KiTa, Jugend- und Pfarrheim KiTa, Jugend- und Pfarrheim: marodes Dach und die Folgen

Kapellen · „Die schaffen sich gerade selbst ab“, kommentiert Carolin Neuenhausen vom Elternbeirat des katholischen Kindergartens „St. Clemens I“ in Kapellen bitter. Das Gebäude soll abgerissen werden (wir berichteten). Und damit würden auch Jugend- und Pfarrheim verschwinden.

Kinder und Eltern sind in hellem Aufruhr: Was wird aus ihrem sehr gut laufenden Kindergarten, der auch keine Personalprobleme kennt?

Kinder und Eltern sind in hellem Aufruhr: Was wird aus ihrem sehr gut laufenden Kindergarten, der auch keine Personalprobleme kennt?

Foto: KV./Gerhard P. Müller

In dem Pfarrheim (ein Anbau an den zweigruppigen Kindergarten) fand am vorigen Wochenende gerade noch erfolgreich der „Clemens-Markt“ statt. Dort treffen sich die Frauen, die Messdiener, die Sternsinger. Es gibt Krabbel- und andere Kindergruppen. Der „Regenbogen-Chor“ hält seine Proben ab. Doch das alles sei jetzt bedroht, wie die KiTa-Eltern in der Vorwoche erfuhren.

Da informierten Vertreter der Kirche – Johannes Kronen (Verwaltungsleiter Niedererft), Erich Broeckmanns (Kirchenvorstand) und Pfarrer Meik Schirpenbach – die KiTa-Eltern über die Situation: Das Dach ist marode; laut Gutachten sei eine Reparatur unwirtschaftlich. Es bleibe also nur der Abriss und (so heißt es) eine Nachnutzung für seniorengerechte Wohnungen.

Die Eltern der 50 betroffenen Kinder sind sauer: Zum einen, weil der Dach-Schaden sich „mit Ansage“ entwickelt habe: „Dass das Dach reparaturbedürftig ist, ist seit drei, vier Jahren bekannt“, machen Katja Barnard und Carolin Neuenhausen vom Elternbeirat deutlich. Der Dachdecker habe bei seiner jährlichen Begehung jedenfalls immer wieder darauf hingewiesen.

 Katja Barnard und Carolin Neuenhausen vom Elternbeirat des Kindergartens „St. Clemens I“.

Katja Barnard und Carolin Neuenhausen vom Elternbeirat des Kindergartens „St. Clemens I“.

Foto: KV./Gerhard P. Müller

Zum anderen sind sie mit den geplanten Interimslösungen nicht einverstanden: „Welcher Dreijährige lässt sich von anderen Eltern nach Neukirchen fahren?“, fragen die beiden und wischen das Argument der Fahrgemeinschaften zum Container-Standort in Neukirchen vom Tisch. Gerade für Geschwisterkinder sei zudem der Plan von zeitweise zwei getrennten Standorten vollkommen unpraktikabel. Die Eltern haben Gegenvorschläge, die sie der katholischen Kirche auch schriftlich übermittelt haben: Aus der Gesprächsrunde wissen sie, dass zwar das Dach über dem Kindergarten als nicht mehr stabil gilt, das über dem Anbau (Jugend- und Pfarrheim), das ein paar Jahrzehnte jünger ist, aber noch trägt. Also schlagen die Eltern vor, die ersten Wochen im neuen Jahr dort die Kinder zu betreuen. Küche und Toiletten seien vorhanden; mit den Gruppenräumen im Keller gäbe es genug Platz.

Eine andere Möglichkeit wäre das neue Pfarrheim in Wevelinghoven, das groß genug, mit einer tollen Außenanlage ausgestattet sei und zudem in erreichbarer Entfernung liegen würde.

Die Container aber, die die Zeit bis zum Sommer 2025 überbrücken sollen, könnten nach Meinung der Eltern doch beide im Bereich er KiTa „St. Clemens II“ aufgestellt werden.

Wie es dazu kam, dass der „Sommer 2025“ zum Dreh- und Angelpunkt wurde, erklärte Florian Herpel, Jugenddezernent der Stadt Grevenbroich, aus Anfrage des Erft-Kurier so: „Das Gebäude ist abgängig (= nicht mehr sanierbar) und ich habe die Vertreter der Kirche als sehr verantwortungsvoll wahrgenommen“, betont er. Für das Kindergartenjahr 2023/24 müsse eine kurzfristige Lösung her, die die Kirche „in den eigenen Reihen zu finden“ suche.

Spätestens für das Kindergartenjahr 2024/25 soll es dann eine Containerlösung geben, verbunden mit der Frage: „Kriegen wir bis zum 2025 eine dauerhafte Lösung hin?“ Der „Sommer 2025“ sei also keine Fristsetzung der Stadt, sondern ergebe sich aus den Kindergartenjahren.

Für die Dauerlösung seien „unterschiedliche Ideen im Gespräch“, auch hier zeige sich die Kirche „sehr verantwortungsvoll“, beruhigt Herpel.

(Gerhard P. Müller​)
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