Gesmtschüler halten eigenes Buch in Händen „Mutmachgeschichten“ setzen ein Zeichen

Jüchen · Selbst geschriebene und illustrierte Geschichten in einem richtigen Buch in den Händen zu halten – was für ein besonderer Moment. Diesen erlebten einige Gesamtschüler im Rahmen des Tages der offenen Tür vergangene Woche sogar auf der Bühne vor großem Publikum.

Mächtig stolz halten die Schüler ihr Buch nun in Händen.

Foto: Kurier Verlag GmbH/Daniela Furth

Lange haben die 14 Schüler darauf gewartet, „ihr“ Buch mit dem Titel „Mutmachgeschichten“ endlich ins heimische Bücherregal stellen zu können. Denn stattgefunden hat das besondere Schreibprojekt, das gemeinsam mit der Jugendkunstschule Grevenbroich und Kinderbuchautorin Alina Gries im Rahmen der Werkstattarbeit für die Jahrgänge 7 und 8 durchgeführt wurde, bereits in den letzten beiden Wochen vor den Sommerferien. „Wir haben in der ,SchunD‘-Werkstatt, die für die Gestaltung der Schülerzeitung zuständig ist, und weiteren Werkstätten zum Thema Kreativität und Sprache gefragt, welche Schüler Interesse haben, ein Buch zu schreiben. Da ist direkt eine große Gruppe zusammengekommen“, erzählt Lehrer Cihan Yavuz, der das Projekt zusammen mit der Autorin leitete.

Doch es sollte nicht einfach irgendein Buch werden. Unter dem Thema „soziale und demokratische Verantwortung übernehmen“ galt es für die Schüler, sich intensiv mit wichtigen gesellschaftlichen Fragestellungen zum gemeinsamen Miteinander auseinanderzusetzen und diese kreativ, reflektiert und mit literarischen Mitteln kindgerecht in Geschichten umzusetzen. „Die Schüler haben jeden Tag fleißig dran gearbeitet. Ich glaube, das Projekt hat ihnen ziemlich Spaß gemacht“, freut sich Cihan Yavuz bei der feierlichen Übergabe der Bücher.

Zu den kreativen Schülern gehörten zum Beispiel Laura und Lara, die eine Geschichte um David den Delfin geschrieben haben. „Wir haben von Alina Gries einen Einblick in ihre Bücher und deren Entstehung bekommen, da sind bei uns bereits die ersten Ideen entstanden“, erklärt Laura. Und Lara ergänzt: „Wir haben dann überlegt, wie wir eine Geschichte zum Thema Vorurteile kindlich, aber auch spannend gestalten können.“ Herausgekommen ist eine Story um einen mintgrünen Delfin mit Schwimmflügeln, der Angst vor einer gefährlich aussehenden Robbe hat. Als sie sich besser kennenlernen, merkt der Delfin jedoch, der äußere Schein trügt, und die Tiere werden beste Freunde. Die Moral von der Geschichte: Man sollte niemanden nach seinem Äußeren beurteilen.

Tierisch wurde es auch in der Geschichte von Sophie. Arthur der Affe, der anfänglich traurig und mutlos ist, geht darin auf Reisen und kommt währenddessen mit verschiedenen Tieren ins Gespräch. Dabei lernt er immer mehr dazu, wird mutiger. „Er ist nach der Reise quasi ein anderer Affe“, erklärt Sophie. Das Thema Mobbing hat die 13-jährige Hannah in ihrer Geschichte aufgegriffen, dabei auch ein wenig eigene Erfahrungen eingebracht. „Ich habe darüber geschrieben, was man gegen Mobbing machen kann und auch, wie Eltern vielleicht helfen können“, erzählt sie.

Robert Elsemann, didaktischer Leiter der Gesamtschule Jüchen, ist mächtig stolz auf das Ergebnis, wie er bei der Übergabe der Bücher verrät: „Es ist ein wunderbares Werk entstanden mit Geschichten auf über 100 Seiten, die für Courage und gegen Ausgrenzung stehen. Themen, die uns in der heutigen Zeit sehr am Herzen liegen. Die kleinen Erzählungen in diesem Buch zeigen auf ganz unterschiedliche Weise, wie Zusammenhalt wächst, wenn man sich gegenseitig zuhört, Unterschiede akzeptiert und gemeinsam nach Lösungen sucht. Sie laden dazu ein, mit offenen Augen und offenem Herzen durch die Welt zu gehen – und vielleicht selbst einmal zur Feder zu greifen. Ich hoffe, dass dieses Buch nicht nur Mut macht, sondern auch inspiriert. Denn jede und jeder kann etwas bewegen – manchmal beginnt alles mit einer einzigen Geschichte.“

Das Buch wird übrigens nicht nur für die Teilnehmenden ein bleibendes Erinnerungsstück sein, sondern auch Teil des schulischen Engagements als „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“. Und wie Projektleiter Cihan Yavuz verrät, gibt es bereits Ideen, wie auch außerhalb der Gesamtschule Schülern damit Mut gemacht werden könne: „Wir überlegen, ein Vorleseprojekt zu starten, bei dem ältere Schüler die Mutmachgeschichten in Grundschulen vorlesen.“