Tagesmütter sollen in den Kitas aushelfen

„Eine verlässliche Kita für Kinder und Eltern ist unser Ziel“, erläuterte Heike Troles, Landtagsabgeordnete und Vorsitzende des Jugendhilfe-Ausschusses der Stadt Grevenbroich den Grund ihrer Einladung an die Ausschuss-Mitglieder zu einem Gespräch mit dem Landes-Ministerium für Kinder und Familie. „Nur mit gemeinsamer Anstrengung können wir die derzeitige, missliche Kita-Situation in Grevenbroich beseitigen.“

 Heike Troles brachte die Fachleute des Grevenbroicher Jugendhilfe-Ausschusses mit den Akteuren des Landes-Familienministeriums zusammen.

Heike Troles brachte die Fachleute des Grevenbroicher Jugendhilfe-Ausschusses mit den Akteuren des Landes-Familienministeriums zusammen.

Grevenbroich. Aus dem nordrhein-westfälischen Familienministerium nahmen an diesem Gespräch Staatssekretär Andreas Bothe sowie der Leiter der Abteilung „Kinder und Jugend“ und die Leiterin der Gruppe „Frühe Bildung und Kindertagesbetreuung“ teil. Die kompetenten Gesprächspartner auf beiden Seiten diskutierten angeregt, wobei durchaus konkrete Lösungsansätze gefunden werden konnten, um der angespannten Kita-Situation abzuhelfen.

„Ich nehme ihre sachlichen und konstruktiven Hinweise mit ins Ministerium und werde diese zielführenden Ansätze mit der zuständigen Fachabteilung intensiv diskutieren“, zeigte sich der Staatssekretär Bothe erfreut über die durchdachten Lösungsmöglichkeiten, um die Personalprobleme der Kitas kurzfristig lösen zu können, die die Mitglieder des Ausschusses vortrugen.

In den anderthalb Stunden, die zur Verfügung standen, sprach man über die positiven Aspekte der Kibiz-Reform, wozu sicherlich die Auskömmlichkeit der Finanzierung für die Träger oder die begehrte PIA-Ausbildung gehört, aber auch über das drängendste Problem des Fachpersonalmangels. „Vorgaben müssen eingehalten werden, wir können nicht jeden einstellen“, brachte Michael Heesch, erster Beigeordneter, das Problem auf den Punkt. „An der Qualität der frühkindlichen Betreuung darf nicht gespart werden“.

„Die Lösung muss sicherstellen, dass die Qualität der Erzieherinnen- und Erzieher-Ausbildung nicht ausgehöhlt wird und die hohen Standards hier beibehalten werden. Ebenso müssen anders qualifizierte Fachkräfte Zugang zur Arbeit in der Kita erhalten. Gleichzeitig sind aber auch im Ergänzungskraftbereich die Einstiegshürden – mit Blick auf eine perspektivisch gesicherte und verlässliche Betreuung in den Kitas – für geeignete Interessenten abzusenken“, erklärte Heesch die zwingenden Ansprüche an ein zukunftsweisendes Gesamtkonzept für die Kinderbetreuung.

Daher war der auf den Punkt gebrachte Vorschlag von Svetlana Tröger aus dem Fachbereich Jugend der Stadtverwaltung, auch Tagesmütter für bestimmte Altersgruppen in einer Kita zu beschäftigen, zielführend. Damit würden Kinder unter drei Jahren von den als Tagesmütter und -väter fortgebildeten Personen betreut werden. Deren Einsatzort in der Kita würde für die Erzieherinnen und Erzieher bedeuten, dass hier Zeitkapazitäten für Kinder ab drei Jahren frei würden. „Damit wird eine Absenkung des Qualitätsstandards in der Kita-Betreuung verhindert“, fasste Landtagsabgeordnete Heike Troles die Vorteile zusammen.

Staatssekretär Bothe griff diesen Vorschlag auf und versprach ihn in der Fachabteilung des Ministeriums prüfen zu lassen.

Weitere Notmaßnahmen und Übergangsregelungen wurden angesprochen und hier war man sich wieder einig, dass eine kurzfristige Lösung gebraucht wird. „Rehabilitationspädagogen für Kitas zuzulassen oder eine berufsbegleitende Fortbildung für Kinderpflegerinnen und -pfleger – wir müssen über unkonventionelle Maßnahmen nachdenken“, betonte Bothe.

Abschließend stellte man beruhigt fest, dass die zehn offenen Personalstellen in den Grevenbroicher Kitas mit sehr guten Fachkräften besetzt werden konnten.

„Diese erfreuliche Entwicklung entlässt uns jedoch nicht aus der Verantwortung. Daher ist es wichtig, dass wir an einem guten und breit aufgestellten Fachkräftekonzept für alle Kitas arbeiten. Die Kita-Notsituation, die wir gerade in Grevenbroich erleben, ist auch in den umliegenden Gemeinden aus leidgeprüfter Erfahrung bekannt“, resümierte die Abgeordnete Heike Troles abschließend.

-ekG.

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