Nicht nur eine „grüne“ Forderung Naturschutz für die Königshovener Höhe

Gustorf. Die Kreistagsfraktion der „Grünen“ will das Gebiet „Königshovener Höhe“ unter Naturschutz stellen. In der Kreistags-Sitzung am Donnerstag soll über den entsprechenden Antrag abgestimmt werden.

 Ein Steinschmätzer mit seinen Jungen. Fotografiert von Norbert Wolf auf der „Königshovener Höhe“.

Ein Steinschmätzer mit seinen Jungen. Fotografiert von Norbert Wolf auf der „Königshovener Höhe“.

Die „Königshovener Höhe“ gilt unter Naturschutzexperten seit Jahren als ein einzigartiger Zufluchtsort für seltene Arten (wir berichteten). Nur unweit eines bedeutenden Industriestandortes haben hier seltene Arten wie die Grauammer, der Steinschmätzer und gar der Wendehals ebenso eine Heimat gefunden wie die eigentlich ausgestorbene und dort brütende Sumpfohr-Eule.

Auch Rohrweihen ziehen hier regelmäßig ihre Jungen auf und die in Nordrhein-Westfalen als Brutvogel ausgestorbene Kornweihe überwintert dort mit bis zu zehn Exemplaren.

Hinzu kommen die umfangreiche Schmetterlingspopulation in der „Königshovener Mulde“ sowie temporäre Biotope mit guten Voraussetzungen für teils seltene Amphibien.

 Norbert Wolf fordert das Naturschutzgebiet schon lange.

Norbert Wolf fordert das Naturschutzgebiet schon lange.

In Summe Gründe genug, die es aus Sicht engagierter Naturschützer wie dem langjährigen Umweltbeauftragten der Stadt Grevenbroich, Norbert Wolf, längst rechtfertigen würden, diesen Teil des Reviers unter Schutz zu stellen. Sein entsprechender Antrag dümpelt seit Jahren nun in diversen Amtsstuben vor sich hin.

Die „Grünen“ im Kreistag hatten das Thema Anfang des Jahres erneut aufgegriffen und sich hinter die Forderung von Norbert Wolf gestellt. Unter der Regie ihres Umweltexperten Hans Christian Markert haben sie nun für die Sitzung des Kreistages in der nächsten Woche einen entsprechenden Antrag vorgelegt.

Darin wird die Kreisverwaltung aufgefordert, die Voraussetzungen für die Schaffung eines solchen Naturschutzgebietes zu schaffen und sich gegenüber anderen Verwaltungseinheiten – unter anderem der zuständigen Bezirksregierung, der Landesregierung und den betroffenen Kommunen – sowie gegebenenfalls privaten Eigentümern des Gebietes entsprechend einzusetzen.

Dazu soll im Rahmen einer Machbarkeitsstudie ein integratives Umsetzungskonzept zur Vereinbarkeit von Naturschutz, erneuerbaren Energien und Gewerbeansiedlung bei der Realisierung des Naturschutzgebietes „Königshovener Höhe“ erarbeitet und die Ergebnisse schon im Herbst dieses Jahres vorgelegt werden.

„Wir wollen die Dynamik des Strukturwandels und der Nach-Corona-Krise nutzen, um die Zukunft des ,Rheinischen Reviers, in unserem Kreis nachhaltig zu gestalten und setzen uns mit Blick auf die Einzigartigkeit der ,Königshovener Höhe’ für ein entschiedenes Sowohl-Als-Auch anstelle eines eingeübten Entweder-Oders ein“, begründet Markert den erneuten Vorstoß seiner Fraktion. Technisch sei es sehr wohl möglich, den Ausbau erneuerbarer Energien und den Erhalt von Arten zusammenzubringen, so der der langjährige Vorsitzende des Kreis-Umweltausschusses.

Er verweist auf die aktuelle Studie des Umweltbundesamtes „Technische Maßnahmen zur Minderung akzeptanzhemmender Faktoren der Windenergienutzung an Land“.

Die Kreistags-„Grünen“ hoffen mit ihrem Antrag auch die anderen Fraktionen zu überzeugen. Schließlich, so Fraktionschef Erhard Demmer, eröffne das gleichberechtigte Zusammendenken von ökologisch Gebotenem und wirtschaftlich Notwendigem den im Rhein-Kreis lebenden und arbeitenden Menschen eine generationsübergreifende Perspektive.

-ekG.

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