Vorbildliches Großprojekt des Bauvereins bekam Verbandsbesuch Nachhaltiges Bauen

Südstadt · Mit dem Beginn der großen Veränderungen auf dem Bauvereins-Gelände am Herkenbuscher Weg in der Südstadt soll bis nach der Apfelernte gewartet werden. Die Früchte werden nämlich traditionsgemäß von den Noch-Bewohnern geerntet und in leckeren Apfelkuchen umgesetzt. Und das soll auch dieses Jahr noch mal möglich werden ...

Alexander Rychter vom Verband der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft sowie Petra Heller und Sven Möller (beide Vorstand des Grevenbroicher Bauvereins) sprachen auf dem kommenden „Campus Herkenbuscher Weg“ die großen Probleme des Wohnungsbaus an.

Foto: KV./Gerhard P. Müller

In den drei Wohnblöcken am Herkenbuscher Weg, die aus den 50er Jahren stammen, befinden sich 28 Wohnungen. Der neue „Campus Herkenbuscher Weg“ soll einmal 95 Wohnungen enthalten, von denen zwei Drittel öffentlich geförderter Wohnungsbau sind. Der Rest ist frei finanziert, wodurch sich Sven Möller, Vorstand des Bauvereins, eine „hohe Durchmischung“ des Mieter-Klientels erhofft.

Die 28 Mieter, die ihre Wohnungen bis zum März des kommenden Jahres räumen müssen, werden alle im Wohnungsbestand des Bauvereins untergebracht. Möller rechnet vor: Der Bauverein verantwortet 1.700 Wohnungen im Grevenbroicher Stadtgebiet. Jedes Jahr gibt es rund 130 Wohnungswechsel. Jeder Mieter bekomme also quasi vier Wohnungen zur Auswahl angeboten.

Ein System, das läuft. 18 der Mietparteien haben ihre neue Bleibe schon gefunden, darunter auch derjenige, der sich am lautstärksten gegen das gesamte Projekt ausgesprochen hatte. „Der hat als einer der ersten was gefunden“, griemelt ein Insider genüsslich.

Vorstandskollegin Petra Heller nannte weitere Zahlen: Mit 28 Millionen Gesamtkosten handelt es sich um das größte Bauprojekt des Bauvereins ever. Möglich geworden sei es durch viele, auch zusätzliche und spezielle Förderprojekte des Landes.

Noch in diesem Jahr soll die endgültige Baugenehmigung vorliegen. In den Jahren 26 und 27 soll „Baustelle“ sein. Und dann soll der neue Bau, der sich durch einen möglichst geringen „ökologischen Fußabdruck“ auszeichnen soll, feierlich eingeweiht werden können.

Jetzt bekamen Projekt und Bauverein Besuch vom Verband der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft, der kurz vor der Kommunalwahl auf Tour ging, um zweierlei deutlich zu machen: „Dem Wohnungsbau in unserem Land geht es gar nicht gut“, sagte Bezirksvorstand Alexander Rychter.

Fehlende Förderung, zu viele Vorschriften, noch mehr Bürokratie und die Unwägbarkeiten der Wirtschaftslage sorgten für Probleme.

Aber auch die Kommunen hätten erheblichen Einfluss auf dieses Gefüge.

Er führte aus: „Ja, die Mieten steigen an. Aber noch deutlicher steigen die kalten und warmen Betriebskosten“.

Und hier seien die Kommunen mit ihren Gebührensteigerungen ein wichtiger Veranlasser. „Wir brauchen starke Räte, um die Probleme auf dem Wohnungsmarkt zu stemmen“, rief Rychter den anwesenden Kommunalwahl-Kandidaten aller Parteien zu.

Wenn es darum geht, Bauen und Bauvorschriften neu zu denken, ist natürlich der Bund gefragt. Der Themen sind da viele, machte Rychter klar: Der CO²-Abdruck müsse auf Lebenszeit und nicht nur am Schornstein gemessen. Der überbordende Einsatz von (kaum recycelbaren) Dämmstoffen sei ein „bautechnischer Irrweg“. Stattdessen müsse es ein Zurück zum Holz (komplett recycelbaren) Baustoff geben.

Ein Gedanke, der am Herkenbuscher Weg längst aufgegriffen wird: Die fünf polygonalen Baukörper sollen in „Holz-Hybridbauweise“ (mit serieller Vorfertigung) entstehen. Innen gibt es ein Betonkörper, außen kommt Holz zum Einsatz.

Nachhaltiges Bauen
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