Neurather Flächen werden priorisiert In spätestens fünf Jahren sollen die neuen Fabriken gebaut werden

Neurath · Wenn Land und RWE mit der Vertragsunterzeichnung am vergangenen Montag die „Perspektive.Struktur.Wandel GmbH“ (PSW) auf den Weg gebracht haben, um auf Flächen von insgesamt 200 Hektar 5.000 Arbeitsplätze entstehen zu lassen, dann gehören die Flächen rund um das Neurather Kraftwerk zu den drei ausgesuchten Standorten, die „mit großer Leidenschaft“ (so Dr. Lars Kulik für das RWE) einer neuen Nutzung zugeführt werden sollen.

 Im Foto sind die „Präferenzflächen“ eingezeichnet: Von der PSW vermarktet werden sollen die Kraftwerksbestandsflächen, die 30 Hektar „Anschlussfläche“ sowie „BOVA“-Fläche. Planungsrecht besteht dort bereits, machte Klaus Krützen deutlich.

Im Foto sind die „Präferenzflächen“ eingezeichnet: Von der PSW vermarktet werden sollen die Kraftwerksbestandsflächen, die 30 Hektar „Anschlussfläche“ sowie „BOVA“-Fläche. Planungsrecht besteht dort bereits, machte Klaus Krützen deutlich.

Foto: RWE

Bekanntermaßen wird das alte Neurather Kraftwerk bereits Ende dieses Jahres stillgelegt. Die Suche nach Ersatz für die wegfallenden Arbeitsplätze erscheint also durchaus dringlich. Von der PSW vermarktet werden sollen die Kraftwerksbestandsflächen, die 30 Hektar „Anschlussfläche“ sowie „BOVA“-Fläche.

Dafür gibt es einen „ambitionierten Zeitplan“: Bis 2025 sollen Rückbau und Vermarktung beginnen; ab 2027 sollen dann die Ansiedlungen mit der Bauphase starten.

Im Rahmen der Vertragsunterzeichnung forderte Martin Mertens, Rommerskirchens Bürgermeister, „hochwertige Arbeitsplätze“ (zum Beispiel in den Bereichen Fahrzeugtechnik/e-Mobilität/Fahrzeugteile) anzusiedeln.

Sein Grevenbroicher Amtskollege Klaus Krützen verwies auf die „hohe Akzeptanz in der Grevenbroicher Bevölkerung für industrielle Nutzung“ dieser Flächen. Und er unterstrich: „Wir haben dort Planungsrecht.“ Aufwendige Genehmigungsverfahren seien nicht mehr erforderlich, was ein Standortvorteil sei.

Landrat Hans-Jürgen Petrauschke konnte den allseits verbreiteten Optimismus nicht ganz teilen. Er sprach von seiner Sorge, genügend Interessenten für die anstehenden Flächen zu finden. „Die großen Ideen sind noch nicht da“, monierte er nachdenklich.

Ministerin Ina Scharrenbach wollte dies so natürlich nicht stehen lassen. Für sie sei die neue PSW „ein echter Meilenstein“. Sie verwies auf das Ruhrgebiet, wo ein vergleichbares Vorgehen letztendlich große Erfolge gebracht habe. Im Gegensatz zu dort gebe es aber im „Rheinischen Revier“ „viele kleine Kommunen mit vielen kleinen Verwaltungen“, was die Arbeit nicht unbedingt einfacher machen würde.

Eine mögliche „Neu-Nutzung“ für eine Neurather Teilfläche zeichnet sich aber schon etwas konkreter ab: Das RWE selbst plant den Neubau von Gaskraftwerken mit einer Gesamtleistung von 2.000 Megawatt. Lars Kulik während der Veranstaltung: „Diese Gaskraftwerke haben keinen großen Flächenbedarf. Und ein solches Werk ist auch für Neurath denkbar.“

Darüber hinaus will das RWE bis 2030 in Wind- und Solarenergie investieren. So soll der Windpark auf der Königshovener Höhe ausgebaut und zwei Photovoltaik-Anlagen im Bereich „Garzweiler II“ eingeplant werden.

Etwas, das Landrat Hans-Jürgen Petrauschke gefallen dürfte. Denn er mahnte in seinem Beitrag auch an, dass für die energieintensive Industrie im Rhein-Kreis dauerhaft „ausreichend Energie zur Verfügung gestellt wird“. Sonst könne man Aluminium-, chemische und Lebensmittel-Industrie nicht halten.

(Gerhard P. Müller)
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