Stimmung zum (Nicht-)Schützenfest Trotz Festabsage viele tolle Tage in Jüchen

Jüchen · Dass die coronabedingte Absage des Jüchener Schützenfestes nicht zu einem „toten Dorf“ führte, bewies der Bürgerschützen- und Heimatverein Jüchen 1880 e.V. (BSHV) am vergangenen Wochenende: Waren die Menschen in Jüchen durch das Vereins-Organ „Schützen-Postillchen“ und durch motivierende Transparente („Auf den letzten Metern durchhalten!“) an den Hauptstraßen auf das „(Nicht-)Schützenfest“ eingestimmt worden, so entfaltete der Verein eine Reihe von bemerkenswerten Aktivitäten, um doch ein wenig Fest-Feeling in der Jüchener City zu verbreiten.

 Die Coverband „spin off“ gab ein Fensterkonzert am Seniorenzentrum.

Die Coverband „spin off“ gab ein Fensterkonzert am Seniorenzentrum.

Foto: Rita Lonyai

Höhepunkt war sicher die Errichtung des „Schützenkunstwerkes“ auf dem Kreisverkehr am Auenfeld durch ein Team von RWE Power. Mit einem Schwerlastkran wurde die knapp zwei Tonnen schwere Stahl-Plastik am Samstagmorgen auf ihre Position im Kreisverkehr gehievt und dort mit mächtigen Schrauben verankert, die zusätzlich auch noch verschweißt wurden. Nach einer Idee von BSHV-Präsident Thomas Lindgens, der dazu ein historisches Foto aus dem Vereinsarchiv hervorholte, hatte Dieter Patt, ehemaliger Landrat des Rhein-Kreises Neuss und international renommierter Künstler, die Plastik skizziert.

Nach diesem Entwurf fertigten die Werkstätten der RWE Power AG aus Grevenbroich im Plasmaschnittverfahren die vier mal vier Meter große Plastik an. Unter den Augen von Jüchens Bürgermeister Harald Zillikens, Tagebaudirektor Dr. Markus Kosma, Vertretern des BSHV-Vorstandes sowie der Presse wurde das neue Schützenkunstwerk montiert. Am Vortag war schon eine Stele am Rande des Kreisverkehrs aufgebaut worden, auf der eine Tafel mit Erläuterungen zum Kunstwerk von Dieter Patt zu finden ist. Aus den bekannten Gründen konnte es am Samstag natürlich keine große Einweihungsfeier geben. „Die holen wir aber nach, sobald es irgendwie machbar ist,“ versicherten BSHV-Präsident und Tagebau-Chef unisono.

Um 14 Uhr kündeten dann Kanonendonner und festliches Glockengeläut vom eigentlichen Festbeginn: Die Artilleristen kamen ihrem vornehmsten Dienst nach und schossen fünf Schuss Salut. BSHV-Vizepräsident Rolf Erke, selbst aktiver Artillerist: „Sonst sind es zum Festbeginn immer 21 Schuss – aber wir haben das „(Nicht-)Schützenfest“ 2021 eben kennzeichnen wollen.“

 Fünf Schuss Salut gab es zum (Nicht-)Schützenfest.

Fünf Schuss Salut gab es zum (Nicht-)Schützenfest.

Foto: Rita Lonyai

Anschließend kam es auf dem Jüchener Marktplatz zu einer ungewöhnlichen Gratulationscour: Kirmes-Gastronom Manfred Rüttgers und seine Kollegen ließen bunte Luftballons steigen und gratulierten Schützenkönigin Helga Jagdfeld zu ihrem Geburtstag. Auch der besinnliche Teil kam nicht zu kurz: Königspaar Hans-Reiner und Helga Jagdfeld begaben sich zum Ehrenmal auf dem Friedhof und gedachten dort mit einigen Vorstandsvertretern still der Verstorbenen des BSHV.

Fröhlich wurde es dann wieder im Anschluss, als im Innenhof des benachbarten Seniorenzentrums die Coverband „spin off“ auf Einladung des BSHV ein Fensterkonzert für die Bewohnerinnen und Bewohner des Hauses spielte. Die Senioren nahmen vor allem die kölschen Lieder der Band mit Begeisterung auf und klatschten mit.

Der Sonntag stand ganz im Zeichen des Festgottesdienstes in der Jakobuskirche, den Regimentspfarrer Ulrich Clancett mit Schützen und Bürgern feierte. Während des Gottesdienstes wurde die „BSHV-Schützenkerze“ geweiht und entzündet. „Sie soll uns noch lange an die schlimme Corona-Zeit erinnern und Schützen fortan auch bei ihren kirchlichen Feiern wie Taufen, Hochzeiten, Beerdigungsgottesdiensten oder Zugjubiläen begleiten“, erläuterte Präsident Lindgens.

 Während des Gottesdienstes wurde die „BSHV-Schützenkerze“ geweiht und entzündet.

Während des Gottesdienstes wurde die „BSHV-Schützenkerze“ geweiht und entzündet.

Foto: Rita Lonyai

Übrigens: „Was die Bedingungen der aktuellen Corona-Schutzverordnung angeht, haben sich Schützen wie Bürgerinnen und Bürger Jüchens vorbildlich verhalten“, lobte Thomas Lindgens bilanzierend. Masken und Abstände waren bei jeder Gelegenheit selbstverständlich eingehalten, Ärger mit den Ordnungsbehörden gab es keinen; das liege aber auch an der sehr vertrauensvollen Zusammenarbeit aller im Vorfeld der Tage. „Ich hoffe, das war die letzte Schützen-Großveranstaltung des BSHV, die wir unter diesen Bedingungen aushalten mussten.“ Alle Informationen rund um das Wochenende der Jüchener Schützen gibt es im Internet unter www.bshv-juechen.de ; dort findet sich auch alles Wissenswerte rund um den BSHV.

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