Song gegen Kindesmissbrauch Musik mit starker Botschaft

Grevenbroich · „Ich möchte eine Zukunft ohne Gewalt sehen, jetzt ist die Zeit, das Schweigen zu brechen“ – so lautet eine Zeile des Lieds „Break through the silence“ von Selina Stellmacher. Starke Worte, mit denen die Studentin auf das Thema Kindesmissbrauch aufmerksam machen möchte.

 Selina Stellmacher möchte mit ihrer Musik für das Thema Kindesmissbrauch sensibilisieren.

Selina Stellmacher möchte mit ihrer Musik für das Thema Kindesmissbrauch sensibilisieren.

Foto: privat

Schon früh wurde Selina Stellmacher auf das Thema aufmerksam. „Ich habe in meiner Kindheit selber keinen Missbrauch erfahren, aber habe das in meinem Umfeld mitbekommen“, erklärt sie, „doch als Kind versteht man das natürlich noch nicht.“ Seit drei Jahren studiert die aus der Südstadt Stammende nun Erziehungswissenschaften in Münster und wurde dabei erneut mit dem Thema konfrontiert. Seither setzt sie sich vermehrt mit damit auseinander.

„In der Gesellschaft wird das leider immer noch sehr totgeschwiegen“, fasst die 23-Jährige die Situation nach unzähligen Recherchen zusammen. Und das, obwohl die Zahlen von Kindesmissbrauch Jahr für Jahr steigen. Die Dunkelziffer sei sicher noch höher. „Ich habe schon oft überlegt, wie man mehr Aufmerksamkeit auf das Thema lenken kann“, so Stellmacher, „da ich schon lange viel Musik mache und weiß, dass man dadurch viele wichtige Botschaften vermitteln kann, habe ich mir überlegt, einen Song zu dem Thema zu schreiben.“

Die finale Entscheidung fiel dann, als sie auf auf den am heutigen Samstag stattfindenden Spendenlauf des Kölners Maurice Vieren für den deutschen Kinderverein e.V. aufmerksam wurde und den guten Zweck unterstützen wollte. Vieren wird ein 1.000 Kilogramm schweres Auto innerhalb von 24 Stunden hinter sich herziehen und dabei pro erreichtem Kilometer Spenden für den Kampf gegen Kindesmissbrauch sammeln.

Anfang April fing Stellmacher, die sich das Gitarrespielen mit elf Jahren selbst beibrachte, mit dem Song-Schreiben an. „Musik ist eine Art, das Thema auf vorsichtige Weise an die Gesellschaft zu bringen“, ist sich die Südstädterin sicher. Doch um den heißen Brei singt sie dabei nicht. In den Strophen spricht sie Kindesmissbrauch sehr direkt an („Eine Faust in seinem Gesicht nimmt seine letzte Zuversicht“), verbindet sie mit Refrain, der von einer besseren Zeit spricht und Zuhörer ermutigt, zu handeln.

 Für ihr Lied hat sie ein eigenes Musikvideo gedreht.

Für ihr Lied hat sie ein eigenes Musikvideo gedreht.

Foto: privat

„Ich habe einfach erstmal darauf losgeschrieben und alles in eine Art Gedicht verpackt“, erklärt Stellmacher den Entstehungsprozess. Da es ihr erster Song ist, den sie veröffentlicht, und eine wichtige Message dahinter steckt, holte sie sich Unterstützung eines Tonstudios und Videographen: „Ich war sehr nervös, alles hochzuladen, weil ich nicht wusste, was da für Rückmeldungen kommen. Deswegen war es mir sehr wichtig, dass ich damit komplett zufrieden bin und das Lied guten Gewissens hochladen kann.“

Seit Anfang August gibt es „Break through the silence“ nun auf Selina Stellmachers gleichnamigen Youtubekanal zu hören. Und das Feedback ist durchweg positiv, freut sich die Studentin: „Ich habe schon einige Rückmeldungen bekommen, dass es viele Leute nachdenklich gestimmt hat. Viele wussten nicht, dass Kindesmissbrauch in Deutschland so ein großes Thema ist.“ Ihr mit dem Song verfolgtes Ziel hat sie also erreicht.

Im Oktober soll dieser auch auf den gängigen Streaming-Diensten veröffentlicht werden: „Die ganzen Einnahmen werde ich dann spenden.“ Weitere Lieder schließt Stellmacher übrigens nicht aus. Doch jetzt ist sie erst einmal auf Jobsuche. Natürlich im Bereich des Kinderschutzes – ihrer Herzensangelegenheit.

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