SG Rot-Weiß Gierath: Fusion vor zehn Jahren ist inzwischen Erfolgsmodell

Jüchen · In Zeiten, in denen es vielen Sportvereinen immer schwerer fällt, Mitglieder zu halten und zu gewinnen und in denen Gelder aus öffentlichen Töpfen immer spärlicher fließen, heißt eine Gegenmaßnahme Fusion.

 Vorsitzender Heinz Kiefer und seine Stellvertreterin Sandra Koglin mit den ehemaligen Vorsitzenden Waldemar Hoepfner und Alfred Weiler.

Vorsitzender Heinz Kiefer und seine Stellvertreterin Sandra Koglin mit den ehemaligen Vorsitzenden Waldemar Hoepfner und Alfred Weiler.

Foto: Fotos: SG Gierath

Zwei Vereine, die 2005 ganz offen darüber nachgedacht haben, zu verschmelzen, um gemeinsam für die Zukunft gerüstet zu sein, waren der Einspartenverein TTC RW Gierath (Tischtennis) und der Mehrspartenverein TV Bedburdyck.

Heinz Kiefer, damals 1. Vorsitzender des TTC RW Gierath: „Wir können in Zukunft nur bestehen, wenn wir uns vom Kirchturmdenken verabschieden. Ich denke, wir ergänzen uns perfekt. Ziel muss eine Bündelung sportlicher und finanzieller Ressourcen sein.“ Vertreter auf TV Bedburdyck Seite waren damals Alfred Weiler (damals 82, heute 92 Jahre)) und Waldemar Hoepfner (damals 74, heute 84 Jahre).Vertreter des Mehrspartenvereins erklärten seinerzeit: „Wir erhoffen uns von einer Fusion eine Initialzündung in Richtung Verjüngung.“

Drei Jahre später waren die Grundideen für eine weitere Verschmelzung zwischen der SG RW Gierath und der DJK

Neuenhoven die gleichen. Initiatoren waren 2008 Sandra Koglin (Vorsitzende DJK

Neuenhoven) und Heinz Kiefer (Vorsitzender SG RW Gierath). Beide Vorsitzende konnten

die jeweiligen Vorstandsteams von der Idee, „gemeinsam“ die Zukunft zu gestalten, überzeugen. Die Verschmelzung sollte die personellen und sachlichen Ressourcen der beiden Vereine zum Zwecke der Förderung des Breitensports und Leistungssport in der Region zusammenführen. „Wir möchten mit der Verschmelzung ein positives Signal aussenden“, so der Vorsitzende Heinz Kiefer und die Vorsitzender Sandra Koglin. Die Verantwortlichen beider Vereine waren einhellig der Ansicht, dass der Zusammenschluss zukunftsgerichtet für beide Vereine wichtig ist und machten deutlich, dass für „Egoismus“ in der heutigen Zeit kein Raum mehr vorhanden ist.

Der Verein hat sich bis heute prächtig entwickelt. Die SG ist ein Breitensportverein, der viele Menschen von Kleinkindern bis Senioren in Bewegung bringt. Wichtig ist den

Verantwortlichen der soziale Umgang und das soziale Miteinander. Die SG ist als kinderfreundlicher Sportverein vom LSB ausgezeichnet worden und setzt dieses Konzept kontinuierlich um. Es sollen alle Kinder, Jugendlichen und Erwachsenen Sport treiben, denn Bewegung tut jedem gut und fördert den Menschen ganzheitlich in jedem Alter. Auch in leistungsorientierten Angeboten hat die SG mit Tischtennis, Judo, Einrad und Rhönrad gute Erfolge erzielt. Die Mitglieder pflegen über die Abteilungen hinweg einen guten Umgang miteinander. Dies wird für die gesamte Sportgemeinschaft durch die jährliche Nikolausfeier bekräftigt, bei der nahezu alle Abteilungen etwas vorführen. Ebenso feiern die Erwachsenen abteilungsübergreifend gemeinsam auf der SG-Weihnachtsfeier.

Die Eröffnung der Dreifachsporthalle Gierath im September 2013 war für die SG ein

bedeutender Stabilisierungsfaktor. Die Dreifachsporthalle brachte für viele Abteilungen eine Verbesserung der Trainingsbedingungen, allen voran wäre dabei die Judoabteilung zu erwähnen, die vorher durch die Trainingszeiten in der Karl-Justen-Halle mit viel Ausfall

wegen Vermietungen zu kämpfen hatte.

Der Sportbetrieb in den kleinen und in die Jahre

gekommenen Hallen in Stessen und Gierath war sehr beengt und der Entwicklung des

Vereins hinderlich. Aber es war für viele Sportler auch eine Umstellung, denn die 3-fach-

Belegung brachte einigen Lärm aus den anderen Hallenteilen und von der Tribüne mit sich.

Die SG möchte weiterhin Sportstunden unter qualitativ hochwertigen Übungsleitungen

anbieten. Dies wird gewährleistet, in dem die Fortbildungen der Übungsleiter vom Verein unterstützt werden. In der Zukunft wird es immer wichtiger werden, Wege zu finden, sich den neuen Herausforderungen zu stellen, die auf den Vereinssport zukommen. Integration, Inklusion, Gesundheitssport, Prävention, Sport für ältere, NRW bewegt seine Kinder sind nur einige Felder, die ein Verein zukünftig weiterhin in seinen Sportangeboten unterbringen sollte. Als Dienstleister ist die SG bestrebt, ein qualitativ gutes und interessantes Sportangebot zu präsentieren, kundenfreundlich zu sein, transparent und aufgeschlossen für neues zu

bleiben Ebenso muss ein zukunftsfähiger Verein sich auch bei der Vorstandsarbeit

qualifiziert aufstellen, da das Vereinsrecht und die administrativen Aufgaben immer

komplexer werden. Seinerzeit und heute ein wichtiger und richtiger Schritt in eine professionelle Vereinsentwicklung ist die Geschäftsstelle der Sportgemeinschaft in der Dreifachsporthalle Gierath mit regelmäßigen Öffnungszeiten.

Auch hinsichtlich der Organisationsform weicht der Fusionsverein vom üblichen Schema ab.

Die SG hat die traditionelle „Stab-Linien- Organisation“ (wie in den meisten Vereinen üblich) verlassen und bevorzugt die Teamorganisation mit folgender Struktur:

Grundsatzangelegenheiten:

Heinz Kiefer (1. Vorsitzender)

Aufgabenbereich Sport:

Sandra Koglin (2. Vorsitzende), Monika Weiler (Sportwartin)

Aufgabenbereich Finanzen:

Dieter Verhees (Schatzmeister), Dietmar Pessler (stv. Schatzmeister) Gerda Prusseit (stv.

Schatzmeisterin)

Aufgabenbereich Geschäftsführung, Organisation, Recht:

Karin Hammel (2. Vorsitzende), Gerda Prusseit (Geschäftsführerin), Siegfried Beeskow (stv.

Geschäftsführer), Manfred Tenberg (Sponsoring)

Sonderaufgaben:

Georg Bernardy

Leiterin der Geschäftsstelle:

Gerda Prusseit.

Unhängig von jeglicher Organisationsform muss es Menschen geben, die sich in ihrer Freizeit ehrenamtlich engagieren. „Ich bin froh, dass es Menschen gibt, die sich über den Mitgliedsbeitrag hinaus in unserer Sportgemeinschaft einbringen und helfen. Man arbeitet mit, weil es einem am Herzen liegt, weil das Umfeld und das Miteinander stimmt und es Spaß macht, mit Gleichgesinnten zusammen zu sein“, so das Loblied des Vorsitzenden auf das Ehrenamt und die Grundlage des Zusammenhalts.

(Kurier-Verlag)
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