Keine Obduktion geplant Der Tote im Wabenhochhaus wirft ganz neue Fragen auf

Grevenbroich · Das „Wabenhochhaus“ am „Hammerwerk“ kommt nicht aus den Schlagzeilen: Nach den Reihenuntersuchungen am Sonntag wurde am Montag in einer Wohnung ein Toter gefunden. Und diese Leiche wirft neue Fragen auf...

 Wie gründlich sind die Reihenuntersuchungen im Wabenhochhaus gelaufen?

Wie gründlich sind die Reihenuntersuchungen im Wabenhochhaus gelaufen?

Foto: KV/SGV/.gpm./SGV

Die Polizei, die die Wohnung öffnete und den Toten bergen ließ, geht von keinem Fremdverschulden aus. Sonntagnacht soll er noch mit seinem Bruder telefoniert haben. Am folgenden Tag meldete er sich nicht mehr am Telefon; der Familienangehörige verständigte aus Sorge die Polizei.

Mit dem Bekanntwerden dieses Todesfalles schossen umgehend die Gerüchte aus dem Boden, der Mann sei ein COVID-19-Opfer. Dafür gibt es laut Kreissprecher Benjamin Josephs keinerlei Anzeichen. Corona verursache eine sich langsam steigernde Erkrankung und führe nicht ohne die entsprechenden Symptome zum plötzlichen Tod, so seine weitergehende Feststellung.

Da die Polizei nicht von einem Fremdverschulden ausgeht, ist eine Obduktion der Leiche nicht zwangsläufig. Heute soll mit der zuständigen Staatsanwaltschaft in Mönchengladbach entschieden werden, ob obduziert wird oder nicht. Eine Sprecherin der Polizei machte allerdings deutlich, dass aus Ermittlersicht bei einem natürlichen Todesfall unerheblich sei, ob beispielsweise ein Herzinfarkt oder Schlaganfall die Ursache sei.

Allerdings, so der weitere Hinweis aus dem Polizei-Präsidium, könne natürlich auch von anderen Behörden eine Obduktion angesetzt werden. Wie Benjamin Jospehs deutlich machte, gebe es aber aus Sicht des Kreis-Gesundheitsamtes keine Veranlassung, in dieser Richtung aktiv zu werden. Immerhin gebe es nicht den geringsten Hinweis auf einen Zusammenhang mit der Corona-Pandemie.

Bleibt noch diese Frage: Der Tote war am Sonntag nicht getestet worden, weil niemand die Tür geöffnet hat. Im Vorfeld hatte es geheißen, dass 450 Menschen in dem Wabenhochhaus wohnen, getestet wurden 377. Die Differenz ergebe sich – so hatte Stadtsprecher Stephan Renner am Sonntag argumentiert – durch Bewohner, die wegen Corona in ihren Heimatländern festsitzen würden, und durch Meldevergehen.

Doch: Wie viele Bewohner wurden nicht getestet, weil einfach niemand die Tür aufgemacht hat? Diese Frage muss noch geklärt werden.

Gerhard Müller

(Gerhard Müller)
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