BUND Jüchen macht sich stark Im Einsatz für die weiße Rosskastanie

Jüchen · Dieses Jahr war kein gutes Jahr für die weißen Rosskastanien. Die Hitze- und Trockenphasen haben diese Baumart besonders getroffen. Die veränderten Klimabedingungen können die BUND-Mitglieder für die Bäume nicht ändern. Sie versuchen deswegen, andere Stressfaktoren zu verringern, um den Bäumen zu helfen.

Das befallene Laub ist zusammengekehrt.

Foto: Fehrenbacher

Einer dieser Stressfaktoren wird durch die Kastanien-Miniermotte ausgelöst. Diese eingeschleppte Mottenart legt im Frühjahr Eier auf den Blättern von weißen Rosskastanien ab, während die roten Rosskastanien davon verschont bleiben. Die geschlüpften Larven dringen ins Blatt ein und fressen dieses in Miniergängen von innen auf. Da die Motten in den abgefallenen Blättern überwintern, steigt der Befall ständig an, denn es gibt nahezu keine natürlichen Feinde. Ein gesunder und kräftiger Baum übersteht den Befall, selbst wenn er alle Blätter verliert, und treibt ein zweites Mal aus. Doch das kostet Kraft, die den gestressten Bäumen fehlt.

Um die Neuinfektion möglichst gering zu halten, kehren die BUND-Mitglieder das befallene Laub zusammen. In Aldenhoven ist dies ein schwieriges und oft schmerzhaftes Unterfangen, denn hier sind dornige Berberitzen gepflanzt. Das Laub wird in Big Bags gesammelt, die dann vom Bauhof zur Kompostieranlage transportiert werden. Nur dort ist die Komposttemperatur hoch genug, um die verpuppten Motten abzutöten.

Mit Pheromonfallen, die in die Bäume gehängt werden, hofft die Gruppe, einen möglichst großen Teil der Motten ködern zu können. Auch die aufgehängten Blaumeisenkästen sind ein wichtiger Baustein, denn während der kurzen Flugzeit der Motten fangen die Vögel zumindest einen Teil der Schädlinge ab. Da das Laub normalerweise unter den Bäumen verrottet und wertvollen Humus bildet, bringen die BUND-Mitglieder zum Ausgleich immer wieder Humus auf die Baumscheibe auf, um die Nährstoffversorgung zu sichern. In Jüchen gibt es nicht viele große Bäume, weshalb die vorhandenen Altbäume besonders unterstützt werden sollten.

Weiße Rosskastanien sind meist imposante Bäume mit einer beeindruckenden Blütenpracht im Frühjahr. Einige dieser Bäume stehen noch in Jüchen und brauchen dringend Hilfe. Der BUND Jüchen ruft daher alle Bürger dazu auf, sich für die weißen Rosskastanien einzusetzen. Wer einen solchen Baum vor der eigenen Haustür hat, sollte das befallene Laub entfernen und über die Kompostierungsanlage oder die Biotonne entsorgen. Vielleicht finden sich ja auch Nachbarschaften, die sich gemeinsam um eine Rosskastanie kümmern. Das Baumtrio in Aldenhoven schafft das nächste Jahr dank dieser Aktionen hoffentlich besser und erfreut als Wahrzeichen des Ortes weiterhin viele Menschen.