Kommunalwahl 2020 in Grevenbroich Wie geht es jetzt weiter?

Grevenbroich · CDU und SPD kamen fast gleichauf im Ziel an: Beide haben die 31 vor dem Komma stehen. Die Sozialdemokraten haben allerdings ein paar Zehntel mehr ­– mit der Konsequenz, dass sie im neuen Rat einen Sitz mehr haben als die Christdemokraten.

Kommunalwahl 2020 in Grevenbroich
Foto: ITK

Rechnet man die Sitze von SPD, den „Grünen“ und „Mein Grevenbroich“ zusammen (die drei sehen sich ja als Grundstock einer „Allianz der Vernünftigen“), dann kommen die drei auf 25 Sitze. Mit der Stimme des Bürgermeisters hätten sie also immer eine – wenn auch knappe – Mehrheit.

Klaus Krützen hat zwar seinen Wahlkreis in Neukirchen gewonnen. Als wiedergewählter Bürgermeister kann er seinen Ratssitz jetzt allerdings nicht annehmen. Sein Huckepack-Kandidat wäre André Thalmann gewesen. Der hat aber – für alle völlig überraschend – seinen Wahlkreis in Neuenhausen und in der Südstadt gewonnen (hier gab es ein besonders starkes Ergebnis für Ulrike Oberbach von „Mein GV“). Daher wird der nächste Platz auf der Reserveliste ziehen: Gina Penz rückt nach.

Damit ist Neukirchen nicht mehr direkt im Rat vertreten. Natürlich war CDU-Chef Wolfgang Kaiser auf der Reserveliste ganz oben abgesichert. Aber auch am Tag nach der Wahl ist der sich noch nicht sicher, ob er dieses (indirekte) Mandat annehmen will. Er hat sich zwei, drei Bedenktage ausgebeten. Obwohl er von seinen Parteifreunden bedrängt wird, weiter zu machen. Kein Wunder, denn der größte Teil der neuen Fraktion wird aus Neulingen und aus „Hinterbänklern“ der jetzt zu Ende gehenden Wahlperiode gebildet. Und die beiden „Front-Frauen“ Heike Troles und Susanne Wasen werden in der Fraktion wegen anderweitiger Auslastung keine Führungsrolle übernehmen können.

 Gina Penz rückt für André Thalmann nach, der für Klaus Krützen nicht nachrücken kann.

Gina Penz rückt für André Thalmann nach, der für Klaus Krützen nicht nachrücken kann.

Foto: privat

Wunden lecken auch bei der UWG, die sich schlichtweg halbiert hat. Leo Oehmen zeigte sich am Wahlabend bei der Pressekonferenz im Rathaus enttäuscht, bot dem Bürgermeister aber grundsätzliche Zusammenarbeit an. Vielleicht spielte bei diesem Ergebnis ja auch eine Rolle, dass die UWG mit dem durchschnittsältesten Kandidaten-Tableau angetreten war.

Die Grevenbroicher FDP behauptete sich entgegen des Landestrends ganz gut. Vor allem die jungen Kandidaten in Wevelinghoven brachten beachtliche zweistellige Ergebnisse ein.

Neun Farben sind nun im Rat vertreten. Im jetzt abgelösten Rat waren es sieben. Und schon das machte die Arbeit mitunter schwer und zäh. Jetzt gibt es drei Einzelkämpfer (von der „Linken“ über die GGV bis hin zur rechten AfD). Keine leicht Aufgabe, da in Sachen Strukturwandel und Stadtfinanzen einen stringenten Weg zu finden. Insbesondere, weil Klaus Krützen ja schon immer einmal mit seinem alten Rat gehadert hat…

(Gerhard Müller)