Ehrenamtliches Engagement Jil Semmel: „Von Kindern kann ich ganz viel lernen!“

Jüchen · Für Jil Semmel ist ihr ehrenamtliches Engagement ganz normal: „Ich kenne das gar nicht anders: Meine Mama hat sich schon in der Kirche engagiert und als ich in dem Alter war, dass ich hier ehrenamtlich unterstützen konnte, habe ich sofort angefangen!“ Die 20-Jährige verbringt ihre freie Zeit bei der Evangelischen Kirche Jüchen und kümmert sich dort um Jugendliche. Das macht ihr so viel Spaß, dass sie auch ihre berufliche Zukunft in der Arbeit mit Kindern sieht.

Jil Semmel hat ihr Hobby als Betreuerin in der Kinder- und Jugendarbeit gefunden.

Jil Semmel hat ihr Hobby als Betreuerin in der Kinder- und Jugendarbeit gefunden.

Foto: Kurier-Verlag GmbH/Julia Schäfer

Jil Semmel studiert in Köln und möchte Grundschullehrerin werden. Für das Studium ist die junge Frau auch in die Stadt am Rhein gezogen, kommt aber regelmäßig nach Jüchen, um ihrem Ehrenamt nachzugehen und die Familie zu besuchen. „Ich musste nach dem Abi gar nicht lange überlegen. Meine Mama ist auch Grundschullehrerin und mir gibt mein Ehrenamt mit den Kindern so viel, dass ich diesen beruflichen Weg auch einschlagen möchte: Ich möchte mit Kindern lernen, aber auch von ihnen lernen!“ Diese Einstellung beschreibt Jil Semmel ganz gut: Sie kann den Kindern begegnen, sie ernst nehmen, zuhören, Spaß haben und ganz viele Erlebnisse schaffen – und das alles auf Augenhöhe.

Als Kind nahm Jil schon an den Angeboten der evangelischen Kirche teil. Die Mama leitete die Kindergottesdienste. Irgendwie ist dann auch die 20-Jährige „reingerutscht“, sich zu engagieren: „Wir sind halt damit aufgewachsen und über die Jahre haben wir so zu schätzen gelernt, wie wohl wir uns in der Gruppe fühlen. Diese Gemeinschaft ist so wertvoll!“ Über die Kirche fand Jil Semmel sogar ihr privates Glück und lernte ihren Freund kennen.
„Ich habe etwas gesucht, was auch gut für die Gesellschaft ist: Und das habe ich gefunden, denn von den Kindern und den Eltern bekommen wir immer ganz viel positives Feedback.“

Das gibt es nach den regelmäßigen Angeboten vor Ort, aber auch nach Ferienfreizeiten, die zum Beispiel in die Eifel führen. In Jüchen laden vier offene Treffs die Kinder ein: Dort wird gebastelt, mit frischen Produkten entsprechend der Jahreszeiten gekocht, Spielplätze besucht, der Garten bepflanzt und vieles mehr. Viele Elemente der Erlebnispädagogik gehören zu der Arbeit der Betreuer. „Wir sind auch immer offen für die Wünsche der Kinder“, erklärt Semmel. Schließlich geht es darum, dass sich die Zielgruppe wohlfühlt und nicht darum, dass die Erwachsenen „ihr Ding“ durchziehen.

Projekte wie zum Beispiel ein Foto-Workshop zu den tollsten Orten von Jüchen werden zusätzlich angeboten. Rene Bamberg, der hauptamtlich für die Kinder- und Jugendarbeit zuständig ist, und die Ehrenamtler lassen sich immer wieder Neues einfallen. Immer mit dem Gedanken: Hier sind Kinder und Jugendliche erwünscht! Jil Semmel weiß aus ihrer eigenen Erfahrung, wie wichtig das ist: „Da ist besonders die Jugendarbeit gefragt. Jüchen hat einfach zu wenig Ecken, in denen die Jugendlichen wirklich willkommen sind und wo sie sich treffen können. Bei uns sind aber alle Kinder und Jugendlichen gern gesehene Gäste.“ Die Angebote unter der Woche sind kostenlos, damit auch jeder mitmachen kann. „Es ist einfach unsere Aufgabe, dass wir die Hemmschwelle abbauen, zu uns zu kommen. Denn es lohnt sich, Teil unserer Gemeinschaft zu sein.“

Geht die Truppe in den Ferien auf große Tour, dann verbringen alle möglichst viel Zeit in der Natur: „Dann halten wir auch ganz viel Abstand zu Medien und Handys. Wir leben und genießen die Zeit als Gruppe.“ In die Eifel oder nach Haltern am See geht es dann zum Beispiel mal für eine Woche. Jil Semmel lacht: „Die Zeit ist immer toll, aber auch anstrengend. Nach der Woche brauche ich immer noch ein paar Tage zum Entspannen, um wieder fit zu sein.“

Das Engagement in der Kirche hat nun auch dafür gesorgt, dass die 20-Jährige einen Nebenjob bei der Kirche aufgenommen hat. Für eine junge Studentin sehr hilfreich! Was schätzt Jil Semmel an der ehrenamtlichen Arbeit? „Wir nehmen jeden Besucher an, wie er ist. Jeder ist einzigartig und wir versuchen, mit unserer Arbeit jeden abzuholen und Reize zu schaffen, dass die Kinder sich bei uns wohlfühlen!“ Rene Bamberg ist froh über die Hilfe der Ehrenamtler: „Die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen in unserer Kirche ist ein sehr wichtiger und unverzichtbarer Bestandteil des Gemeindelebens. Sie sind die Zukunft.

Mit Freude führen wir immer wieder Aktionen, Projekte und Ferienfreizeiten durch. Viele der früheren Kinder sind heute Erwachsene und wollen etwas von den tollen Erlebnissen an die nächsten weitergeben. So auch Jil, die ich bereits im Konfirmandenunterricht kennen gelernt habe. Seitdem engagiert sie sich an vielen Stellen in der Gemeinde, worüber ich mich außerordentlich freue. Sie bringt eine Vielzahl von Ideen und Talenten ein und hat einen wundervollen Umgang mit den Kindern. Sie ist dabei ein wichtiger Bestandteil unseres ehrenamtlichen Jugendteams. Ohne die vielen jungen Menschen, die ihre Zeit, ihre Visionen, ihre Persönlichkeiten und ihre Liebe für die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen einbringen, wären die allermeisten Veranstaltungen gar nicht möglich und nur halb so schön! Ich bin sehr dankbar für diese kleine Familie, die unsere Gemeinde so sehr bereichert.“

Dass die Angebote gut angenommen werden, zeigen auch die regelmäßigen Feedbacks der Kinder und Eltern. Jil Semmel freut sich: „Wenn wir von den Kids hören, dass es toll bei uns war und dass sie wiederkommen möchten, ist das schon das beste Lob.“

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