Das kurz „InKuLand“ genannte Vorhaben zielt insbesondere darauf ab, die Landschaft, die sich auch in den kommenden Jahrzehnten stark verändern wird, und die erhaltenen Erkelenzer Dörfer durch die Inszenierung des Wandels zum Erlebnis machen. Gleichzeitig soll das Projekt die Region weiter überregional bekannt machen.
Der Projektraum umfasst im Schwerpunkt Teile des direkten Tagebauumfelds zwischen Jüchen-Hochneukirch und Holzweiler sowie die fünf Ortschaften auf Erkelenzer Stadtgebiet, die durch den vorgezogenen Braunkohleausstieg nun erhalten bleiben, obwohl sie nahezu vollständig umgesiedelt sind. Stephan Muckel, 1. stellvertretender Verbandsvorsteher des Zweckverbands LANDFOLGE Garzweiler und Bürgermeister von Erkelenz: „Unsere Aufgabe ist es, Keyenberg, Kuckum, Berverath sowie Unter- und Oberwestrich zu Zukunftsdörfern zu entwickeln. Gleichzeitig wollen wir im Gebiet des jetzigen Tagebaus insgesamt einen Raum der Zukunft gestalten. Denn die Steigerung der Lebensqualität für alle Menschen der Region ist eine wichtige Aufgabe im Strukturwandel. Kultur kann dazu einen wertvollen Beitrag leisten.“ Rund 440.000 Menschen leben im Gebiet des Zweckverbands und damit im unmittelbaren Tagebauumfeld in Mönchengladbach, Jüchen, Grevenbroich, Bedburg, Titz sowie Erkelenz.
Durch die Förderung von Kunst und Kultur könne ein notwendiger Perspektivwechsel gelingen, ergänzt Volker Mielchen, Geschäftsführer des Zweckverbands: „Wir wollen dazu beitragen, die regionale Entwicklung nach dem Ende des aktiven Tagebaus durch die Menschen und gleichzeitig für die Menschen zu gestalten. Kunst und Kultur können helfen, ein neues Heimatgefühl entstehen zu lassen. Die Landschaft und die Dörfer am Tagebaurand sind Thema und Kulisse der Auseinandersetzung, denn der Tagebau hat die gesamte Region in den vergangenen Jahrzehnten grundlegend geändert.“ Diese Veränderung werde weitergehen.
Ein wesentlicher Bestandteil des Projekts ist die Einbeziehung lokaler Initiativen und Vereine. Konkret plant der Zweckverband, in den kommenden Jahren in der Erkelenzer Ortschaft Keyenberg unmittelbar am Markt im Ortskern zwei Gebäude zu Atelier- und Werkstatthäusern für Künstler umzubauen. Die Gebäude – ein alter Bauernhof und das ehemalige Küsterhaus an der Kirche – sollen vom Zweckverband erworben und zu einem Treffpunkt im Dorf werden. Im Rahmen eines Residenzprogramms ist geplant, dass ausgewählte Künstler die Gelegenheit erhalten, vor Ort bestimmte Zeit zu arbeiten. Die Auswahl der Künstler erfolgt durch einen fachlichen Beirat.
Während des Aufenthalts geschaffene Kunstwerke könnten in den Orten und direkt am Tagebau ausgestellt werden. So entsteht rings um den Tagebau ein Band von Kunstwerken in der Landschaft und somit ein stetig wachsendes kulturelles und touristisches Highlight in der Landschaft und in den Dörfern. Dies wird durch die Verbindung mit dem Projekt des Blau-Grünen Bandes Garzweiler sichergestellt, das derzeit in der Umsetzung ist. In dem Projekt sind rund um den Tagebau unter anderem Wege besonders für den Radverkehr in Planung und Bau.
Vorgesehen ist zudem, regelmäßige Kulturveranstaltungen durchzuführen, bei denen unter anderem die Ergebnisse des Arbeitsprozesses der breiten Öffentlichkeit präsentiert werden. Das entstehende Dokumentationszentrum Tagebau Garzweiler in Erkelenz-Holzweiler soll Ort für weitere Veranstaltungen werden, zu denen Informationsangebote oder Gesprächsprogramme ebenso wie Wechselausstellungen zählen können.
Das Projekt „InKuLand“ wird vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie im Rahmen des Programms zur „Stärkung der Transformationsdynamik und Aufbruch in den Revieren und an den Kohlekraftwerkstandorten (STARK)“ sowie vom Land NRW gefördert. Die Förderung läuft über den Zeitraum von November 2025 bis zum 31. Oktober 2029. Unter www.landfolge.de/kunst-kultur-tagebaurand finden sich weitere Informationen zu dem Projekt.