„Irgendwann schrie man quasi nach uns“

Rommerskirchen · "Wenn das Glöckchen dreimal bimmelt, fangen die ersten schon an zu lachen", berichtet Herbert Schroers und lacht bei der Vorstellung gleich mit. Für die nächsten Theater-Vorstellungen "Tee, Zitrone oder ohne" im Januar lässt sich der Vorsitzende der "Gillbach-Bühne" derzeit sogar extra die Haare wachsen.

„Irgendwann schrie man quasi nach uns“
Foto: privat

"Ich spiele einen älteren Schauspieler, der kein Wässerchen trüben kann", erzählt er. Dabei geht es 2019 um ein preisgekröntes Stück aus Paris, bei dem eine Amateur-Bühne im Mittelpunkt steht, die ein neues Theater-Stück probt und zwei Tage vor der Premiere steht. "Es ist quasi ein Stück im Stück. Wir waren sofort begeistert", freut sich Regisseur Helmut Schmitz und fügt später hinzu, "ich kenne Herbert schon so lange und habe ein gutes Gespür welche Rolle zu wem passt. Spielen kann er alles, es passt nur nicht jede Rolle."

29 Mal stand Herbert Schroers schon auf der Bühne. Durch seinen Beruf als Lehrer damals gar kein Problem. "Meine erste Rolle war ein Vereinsmeier, der nicht für seine Frau da ist", erinnert sich der 68-Jährige, "vor der ersten Aufführung hatte ich Bammel ohne Ende. Das ist bis heute nicht weggegangen, obwohl ich als Lehrer jeden Tag auf einer Bühne gestanden habe." Dann folgten Rollen wie die eines Oberarztes, Kommissars oder sogar die eines Taxifahrers, der mit zwei Damen gleichzeitig verheiratet war. Und selbst den Lehrer verkörperte der Evinghovener in einem Loriot-Sketch zum 20-jährigen Bestehen der "Gillbach-Bühne".

Angefangen hat die "Gillbach-Bühne" mit zwei Aufführungen in einer Gaststätte. Seit 1997 ist der Verein in die Turnhalle ausgewichen. Denn High-Lights denkt sich die Theatergruppe immer wieder aus. Sei es in Form eines drehbaren Bettes oder herabfallenden Fensters. Helmut Schmitz war dabei schon immer Regisseur. "Früher, als es noch keinen Fernseher gegeben hat, sind die Menschen ins Theater gegangen. Einer der ältesten Vereine ist deshalb auch der Bund der Deutschen Amateur-Theater", weiß Schmitz.

Der 67-Jährige ist durch seine Ehefrau in die "Gillbach-Bühne" herein gerutscht. "Meine Gattin wollte gerne mitmachen und eigentlich bin ich nur zur Unterstützung dazugekommen", erinnert er sich und lächelt über seinen damaligen Plan, "weil sich aber keiner dazu bereit erklärt hat, der Regisseur zu sein, bin ich das geworden."

Dabei sei ihm in all der Zeit vor allem aufgefallen, wie modern die "Gillbach-Bühne" geworden ist. "Wir haben sogar keinen Vorhang mehr", verrät er. Stattdessen bimmelt dreimal ein Glöckchen und bringt die Zuschauer schon dahin hin, wo sie hin sollen. "Der Zuspruch wurde immer größer. Irgendwann schrie man quasi nach uns", meint Herbert Schroers augenzwinkernd, "wir sind hautnah. Wir sind zum Anfassen und die Leute wollen uns haben. Und wenn wir einmal oben waren, wollen wir eigentlich auch gar nicht wieder runter."

Am 16. Dezember beginnt der Vorverkauf für das neue Theaterstück "Tee, Zitrone oder ohne" in der Turnhalle in Evinghoven, das am 4. und 11. Januar jeweils um 20 Uhr, am 5. und 12. Januar jeweils um 19 Uhr und am 6. Januar um 17 Uhr aufgeführt wird. Die Karten kosten zwölf Euro. "Wir bauen dann immer die Turnhalle an der Grundschule um", erzählen beide eifrig. Derzeit werde noch fleißig geprobt. die Gemeinde unterstütze die "Gillbach-Bühne" immer eifrig.

Und was schwebt Regisseur Schmitz sonst so vor? "Ich spiele sehr gerne Krimi-Komödien, die kommen immer gut an", meint er schmunzelnd. Was die Zuschauer 2020 erwarten wird, steht damit noch in den Sternen.

Doch neue Darsteller suche die Gruppe immer. "Wir suchen neue Gesichter ab 18 Jahren", wirbt Schmitz, "die können sich bei Herbert unter hscgrrs@gmx.de melden. Junge Männer können wir dabei immer gebrauchen."

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