Pietätloser Diestahl Grabstatuen auf Neuenhovener Friedhof entwendet

Neuenhoven · Wie pietätlos kann man sein? Von gleich drei Gräbern auf dem Friedhof in Neuenhoven wurden große Metallskulpturen gestohlen und die Grabstellen dabei beschädigt.

Auf dem Friedhof in Neuenhoven wurden Metallfiguren von drei Gräbern entwendet und die Grabstellen dabei beschädigt.

Auf dem Friedhof in Neuenhoven wurden Metallfiguren von drei Gräbern entwendet und die Grabstellen dabei beschädigt.

Foto: Kurier Verlag GmbH/Daniela Furth

„Die bronzene Marienfigur auf dem Grab meines Onkels wurde gewaltsam von der Marmorplatte gesägt. Die Spuren sind deutlich zu sehen“, berichtet Marion Baumeister fassungslos. Auch der Marmor drumherum sei in Mitleidenschaft gezogen und Pflanzen seien platt getrampelt worden. Da auch ein Glas der Grablampe kaputt ist, vermutet Baumeister außerdem, dass vielleicht ebenfalls versucht wurde, diese mitzunehmen. Eine ihrer Tanten habe den Diebstahl eher zufällig bemerkt, als sie am Samstag, 4. Oktober, am Grab ihres Bruders vorbeiging. Am Tag davor sei noch alles wie immer gewesen.

Über den Vorfall in Kenntnis gesetzt, schaute Thomas Bernreuther, Kirchenvorstand der Pfarrei St. Georg und ehrenamtlicher Friedhofsverwalter, auch bei den anderen Gräbern nach dem Rechten und stellte fest, dass noch an zwei weiteren Grabstellen Statuen gewaltsam entfernt worden sind. „So etwas habe ich hier noch nicht erlebt“, erzählt er. Da der kleine Friedhof am Rande von Neuenhoven eher abgelegen liegt, gibt es kaum direkte Nachbarn. Und von denen habe keiner etwas mitbekommen, berichtet Marion Baumeister, die direkt den Kontakt gesucht hat.

Die Familie hat Anzeige erstattet, Hoffnung darauf, die Täter zu finden, geschweige denn die Figur wiederzubekommen, macht sich Marion Baumeister jedoch nicht. Bei einem ähnlichen Fall auf dem Garzweiler Friedhof im vergangenen Jahr erklärte ein Sprecher der Polizei: „Ein Verkauf über bekannte Verkaufsplattformen erfolgt in solchen Fällen eher nicht. Vielmehr zählt hier lediglich die Erwirtschaftung der Gewinne durch Verkauf des Metalls an zumeist unseriöse Altmetallhändler, die laut Erfahrung der Sachbearbeitung nicht unbedingt ihren Sitz in Tatortnähe haben. Da der Ankauf in solchen Fällen meist nicht dokumentiert wird, lassen sich auch dazu meist keine weiteren Ermittlungsschritte ableiten.“

Im Jahr 2025 seien bislang Diebstähle in einem niedrigen zweistelligen Bereich auf Friedhöfen in Jüchen polizeilich bekannt geworden, so die Polizei. Im vergangenen Jahr waren es insgesamt vier Fälle. Das Phänomen und der Anstieg sind im Fokus der Polizei, die Ermittlungen laufen auf Hochtouren.