtigen Beitrag zur Weiterentwicklung der FDP beitragen kann.

Wie viel Zeit werden Sie in den kommenden Monaten und Jahren noch in Grevenbroich verbringen können? Und was werden Sie in Berlin am meisten von der Schloss-Stadt vermissen?

Sicherlich verlangt meine neue Aufgabe eine stärkere Präsenz in Berlin. Mir ist es neben meiner Rolle als Bundestagsabgeordneter für diese Region auch wichtig, als Generalsekretär mit meiner Heimat verbunden zu sein.

Was ich in Berlin im Gegensatz zu Grevenbroich vermisse, ist, dass man immer bekannte Gesichter trifft, wenn man in Grevenbroich unterwegs ist. Das ist genau das Gegenteil von der Anonymität der Hauptstadt Berlin.

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Wenn Sie die Stadt Greven-

broich in einem Satz beschreiben sollten, wie würde der dann lauten?

Grevenbroich ist eine wunderbare Stadt mit sehr viel Potenzial mit Blick auf die Zukunft.

Verteilen Sie Noten: In welchen Bereichen bekommt Greven-

broich ein „gut“ oder „sehr gut“? Und in welchen eher ein „unbefriedigend“?

Noten zu vergeben war nie meine Sache. Die Chancen und Herausforderungen für die Zukunft der Stadt sind zu komplex, um sie hier einfach mit Noten zu bewerten.

Wagen wir einen Blick voraus: Wie, denken Sie, wird Grevenbroich in zehn, zwanzig Jahren aussehen? Wie sollte Greven-

broich dann aussehen?

Das ist schwer zu beantworten, da auf Grevenbroich und den Rhein-Kreis insgesamt durch den Strukturwandel immense Herausforderungen zukommen werden. Grevenbroich sollte auch in Zukunft eine Stadt sein, in der die Menschen gerne und gut leben.

(Gerhard P. Müller)