„Manchmal werde ich gefragt: Warum Sambia? Warum nicht hier etwas tun?“, erzählt Steffi Greuel und sie betont: „Ich persönlich finde es nicht so wichtig, wo sich jemand engagiert und wofür derjenige brennt, sondern ich finde es wichtig, das sich Menschen überhaupt engagieren.“ Denn ohne Ehrenamt ginge ein Stück gelebte Solidarität verloren, das man mit Geld nicht kaufen könne. Und das Herz der Gubberatherin hängt nun mal an Sambia: „Ich möchte den Kindern dort eine Perspektive bieten, indem sie in einer menschenwürdigen Lernumgebung das Fundament für ihre Zukunft legen können.“
Dass das mit dem Verein „Wald schafft Zukunft – Sambia“, der mittlerweile 13 Mitglieder umfasst, umgesetzt werden kann, daran besteht kein Zweifel, wenn man Steffis Reisebericht lauscht. Erst vor Kurzem kehrte sie von einer weiteren Reise nach Sambia mit Kooperationspartnern zurück, wo sie sich den Fortschritt mehrerer Projekte anschaute. Wichtig dabei: „Wir kommen nicht einfach an und sagen: Das und das machen wir. Wir fragen, wo Hilfe gebraucht wird und schauen dann gemeinsam, was wir umsetzen können.“
Unterstützt wird unter anderem die Chipembi Girls Secondary School, die weit über 600 Schülerinnen besuchen. Gut 100 Jahre alt sei die Schule und sehe auch entsprechend aus, so die Vereinsvorsitzende: „Dort haben wir als erstes kleines Projekt die Waschräume, sprich Toiletten, Waschbecken, Wasseranschlüsse et cetera, erneuert.“ Das sei sehr gut gelaufen, sodass nun die nächsten Bereiche angepackt werden könnten. Das seien der Speisesaal und die Aula, die sehr baufällig seien und zum Teil keine Fenster hätten („Viele Menschen vergessen: Auch in Sambia wird es kalt.“).
Auch eine Boarding School für Kinder mit Behinderung wurde besucht. „Das war schwere Kost“, verrät die Gubberatherin. Von den gut 150 Kindern und Lehrern sei die Gruppe super herzlich und offen empfangen worden. Doch trotz erster umgesetzter Maßnahmen (unter anderem Sanierung der Sanitäranlagen, die Errichtung einer neuen Küchen, die Anschaffung von Matratzen) seien die Bedingungen für die Kinder noch deutlich verbesserungswürdig. Es fehle zum Beispiel an Betten, teilweise schlafen bis zu drei Kinder in einem Bett. Daher wurde gemeinsam geschaut, wie weitergeholfen werden könne.
Übrigens ist jetzt sogar ein Stück Jüchen in Sambia zu finden. Vor ihren reisen fragt Steffi Greuel immer, was vor Ort gebraucht werden könnte und Trikots sind da ganz weit oben. So startete sie kurzerhand einen Aufruf, der von der SV 1919 Bedburdyck-Gierath gehört wurde. „Drei Umzugskartons mit Trikots und Hosen habe ich dann bekommen. Das war krass“, strahlt sie. Die Kids, die viel Fußball und Netball (eine Art Basketball) spielen, hätten sich riesig gefreut. Tatsächlich konnte Steffi aufgrund der schieren Menge gar nicht alle Trikot-Sets in ihren zwei Koffern unterbringen, sodass sie bei ihrer nächsten Reise mehr mitnehmen wird.
Neben dem Einsatz für die Kinder ist auch die Erwachsenenbildung ein wichtiges Thema für Steffi und ihre Mitstreiter. So besuchten sie beispielsweise Frauengruppen, durch denen es Frauen ermöglicht wird, ein eigenes Business aufzubauen. Das Konzept ist simpel: Gruppen von um die 20 Frauen tun sich zusammen und zahlen jede Woche einen kleinen Beitrag ein. Es entsteht eine Art „Privat-Bank“ aus der sie sich untereinander Kredite geben können. Wer also ein Business aufbauen möchte, das sind zum Beispiel Hühnerfarmen oder der Verkauf von Decken, nimmt einen Kredit auf, der dann nach einem festen Plan samt Zinsen zurückgezahlt wird. So wächst das Guthaben der „Bank“ weiter.
„Gerade auf dem Land ist es üblich, dass ein Mann zehn Frauen hat und die wirtschaftlich von ihm abhängig sind. Für sie war es daher völlig neu, dass man sich selbst etwas erarbeiten und Geld sparen kann“, erklärt die Vereinsvorsitzende, warum die Frauengruppen so wichtig für die Zukunft der Frauen, aber auch deren Kinder, sind. Denn damit ermöglichen sie ihnen den Gang zur Schule.
Mit vielen neuen Eindrücken und einem Überblick über laufende oder noch anzupackende Projekte ist Steffi Greuel also aus Sambia zurückgekehrt. Ein paar Eindrücke davon gibt es in der obigen Bildergalerie. Wer mehr über ihre vergangene Reise und die Arbeit des Vereins „Stiftung Wald schafft Zukunft – Sambia“ erfahren möchten, den lädt die Gubberatherin gerne am 24. August ab 16 Uhr zu sich ein. Dann möchte sie allen Interessierten ihren Reisebericht mit zahlreichen Fotos und Co. präsentieren. Für die Planung bittet sie um Anmeldung unter 0152/07 24 71 43. Weitere Infos zum Verein und seinen Projekten gibt es auf http://wsz-sambia.de.