Eine tolle Sache: Mühlen-Strom von der Erft für Wuppertaler Öko-Haushalte

Grevenbroich · Wasserkraft hat eine lange Tradition in Grevenbroich. Die Mühle, die sich seit rund 150 Jahren im Besitz der Familie Kamper befindet, darf bei keinem historischen Stadtspaziergang fehlen. Sie wurde 1273 erstmals urkundlich erwähnt.

 Michael Kamper.

Michael Kamper.

Foto: KV/Gerhard P. Müller

Damals verpfändete sie der Graf von Kessel an den Erzbischof von Köln. In der Mühle an der Erft in unmittelbarer Nähe des Grevenbroicher Schlosses wurde 800 Jahre lang (bis 2006) Mehl gemahlen. Seitdem nutzt Familie Kamper die Turbinenanlage vorwiegend zur Stromerzeugung. Der Erft-Kurier berichtete in diesem Zusammenhang schon im vergangenen Jahr über ein Gespräch mit Inhaber Michael Kamper und seine Pläne für die Zukunft.

Die elektrische Energie soll nun aber nicht mehr einfach ins Netz eingespeist, sondern direkt an Haushalte, die klimafreundliche Energie beziehen wollen, verkauft werden. Familie Kamper vermarktet ihren Ökostrom auf dem „Tal.Markt“, einer Online-Handelsplattform, die die „WSW Energie & Wasser“ aus Wuppertal 2018 ins Leben gerufen hat.

Die Idee dahinter: Grüner Strom aus Erneuerbare-Energien-Anlagen soll direkt und regional an die Verbraucher verkauft werden. Dabei kann jeder Nutzer selbst bestimmen, aus welchen Anlagen in der Nachbarschaft der Strom kommen soll. Auch der Mix aus Wasserkraft, Wind- oder Sonnenstrom kann selbst festgelegt werden. Den Strom beziehen hauptsächlich Kunden aus Wuppertal und Umgebung.

 Die Mühle Kamper gehört zu Grevenbroich wie das Schloss und der Bernardus-Turm.

Die Mühle Kamper gehört zu Grevenbroich wie das Schloss und der Bernardus-Turm.

Foto: KV/Archiv

Die Mühle Kamper produziert 400.000 bis 500.000 Kilowattstunden Strom pro Jahr. Damit können etwa 166 Haushalte mit Strom versorgt werden.

Strom aus Wasserkraft hat einen großen Vorteil gegenüber Wind- und Solarstrom: Er steht praktisch immer zur Verfügung. Aus diesem Grund lieferte die Mühle Kamper in der Vergangenheit schon einmal Strom für die Nachbarschaft: In den 1930er Jahren wurden von dort mehrere Haushalte im Innenstadtbereich versorgt. Auch das hat also Tradition in Grevenbroich.

Einziges Problem: Das Wasserrad der Mühle läuft so gut, weil RWE (noch) Sümpfungswasser in die Erft einspeist. Was danach kommt, darüber machen sich alle Mühlenbetreiber in Grevenbroich sorgen.

(-gpm.)
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