Das ist gut so. Die Ruhe können wir alle gebrauchen, wenn wir ehrlich sind.
Auch ich persönlich. Klar, manche Lektüre und einige unbeantwortete Mails sind über das Jahr liegen geblieben. Das ließe sich „zwischen den Jahren“ aufarbeiten. Doch eigentlich sollte ausnahmsweise einmal keine Aufgabenliste abgearbeitet, nicht jede Nachrichtenmeldung heiß diskutiert und nicht jede Wortmeldung auf die Goldwaage gelegt werden.
Weihnachten ist für uns Christen das Fest der Liebe, Zeit also, diese Nächstenliebe in besonderer Weise zu pflegen – auch in Form von Dankbarkeit und Vergebung.
Ich bin dankbar für alle, die sich für andere engagieren. Für alle, die sich im Maschinenraum unserer Demokratie einbringen. Ganz persönlich bin ich besonders dankbar für die Menschen im Gesundheitswesen, die in professioneller und ruhiger Art zur Stelle waren, als mein Sohn einen medizinischen Zwischenfall erlebte. Verwundungen bleiben auch in der demokratischen Auseinandersetzung nicht aus – manchmal bin ich selbst über das Ziel hinausgeschossen. Umso wichtiger ist die gegenseitige Nachsicht.
„Was wünschst Du Dir?“, fragen uns kurz vor Weihnachten unsere Verwandten. „Was kann ich verschenken?“, fragen wir uns im Gegenzug selbst. Bei aller Freude am Schenken kann das auch Stress bedeuten. Ich gestehe: Auch ich bin eher „last minute“, also auf den letzten Drücker, unterwegs.
Das politische Pendant dazu ist die Frage nach unseren Erwartungen an die Politik – und nach unserem eigenen Beitrag zum Gemeinwesen. Ja, Politik muss einen besseren Job machen, und es geht immer besser. Gleichzeitig sollten wir das Gleichgewicht zwischen Erwartungen und persönlichem Einsatz im Blick behalten. Für das kommende Jahr kann deshalb ein bisschen mehr J. F. Kennedy nicht schaden. Der frühere US-Präsident legt uns ans Herz, nicht danach zu fragen, was unser Land für uns tun kann, sondern was wir für unser Land tun können . Oder im Original: „Ask not what your country can do for you – ask what you can do for your country.“
Einen ganz besonderen Dienst an unserer Gesellschaft leisten über die Feiertage all jene, die uns schützen und alles Notwendige am Laufen halten. Ihnen gilt unser tiefer Dank und ein besonders herzlicher Weihnachtsgruß.
Liebe Leserin, lieber Leser, ich wünsche Ihnen und Ihren Familien ein frohes Weihnachtsfest, erholsame Tage und einen guten Start in das neue Jahr 2026!
Ihr Carl-Philipp Sassenrath
Mitglied des
Deutschen Bundestages.