„Kinder müssen sich durch fahrende und auch stehende Autos schlängeln“ Das Thema „Schulwegsicherheit“ wurde im Ausschuss diskutiert

Jüchen · Parken auf dem Gehweg oder im Halteverbot, Missachtung des Verkehrszeichens „Verbot der Einfahrt“ oder Parken in der Feuerwehrbewegungszone – und das, obwohl angekündigte Kontrollen an den sechs Schulstandorten durchgeführt wurden. „Es wird keine Rücksicht auf die Kinder genommen, die Eltern parken direkt vor der Tür. Das ist vor allem bei schlechtem Wetter auffällig“, berichtet Pascal Klomfaß, Schulpflegschaftsvorsitzender der Gemeinschaftsgrundschule in Jüchen. Jetzt sollen die Schulwegpläne noch einmal erneuert werden.

 Die Einmündung Grüner Weg stellt eine schlechte Sichtsituation dar.

Die Einmündung Grüner Weg stellt eine schlechte Sichtsituation dar.

„Wir lesen von Schulwegunfällen in unseren Nachbarkommunen. Da ist es nur folgerichtig, wenn in unserer Stadt eine Überprüfung der Schulwege an unseren städtischen Schulen vorgenommen wird. Ein Unfall ist immer tragisch und niemand möchte sich die Folgen vorstellen“, äußert sich Joachim Drossert, Schul- und Jugendausschussvorsitzender.

Aus diesem Grund hat die Verwaltung gemeinsam mit den Schulleitern der drei Grundschulen und zwei weiterführenden Schulen eine Überprüfung der Schulwege beschlossen. Dabei wurden zuerst die Beschilderungen gemeinsam mit der Kreispolizeibehörde überprüft. Hier scheint aber alles in Ordnung. „Die Verwaltung hat in einem Elternbrief vor den Osterferien auf die geltenden Regeln und möglichen Gefahren hingewiesen. Wir müssen uns doch alle die Frage stellen, braucht es immer erst Ordnungspersonal, das uns auf ein Fehlverhalten hinweist?“, stellt Drossert in den Raum. Während der Bring- und Holzeiten direkt nach den Osterferien wurden dann verstärkt Kontrollen durchgeführt. Resultat: Plötzlich halten sich die Eltern an die vorgeschriebenen Verkehrsregeln – zumindest teilweise.

„Ich bin morgens selber immer früh an der Schule, um zu beraten“, erzählt Gero Müllers, Schuldirektor der „Lindenschule“ in Gierath und Stessen, „und mindestens jedes halbe Jahr verfasse ich einen Brief an die Eltern, dass sie ihre Kinder nicht unbedingt direkt vor dem Gebäude rauslassen.“ Das sorge nämlich ganz im Gegenteil für mehr Sicherheit. „Kinder müssen sich durch fahrende und stehende Autos schlängeln“, sieht Müllers die Problematik.

Gerade im Bereich der „Lindenschule“ am Standort in Bedburdyck/Stessen sowie der Grundschule Hochneukirch-Otzenrath im Bereich der Jahnstraße liegen genügend Hinweise über Verstöße vor. An der Grundschule in Bedburdyck/ Stessen fordern Eltern sogar den beengten Bereich vor dem Schultor für den Kraftfahrzeugverkehr sperren zu lassen. „Eine Musterlösung wäre, wie es bereits in anderen Kommunen eingerichtete wurde, eine An- und Abfahrtszone im Umkreis von etwa 300 Metern“, lautet Müllers Überlegung. Bis dahin werde er weiterhin fleißig den Eltern immer wieder nahe legen, ihre Kinder doch nicht direkt vor das Gebäude zu fahren.“

Am Schulzentrum Jüchen sowie der „Lindenschule“ am Standort in Gierath wurde eine unzureichende Sichtsituation wahrgenommen. „Hier begrüße ich alles, was verkehrssicher ist“, kommentiert Schuldirektor Gero Müllers.

Ähnliches spielt sich in Hochneukirch an. Trotz Verdeutlichung der Haltverbotsbeschilderung war die Situation an der Mühlenstraße in Hochneukirch ziemlich tricky: Die Stichstraße wurde verstärkt angefahren, obwohl vorab die Kontrollen angekündigt wurden. Viele Eltern hatten zwar den Parkplatz am Schützenhaus angefahren, viele andere mussten aber auf die geltende Regelung hingewiesen werden. „Als Vorsitzender des Schul- und Jugendausschusses der Stadt Jüchen möchte ich Sie alle herzlich bitten, die Regeln zu beachten und im Interesse unsere Kinder und Enkelkinder Vor- und Rücksicht walten zu lassen“, appelliert Drossert hierzu. Vor dem Hintergrund, dass immer wieder Verstöße festgestellt werden, hält die Verwaltung eine Erneuerung der Schulwegpläne, unter Einbeziehung neuer Handlungsansätze zur Aufstellung und Erarbeitung von Schulwegplänen des ADAC, der Bundesanstalt für Straßenwesen und der Unfallkasse NRW für erforderlich.

In Zusammenarbeit mit Eltern, den Schulkindern, der Polizei und der Verwaltung sollen so die Neuaufstellungen der Schulwegpläne erst einmal für die Grundschulen erfolgen. In einem zweiten Schritt folgt dann eine Überprüfung der Schulwegpläne für die weiterführenden Schulen. Das Thema „Schulwegsicherung“ steht in der Sitzung des Schul- und Jugendausschusses am 13. Juni auf der Tagesordnung.

(Alina Gries)
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