Das Meta-Gutachten: „Die können das Ergebnis der Gutachter nicht ignorieren!“

Wevelinghoven. Das „Meta-Gutachten“ zur Verkehrsentwicklung in und um Wevelinghoven liegt vor. Es wurde vorigen Freitag von den Experten im Rathaus vorgestellt. „Es ergeben sich Folgefragen, die gerade auch vom Kreis und von ,Straßen.NRW’ beantwortet werden müssen“, fasst Bürgermeister Klaus Krützen in einem Exklusiv-Gespräch mit dem Erft-Kurier seinen ersten Eindruck zusammen.

 „An Mevissen 1“ wird schon fleißig gebaut. Die SEG vermeldet nur wenige Rückzieher aus der Warteliste (die 2016 aufgelegt wurde). Die Vergabe erfolgte übrigens noch vor der Corona-Pandemie.

„An Mevissen 1“ wird schon fleißig gebaut. Die SEG vermeldet nur wenige Rückzieher aus der Warteliste (die 2016 aufgelegt wurde). Die Vergabe erfolgte übrigens noch vor der Corona-Pandemie.

Foto: KV/-gpm./-ekG.

Und er schiebt nach: „Wenn wir auf diese Fragen keine Antworten bekommen, gehe ich mit keinem Plan in die Öffentlichkeit.“

Zwei Zahlen werden in der Gartenstadt sicherlich überraschen und erschrecken: Die Gutachter prognostizieren in den kommenden zehn Jahren einen 25-prozentigen Zuwachs an Lkw. Der Zuwachs an Pkw wird von ihnen mit fünf Prozent angegeben.

Wohlgemerkt: Diese Steigerung entsteht durch einen „allgemeinen Verkehrszuwachs“ (das Stadtplanungs-Dezernat sprach noch im vergangenen Herbst von einer allgemeinen Abnahme der Pkw-Bewegungen in den kommenden zehn Jahren, weil fast alle dann mit Pedelecs unterwegs seien). Das Neubaugebiet „An Mevissen“, das „Lidl“-Lager, das Logistik-Zentrum von „Inter-snack“, das neue Gewerbegebiet am „Gasthausbusch“, die neue Feuerwache, die momentan auf Eis liegende Umwandlung der Real- in eine Gesamtschule sowie die beiden Neuen KiTas kommen da quasi noch „on top“.

Verkehrsgutachten Wevelinghoven
Foto: KV/-gpm./-ekG.

Alles das wird im besagten „Meta-Gutachten“ zusammengefasst. Dabei geht es zunächst einmal um die Leistungsfähigkeit der so genannten „Knotenpunkte“ (Kreuzungen, in denen der Wechsel von untergeordneten auf übergeordnete Straßen erfolgt).

Diese sei – so die Gutachter – im Großen und Ganzen rund um Wevelinghoven gegeben. Allerdings steht das nicht für eine „grüne Welle“. Gleich drei Stellen gibt es, denen die Fachleute die Farbe „Gelb“ zugeordnet haben. Mit dem Hinweis, dass diese „Ampel“ quasi jederzeit auf „Rot“ umschlagen kann. Dass diese Knotenpunkte überlastet sein können.

Die drei „Juckelpunkte“ sind nach Angaben des Bürgermeisters die Einmündung der Grevenbroicher Straße in die K 10 (unterhalb des „Mäckes“-Kreisverkehrs), die Kreuzung der L 361 mit der K 10 und das so genannte „Öhrchen“ (Zuführung der L 361 zur Zehntstraße).

Hier sind – so die postulierte Überzeugung des Bürgermeisters – Nachbesserungen des Kreises beziehungsweise des Landes erforderlich. Bei der Einmündung in die K 10 könnte, so Krützen, eine Ampel helfen, wobei natürlich ein Rückstau bis in den Kreisverkehr verhindert werden müsse. Bei der großen Kreuzung L 361/K 10 hatte er ja schon mal einen Kreisverkehr gefordert (wir berichteten).

Inzwischen habe er sich aber von den Verkehrsanalysten und Gutachtern erklären lassen, dass solche Kreisverkehre „kein Allheilmittel“ seien. So würden bei dieser Kreuzung schon Einfädel- und Rechtsabbieger-Spuren für eine deutliche Entspannung sorgen. „Da müssen Kreis und Land mit Lösungen kommen“, so der Rathaus-Chef engagiert.

Es bestehe, „unabhängig von den genannten Vorhaben schon jetzt erheblicher Handlungsbedarf. Dies ist durch das Gutachten nun eindeutig belegt“, so Klaus Krützen, der Wert auf die Feststellung legt, dass die Verkehrszählungen für das „Meta-Gutachten“ im vergangenen November durchgeführt worden seien – „im verkehrsreichsten Monat und zu den Spitzen am Morgen und am Nachmittag“.

Neben den Anforderungen an Land und Kreis müsse in einem zweiten Schritt geklärt werden, wie sich der Verkehr zwischen den Knotenpunkten, zum Beispiel auf den innerörtlichen Straßen, fließen würde. Und was getan werden müsse, um hier Stauungen zu vermeiden.

„Die Wahrnehmungen der Bürger wollen wir ja nicht wegkehren“, unterstreicht Krützen noch einmal. Und er schließt an: „Erst wenn alle diese Fragen beantwortet sind, sind die Ergebnisse rund und für die Vorstellung in Politik und Öffentlichkeit geeignet. Vorher würde das der Komplexität der Fragestellung auch nicht gerecht.“ Trotz des jetzt schon gegebenen Handlungsbedarfes sollen die Planungen für „An Mevissen 3 und 4“ weitergehen. Zur Erinnerung: „An Mevissen 1“ wird derzeit schon gebaut; „An Mevissen 2“ ist bis auf Weiteres auf Eis gelegt.

Für den ehemals dritten und vierten Teil sollen die Bebauungspläne erarbeitet werden. Unter anderem wohl auch deshalb, um Land und Kreis unter Zugzwang zu setzen.

Und wenn die sich querstellen? „Davon gehe ich nicht aus. Die können die Ergebnisse des ,Meta-Gutachtens’ nicht ignorieren“, gibt sich der Rathaus-Chef optimistisch.

Gerhard Müller

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