Glasfaser-Rettung für Dürselen? „Wir nehmen den Spaten selbst in die Hand“

Dürselen · Eigentlich haben die Einwohner von Dürselen im neuen Jahr auf ein schnelles Internet gesetzt. Die Deutsche Glasfaser hatte damit geworben, bei Erfüllung einer 40-Prozente-Quote für die Anschlüsse zu sorgen.

 Das ist der Streckenabschnitt, der überwunden werden muss: vom Kreisverkehr in Wey bis zum Ortseingang Dürselen. Der Deutschen Glasfaser ist das zu teuer, Jetzt wollen die Anwohner selbst buddeln.

Das ist der Streckenabschnitt, der überwunden werden muss: vom Kreisverkehr in Wey bis zum Ortseingang Dürselen. Der Deutschen Glasfaser ist das zu teuer, Jetzt wollen die Anwohner selbst buddeln.

Foto: Fotos: Michael Scheffler

61 Prozent waren es am Ende in dem kleinen Örtchen Trotzdem sagt die Deutsche Glasfaser: „Zu teuer“.

Nach der ersten Informationsveranstaltung am 14. Mai 2014 in Waat war man in Dürselen noch hoffnungsfroh, dass die kleinen Orte Wey und Dürselen einen Glasfaseranschluss erhalten würden. Einzige Voraussetzung war damals die 40-Prozent-Quote. Besonders die Dorfgemeinschaft rührte damals die Werbetrommel. „Wir haben unzählige Haustürgespräche geführt und vor allen Dingen ältere Menschen überzeugen müssen“, sagt Thomas Klein von der Dorfgemeinschaft. Am Ende war es dann eine überzeugende 61-Prozent-Quote, die allerdings die Deutsche Glasfaser nicht überzeugen konnte. „Für uns ist das wirtschaftlich nicht machbar“, sagt Glasfaser-Projektleiter Stephan Giese. Die Tiefbaukosten für eine Verbindung vom Kreisverkehr in Wey bis nach Dürselen sind der Knackpunkt. Giese beziffert die Strecke auf einen Kilometer, die Anwohner auf 800 Meter.

Nach der Absage gingen Schreiben hin und her, auch Bürgermeister Harald Zillikens, eigentlich ein vehementer Befürworter der Glasfasertechnik, wurde eingeschaltet. „Aber auch aus dem Rathaus kam nur Wachweiches“, sagt Michael Ryl, Schriftführer der Dorfgemeinschaft, „wir fühlen uns von der Deutschen Glasfaser an der Nase herumgeführt und sind auch von der Jüchener Gemeindeverwaltung enttäuscht.“

„Warum sollte auch ein Unternehmen wie die Deutsche Glasfaser für maximal 23 Verträge Geld investieren?“ fragt sich inzwischen die Dorfgemeinschaft und kommt zu der Erkenntnis: „Auch wenn wir 100 Prozent erreichen würden, wäre der Glasfaseranschluss Utopie.“

So ganz abgeschrieben hat die Deutsche Glasfaser das Projekt Dürselen offensichtlich noch nicht.

#„Es ist nicht ausgeschlossen, dass sich durch neue Leitungsverknüpfungen auch neue Möglichkeiten für Dürselen ergeben“, sagt Giese. Und er findet auch eine pfiffige Idee der Dürselaner interessant. „Wir würden auch vom Kreisverkehr Wey bis Dürselen selbst den Graben für die Leitung ziehen“, sagt Klein, „wir stehen mit dem Spaten in der Hand parat.“ „Wenn das wirklich der Fall ist, sind wir wieder im Boot“, macht Giese Hoffnung, das Dürselen beim Glasfaser-Segen doch nicht leer ausgeht.

(Kurier-Verlag)
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