1. Jüchen

Stadt Jüchen sperrt in den Ferien Sporthallen

Plätze zu, um Energie zu sparen : Eklat um Sperrungen der Sportplätze

Großer Schock für die Sportvereine am Dienstag: In einem Brief kündigte Bürgermeister Harald Zillikens an, dass er die Sportstätten in den Herbstferien schließen werde, um Energie zu sparen. Der Aufschrei der Vereine war groß – und laut. Die Stadt reagierte auf die Argumente der Vereine und änderte die Pläne.

„Wir reißen uns den Allerwertesten auf und werden mit einer Vorlaufzeit von zwei bis drei Tagen zu einem Verhalten gezwungen, ohne jegliche vorherige Kommunikation, welches große Enttäuschung und Kopfschütteln nach sich zieht. Das ist ein katastrophales Verhalten des Bürgermeisters gegenüber dem ehrenamtlichen Engagement des Jüchener Sports“, regte sich der Vorsitzende des Stadtsportverbandes (SSV) Heinz Kiefer am Mittwochmorgen auf. Besonders ärgerlich in Kiefers Auge: „Warum haben wir nicht rechtzeitig alle zusammen gesessen?“

Das wiederum verwundert Bürgermeister Harald Zillikens: „Im August haben wir alle Vereine angeschrieben, dass sie uns mitteilen, wie sie Energie sparen können. Reagiert haben nur zwei Vereine und uns Möglichkeiten geschickt. Wir müssen einfach reagieren, damit wir sparen. das ist keine Frage des Wollens!“

Auch Christoph Sommer, Vorsitzender des VfL „Viktoria“ Jüchen Garzweiler, war fassungslos, als er von den Plänen las: „Wir möchten Energie sparen und haben uns dazu schon viele Gedanken gemacht. Aber wenn unsere Plätze in den kommenden zwei Wochen gesperrt werden, haben wir einen ganz klaren Wettbewerbsnachteil.“ Denn die 1. Mannschaft des VfL ist Tabellenführer der Bezirksliga: „Können wir nicht vernünftig trainieren, sieht das schnell anders aus.“ Sommer ergänzt: „Wir haben durch Corona genug gelitten. Jetzt ist das Maß voll!“
Bürgermeister Harald Zillikens reagierte schon am Mittwoch auf die Stimmen aus den Vereinen und schwächte die Energieregelung ab: „Wir geben in den Ferien die Sportplätze draußen frei, sodass trainiert werden kann und Ferienprogramme stattfinden können – aber es darf kein Flutlicht benutzt werden.“ Aufatmen bei allen jüngeren Mannschaften, für die nun der Traingsplan angepasst wird, um im Hellen zu spielen. 

Für die Seniorenmannschaften immer noch keine Besserung, wie Sommer erklärt: „Wir sind keine Profimannschaft wie ,Borussia‘ Mönchengladbach. Wir trainieren abends, weil wir tagsüber arbeiten.“ Für die aktuell auf Tabellenplatz 1 befindliche 1. Mannschaft des VfL könnte diese Sperrung den Verlust der realistischen Chance auf die Meisterschaft und den Aufstieg in die Landesliga bedeuten. Ein Ziel, auf das mit viel Aufwand und Engagement seit Jahren hingearbeitet wurde.

Der Verein drückt sein Unverständnis weiter aus, dass es mal wieder die Sportler sind, die leiden müssen: „In der Zweifach-Turnhalle in Jüchen sind es durch technische Probleme schon seit Tagen gefühlt 50 Grad Celsius und im Schloss Dyck fanden große Lichtfestspiele statt. Und nun wird auf dem Rücken der Kinder und Familien blinder Aktionismus zur Energiekrise dokumentiert?“ Zumal der VfL, der wie alle Vereine bereit ist, Energie zu sparen, ausgerechnet hat, dass der Betrieb der Flutlichtanlage in den Ferien auf der eigenen Anlage nicht mehr als 80 Euro kosten würde. „Wir möchten diskutieren und werden sparen. Aber wir akzeptieren nicht, dass uns Knüppel zwischen die Beine geworfen werden“, so der Verein.

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Gefallen lassen möchten sich die Vereine das Verhalten nicht. Bei der Ratssitzung wollten sie die Entschlüsse kippen. Bürgermeister Harald Zillikens vereinbarte einen Gesprächstermin in der kommenden Woche. Doch SSV-Chef Kiefer ist das zu wenig: „Das avisierte Gespräch am Dienstag ist für den Sport insgesamt eine Farce. Hier geht es nur um Fußball und dabei um lediglich marginale Verbesserungen. Die Sporthallen bleiben außen vor.“

Julia Schäfer