„Ein Wasserschloss braucht Wasser“, brachte Simeon Graf Wolff Metternich, Vorsitzender des Stiftungsrates von Schloss Dyck, im Rahmen der feierlichen Übergabe des Förderbescheids auf den Punkt. Es sei essenziell für den Erhalt des Schlosses, betonte er. Doch wie an vielen Stellen in Jüchen seien auch im Schlosspark die Folgen des Tagebaus zu spüren: Durch die tagebaubedingte Grundwasserabsenkung sind die angelegten Gräben und Haltebecken, die vom Kelzenberger Bach gespeist wurden, trocken gefallen.
Genau hier setzt nun das Projekt „Renaturierung Kelzenberger Bach und Förderung von Biodiversität und Ökologie im Landschaftspark Schloss Dyck“ – kurz „BlauGrünSchlossDyck“ – an. Das Projekt soll das ehemalige Fließgewässer reaktivieren und dadurch neuen Auenlebensraum schaffen. „Wir haben vor, das Wassersystem neu mit Leben zu füllen. Das wird nicht nur dem Haus zugutekommen, sondern auch der Natur die Möglichkeit geben, neue Lebensräume zu bekommen“, so Graf Wolff Metternich weiter.
Mit Anisha Schröder hat das Projekt bereits vor dem offiziellen Start eine engagierte Projektleiterin gefunden, freute sich Jens Spanjer, Vorstand Stiftung Schloss Dyck. Sie stellte den anwesenden Gästen dann auch direkt vor, welche Bausteine „BlauGrünSchlossDyck“ beinhaltet.
Hauptaugenmerk wird die Renaturierung und Revitalisierung des Kelzenberger Bachs sein. Damit werde nicht nur die biologische Vielfalt im Park erhöht, sondern auch die Wasserqualität von Schlossweiher und Gräften sowie das Mikroklima des Parks deutlich verbessert.
Gleichzeitig soll die blau-grüne Infrastruktur von Schloss Dyck mit Bezug zur Geschichte erlebbar gemacht werden. So soll auf der Tempelgarteninsel ein Informationspavillon, der sich am historischen Vorbild orientiert, entstehen. Ein neuer Kultur- und Wasserspielplatz am Breitweiher ermöglicht es Kindern künftig, auf spielerische Weise den Umgang mit Wasser und der Natur zu erlernen. Außerdem soll entlang des Bachlaufs ein Naturlehrpfad mit interaktiven Stationen zu den Themen Gewässerschutz und Biodiversität entstehen. Ein Highlight wird sicher auch das neue blau-grüne Klassenzimmer sein, indem eintägige, außerschulische Lehrangebote stattfinden sollen. So sollen Schüler beispielsweise mit Workshops und praktischen Aktivitäten für den Gewässerschutz sensibilisiert werden und Tipps erhalten, wie sie selbst zum Naturschutz beitragen können.
Das Projekt „BlauGrünSchlossDyck“ wird im Rahmen des Förderprogramms „Kommunale Modellvorhaben zur Umsetzung der ökologischen Nachhaltigkeitsziele in Strukturwandelregionen“ (KoMoNa) durch das Bundesministerium für Umwelt, Klimaschutz, Naturschutz und nukleare Sicherheit vom 1. Oktober 2025 bis zum 30. September 2028 gefördert. Über 1,7 Millionen Euro fließen in „BlauGrünSchlossDyck“. Die KoMoNa-Projekte – über 100 werden es bis Ende des Jahres sein – tragen dazu bei, die Lebensqualität und die Attraktivität in den Strukturwandelregionen zu sichern und weiterzuentwickeln.
Die Parlamentarische Staatssekretärin des Bundesumweltministeriums, Rita Schwarzelühr-Sutter, freute sich sehr, den Förderbescheid übergeben zu können, und lobte das Engagement der Beteiligten. Es sei wichtig, solch historisches Kulturgut wie den Schlosspark, in dem auch schon die Auswirkungen des Klimawandels zu sehen seien, zu erhalten. Und mit dem KoMoNa-Programm gebe es die Möglichkeit, die Akteure dabei zu unterstützen. Für sie ist klar: „Der Strukturwandel ist eine Herausforderung, aber auch eine Chance, die Region nachhaltig zu gestalten.“
Der für das Projekt erforderliche kommunale Eigenanteil – 460.000 Euro – wird über eine Förderung durch den Rhein-Kreis Neuss bereitgestellt. „Schloss Dyck mit seinem Park ist ein besonderes Juwel, das wir hier haben“, erklärte Landrat Hans-Jürgen Petrauschke, warum die Förderung des Projekts so wichtig sei. Er erinnerte obendrein daran, ebenso wie Bürgermeister Harald Zillikens, was die Region für den Tagebau und die Energieversorgung Deutschlands aufgegeben habe. „Wir haben 4.500 Menschen umgesiedelt, ohne jemals eine Entschädigung dafür bekommen zu haben. Was jetzt kommt, ist ein wichtiger Baustein für unsere Bürger, um ihnen etwas zurückzugeben“, so Zillikens. Für ihn sei „BlauGrünSchlossDyck“ außerdem die ideale Ergänzung zu den Projekten „Grüner Korridor“ und „Blau-grünes Band Garzweiler“, die die Landschaft nachhaltig gestalten werden. Alle eint ein Ziel: eine klimaangepasste Entwicklung der vom Tagebau und Klimawandel gebeutelten Landschaft.
Jens Spanjer betonte abschließend, dass das Projekt „BlauGrünSchlossDyck“ weit über die Stiftung hinaus wirke: „Viele Menschen in der Region werden die Ergebnisse erleben und so Teil eines erfolgreichen nachhaltigen Strukturwandels werden.“